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Harry saß kurz vor Abend am Kamin, mit einem Glas Butterbier in der Hand. Es schmeckte gar nicht so übel, wie Harry feststellen musste. Er hatte irgendwie Angst. Er wollte nicht übernommen werden und sich dann nicht mal wehren können.
,,Harry?", fragte eine Stimme neben ihm. Es war Tom, sein Vater.
,,Du hast Angst oder?", fragte er und setzte sich. Harry nickte. Seit Cadmus ihn erzählt hatte, was mit ihm los war, hatte er kaum ein Wort mehr gesprochen. Er hing schon den ganzen Tag in seinen Gedanken und aß auch kaum. Er hatte niemanden davon erzählt und Severus schwieg auch. Er überließ es Harry, ob er reden wollte oder nicht.

,,Was ist draußen passiert?", fragte er und Harry sah abwesend in die Flammen des Kamins.
,,Ich…" Er brach ab. Er konnte es nicht erzählen. Er vertraute Tom nicht, ganz gleich, ob dieser sein Vater war oder nicht.
,,Du was?", hakte er nach, aber Harry schüttelte den Kopf.
,,Ich will nicht darüber reden", hauchte er und verkroch sich unter die Decke. Tom gefiel das gar nicht, aber er musste  sich beruhigen. Harry würde niemals vertrauen zu ihm haben, wenn er wieder an die Decke ging.

Harrys Hand zitterte. Er war unruhig, sehr unruhig. Der Blutmond rückt immer näher und ihm blieb noch maximal eine halbe Stunde.
,,Kann man mich irgendwie einsperren?", fragte Harry und trank noch ein Schluck.
,,Könnte man, wäre aber nicht ratsam. Du würdest dich in der Zeit nur selbst verletzen. Du würdest Mittel und Wege suchen, um zu Lucius zu kommen, auch wenn du das Zimmer in Schutt und Asche legen musst. Wehr dich einfach nicht dagegen, das ist das beste, was du machen kannst." Für Tom war es unverständlich, dass man sich dagegen wehrte, aber auch nur, weil er sich nicht in Harry hineinversetzen konnte.

Tom selbst freute sich schon auf den Blutmond. Er würde mit seinem Partner die ganze Nacht Sex haben und sich an dessen Blut ergötzen. Der Blutmond war eines der besten Tage überhaupt. Er atmete tief ein. Ja, er konnte schon spüren, wie sein Vampir langsam seinen Körper übernahm. Harry stattdessen wimmerte. Er wollte das nicht und trotzdem würde er dazu gezwungen werden. Er wollte Salazar zurück, der wusste bestimmt, was zu tun war.

Er ließ das Getränk fallen und zuckte am ganzen Körper. Er war komplett überfordert. Was passierte gerade? Tom hielt ihn fest und strich über seine Haare.
,,Dein Vampir bricht zum ersten mal am Blutmond aus. Es wird gleich besser sein", meinte er und Harry konnte nicht aufhören zu zucken. Seine Augen flackerten mal Grün und mal Rot. Seine Vampir Zähne fuhren mal ein und mal aus und seine Nägel wurden mal länger und mal kürzer.

Bei Tom passierte das alles mittlerweile schon ohne das zucken, aber auch nur, weil er seinen Vampir gewähren ließ, ohne sich dagegen zu wehren. Es drängte ihn immer wieder zu Severus, aber auch sein Vampir wusste, dass er Harry bei seinem ersten Blutmond nicht alleine lassen konnte.
,,Entspann dich und lass deinen Vampir dich übernehmen." Toms Stimme war tiefer als normal und hörte sich schon fast knurrig an.

5 Minuten später wurde Harry komplett von seinem Vampir eingenommen und saß nun entspannt auf dem Sofa. Sein Vampir erkannte seinen Vater und schien ihn, anders als Harry, zu akzeptieren.
,,Noch ist der Mond nicht vollständig, aber ich bin mir sicher, dir wird das Verlangen gefallen." Harry nickte und auch ihn drängte es zu Lucius.
,,Ich rieche ihn. Es ist köstlich", meinte er und vom ängstlichen und schüchternen Jungen, war nichts mehr zu sehen.
,,Hol es dir mein Sohn. Er wird es dir freiwillig geben. Das rote und köstliche Blut deines Gefährten. Es wird eure Liebe nur noch steigern, bis ihr nicht mehr ohne den anderen könnt."

Harrys Verlangen war schon fast übermächtig. Dieser Geruch raubte ihm fast seine Sinne. Tom strich sanft über die Wange seines Sohnes.
,,Hol es dir", hauchte er und schon war Harry weg.

Vor Lucius Zimmer Tür hielt er an. Dieser Geruch war unglaublich. Zaghaft klopfte er, auch wenn er lieber einfach so reingestürmt wäre. Wenige Sekunden später öffnete Lucius die Tür und brauche eine Sekunde um zu realisieren, was mit Harry war.
,,Ist es schon so weit?", fragte er und Harry grinste, ehe er nickte.
,,Weißt du, dass du unglaublich gut riechst?", fragte Harry und der Blonde lachte. Er ließ Harry rein und ging mit ihm zum Bett.

Der Vampir schloss die Augen und atmete tief ein. Er wollte trinken, jetzt. Er bohrte seine Nägel in die Matratze. Lucius musste es erlauben, damit er trinken konnte.
,,Harry", sprach der Ältere leise und sah Harry in die Augen. Sie gierten nach Blut. Der Aristokrat schob seine Haare zur Seite und legte seinen Kopf etwas nach Links, um Harry Platz zu machen.
,,Nimm es dir!" Das war es, worauf er gewartet hatte. Ohne darüber nachzudenken, setzte er sich auch sein Schoß und biss ohne Betäubung in dessen Hals. Kurz keuchte Lucius auf, ehe er den Kopf seines Gefährten näher an sich drückte.

Es war immer wieder unglaublich, wenn Harry von ihm trank und liebend gerne konnte es die ganze Nacht so sein. Als Harry von seinem Hals abließ, war sein ganzer Mund mit dem Blut von Lucius bedeckt. Lächelnd strich der Blonde über die Lippen des Jüngeren und wollte schon selber mal probieren, wie sein Blut schmeckte, als Harry jedoch nach seinem Finger griff und es ableckte.
,,Mein Blut", knurrte Harry. Der Engel schmunzelte, zog Harry an sich ran und küsste ihn. Heute Nacht war ihnen so gut wie alles egal. Egal ob die Kleidung beschmutzt wurde und auch egal wer gerade der Dominantere war.

Anfangs hatte Harry noch geschrien, dass er das nicht wollte, aber sein Vampir hörte nicht. Mittlerweile kribbelte in ihm alles und irgendwie mochte er das Kribbeln und die Zärtlichkeit, die von Lucius ausging. Cadmus hatte gesagt, er solle seinem Vampir vertrauen. Sein Vampir würde wissen, was gut für ihn war. War das denn gut? Harry hoffte, dass sie kein Sex haben würden, denn das würde er sicher nicht wollen. Zumindest noch nicht.

Als sie sich lösten, drehte Lucius sie beide um, so das Harry mit dem Rücken auf dem Bett lag. Liebevoll strich er ihm über die Wange.
,,Du bist wunderschön, Harry", hauchte er und leckte sich über seine blutverschmierten Lippen. Das Blut von Lucius Wunde am Hals, tropfte auf Harrys Gesicht.
,,Du schmeckst unglaublich. Schon beim ersten Mal hätte ich am liebsten nie wieder aufgehört", meinte Harry und legte seine Arme um dessen Nacken, um ihn zu sich runter zu ziehen.
,,Ich will mehr", hauchte er an dessen Ohr und biss erneut in die Wunde.

Lucius Hand wanderte unter Harrys Oberteil und fuhr leicht die Seite entlang. Mit nur einem schnipp seines Fingers, waren beide Oberkörper frei. Der Körper des Blonden konnte sich wirklich sehen lassen.
,,Schade, dass wir kein Sex haben werden. Harry ist leider noch nicht bereit dazu, auch wenn uns nicht mehr lange bleibt." Zum Ende hin wurde der Vampir leiser, aber Lucius verstand.
,,Was meinst du mit ,euch wird nicht mehr lange bleiben?", fragte er.
,,Unsere Kräfte sind übermächtig und drohen uns zu zerreißen. Wenn wir uns nicht in innerhalb eines halben Jahres binden, dann sterben wir und ziehen alle mit uns. Der kleine und schüchterne Harry hat nur leider noch nicht genügend Vertrauen zu euch und zu sich selbst", berichtete er und Lucius klammerte seine Arme um den Jüngeren.

,,Harry, ich werde alles daran setzen um dein Vertrauen zu bekommen. Ich lasse dich nicht sterben. Ich liebe dich doch", hauchte er. Der Jüngere lächelte und schlang auch seine Arme um den Älteren.
,,Du bist ein guter Mann, Lucius. Außerdem hat diese Nacht auch ein bisschen nachgeholfen."

Nach einiger Zeit rutschten die beiden richtig auf das Bett herauf. Kurz nachdem Harry die Wunde geschlossen hatte, zog Lucius in an sich ran und strich sanft über dessen Rücken.
,,Du bist wundervoll Harry. Du bist stark, auch wenn du die Stärke eher als Schwäche ansiehst. Du hast einen starken Charakter und gibst nicht auf. Ich bin stolz auf dich und glücklich dich als mein Partner zu haben", hauchte er und küsste Harrys Stirn.

,,Bleib bei mir." Harry nickte und schloss genießend die Augen.
,,Ich von meiner Seite aus, liebe dich auch, aber Harry kann seine Gefühle nicht einschätzen", sprach der Vampir leise.
,,Schon gut. Es wird der Tag kommen, an dem er es kann." Harry nickte.

Der Blutmond neigte sich langsam dem Ende zu und Harry wurde immer erschöpfter.
,,Schlaf ruhig. Ich bin hier, wenn ihr wieder aufwacht", meinte Lucius und kraulte Harry am Hinterkopf. Wieder nickte Harry, kuschelte sich weiter an die Brust seines Partners und döste davon.

Lucius sah zum Fenster und sah mit an, wie der Mond langsam wieder seine normale Farbe annahm. Harrys Nägel wurden wieder kürzer. Noch einmal lächelte Lucius glücklich, ehe er es sich gemütlich machte und auch ins Land der Träume glitt.

BlutdurstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt