Blutdurst

8

Im ganzen Raum herrschte Totenstille. Die Worte von Severus hatte jedem den Atem geraubt. In Harry schien etwas zu zerbrechen. Er war also wirklich nicht erwünscht. Am liebsten wäre er weggelaufen, aber seine Beine wollten sich einfach nicht bewegen. Der verachtende Blick des Mannes hielt ihn an Ort und Stelle. Dieser Mann hasste ihn scheinbar abgrundtief, nur wusste Harry nicht warum. Ah stimmt, Harry brauchte keinen Grund, um gehasst zu werden.

Kaum hatten sich alle wieder gefangen, färbten sich Harrys Augen rot. Ein Zeichen, dass sich Salazar wieder zu Wort meldete. Severus schien die Veränderung zu merken, dachte sich aber nichts großes dabei.

Wütend ging Harry/Salazar auf den dunkel gekleideten Mann zu und konnte sich aus Wut nicht zügeln, weshalb er Severus mit der Faust ins Gesicht schlug. Überrumpelt konnte er sich nicht auf den Stuhl halten, weshalb er mit diesem zu Boden fiel.
,,Was bilden sie sich eigentlich ein den Jungen so zu beleidigen. Sie wissen gar nicht, was er alles durchmachen musste. Was fällt ihnen ein, den Fehler von Lily und Tom auf ihren Sohn zu übertragen und ihn damit fertig zu machen. Harry war schon ein gebrochener Junge und mit solch einem Kommentar, haben sie es schlimmer gemacht und nicht besser. Du unverschämter Bastard."

Harry oder wohl eher Salazar schäumte vor Wut. Was bildete sich der Mann eigentlich ein. Harry war nicht Schuld, das sein Partner ihm fremd ging. Severus lag auf dem Boden und hielt sich die gebrochene Nase. Er hatte es nach Salazars Meinung nicht anders verdient und am liebsten hätte er noch einmal zugeschlagen, wenn Lucius ihn nicht festgehalten hätte.

Tom war natürlich aufgesprungen, um sich um seinen Partner zu kümmern und sah Harry/Salazar erzürnt an.
,,Wie kannst du es wagen meinen Partner zu schlagen", meinte er wütend.
,,Ich habe genau das getan, was er Harry psychisch angetan hat. Er hat es nicht anders verdient."

Tom stand auf. Ob das der Körper seines Sohnes war oder nicht, so sprang niemand mit seinem Partner um. Er ging auf Harry/Salazar und Lucius zu und schubste Lucius weg, nur um dann Harry/Salazar ins Gesicht zu schlagen. Salazar jedoch, ließ sich das nicht gefallen und so entstand ein Kampf zwischen zwei Vampiren.

Beide waren gleichermaßen stark und so sahen beide auch aus. Keiner der beiden blieb unverletzt, aber die Wunden schlossen sich schnell. Keiner traute sich so wirklich dort einzugreifen, denn Vampire waren unausstehlich, wenn sie kämpfen. Vielleicht war es auch gut, denn so konnten sie Dampf ablassen. Beide flogen mal gegen die Wände oder auf den Tisch. Das wars wohl fürs Abendessen.

Irgendwann schmiss Harry/Salazar seinen Vater aus dem Fenster und sprang ihm dann hinterher.
,,Lausig, wenn man nicht einmal seinen eigenen Sohn verteidigt. Vielleicht hatte Harry recht, er sollte gehen. Ich weiß auch wohin ich ihn bringen werde und ich sorge dafür, dass du ihn nicht zu Gesicht bekommst", meinte der Jüngere.
,,Harry braucht dich nicht, er hat schließlich jetzt seinen Vater und seinem Partner."
,,Scheiß auf dich als Vater, wenn du dein eigenes Kind sogar schlagen würdest. Du bist es nicht wert, Vater genannt zu werden. Ich würde meine Kinder niemals schlagen, auch nicht wenn sie meinem Partner wehtun."

Die Prügelei zog sich über eine ganze Stunde hin, bis Salazar die Schnauze voll hatte und verschwand. Hinter der Apparier Grenze, apparierte er nach Slytherin Manor, dort würde Harry erst einmal leben. Die Hauselfen, Schlangen und die Geister der drei Gründer, würden ihn beschützen und Gesellschaft leisten.

Im Wald, wo das Manor von der Außenwelt versteckt war, tauchte er wieder auf. Nur er war in der Lage das Grundstück zu betreten und da er Harrys Körper besetzte, war es auch ihm möglich. Ihm war klar, dass er Lucius zurückgelassen hatte und dass dieser vielleicht sauer sein würde, aber er konnte Harry nicht da lassen, wo selbst sein eigener Vater ihn schlagen würde anstatt zu ihm zu halten. Er schritt voran, bis man das Manor schon von weitem sehen konnte. Es war zwar mit einigen Ranken bedeckt, wo Blumen wuchsen, aber trotz allem war es noch so schön wie vor tausend Jahren.

Er kam im Vorgarten des Manors an, als er schon eine Frau mit braunem Haar und gelben gewand erblickte. Wie es schien, pflegte Helga auch nach ihrem Tod weiter die Blumen. Sie blickte auf, sah zu Harry und schien Anfangs etwas skeptisch, bis sie die Aura spürte und freudig auf die Füße sprang und zu ihm hinflog.
,,Salazar, du bist wieder da", meinte sie und umarmte ihn.
,,Ja Helga, tut mir leid, dass ich euch nicht Bescheid gegeben hatte. Es kam vor 16 Jahren auch etwas plötzlich", meinte er und umarmte die Geisterfrau.

,,Lilys Sohn ist groß geworden und... hast du dich schon wieder geprügelt?", fragte sie. Salazar war eben auch zu seinen Lebzeiten leicht reizbar, wenn es um seine Liebsten ging. Er knurrte.
,,Ich habe mich mit seinem Vater geprügelt ja, aber er hatte es nicht anders verdient. Anstatt zu seinem Sohn zu halten, hatte er einfach zugeschlagen."
,,Was ist passiert?", fragte sie und Harry/Salazar fing an zu erklären.

Sie war empört von dem was sie hörte und schnaubte verachtend.
,,Ich hätte diesen Typ auch eine runtergehauen", meinte sie.
,,Ist jetzt egal, ich werde mit Harry eine Zeitlang hier bleiben." Sie nickte.
,,Godric ist drin und macht ein auf faul, während Rowena in der Bibliothek ist." Nun nickte Harry und ging dann ins Manor.

Am Eingang, wenn man reinkommt, lag eine Schlange auf dem Boden, mit dem Blick starr zur Tür gewandt. Als die Schlangendame den Eindringling nicht erkannte, wollte sie ihn schon angreifen, wurde aber zurück gehalten.
~Beruhig sich Ira, ich bin es, Salazar~, Sprach er auf Parsel und hob vorsichtig die Hände.
~Herr?~, fragte sie und Harry/Salazar nickte.
~Sie sind endlich wieder da, das ist wirklich toll, ich werde gleich den anderen Bescheid sagen.~

Schon war sie weg und Harry/Salazar schmunzelte. Vor ihm machte es plopp und schon standen 5 Hauselfen vor ihm.
,,Schön dass sie wieder da sind Herr Salazar. Wir wussten, dass sie irgendwann wieder zurückkommen würden", sprach der älteste der fünf Hauselfen.
,,Es freut mich auch wieder hier zu sein, auch wenn ich es gerne unter anderen Umständen gehabt hätte", meinte er, kniete sich hin und streichelte kurz den Kopf von den fünf Helfern.
,,Würdet ihr ein kleines Abendessen vorbereiten?", fragte er und die Kleinen machten sich sofort ans Werk.

Harry/Salazar ging in den Speisesaal, wo kurz darauf auch Rowena und Godric folgten.
,,Du bist also wieder da, ja?", fragte Godric.
,,Ja, ich musste, bevor das mit Harry oder eher mir und seinem Vater ausgeartet wäre", erklärte er.
,,Was ist passiert?", fragte Rowena und nach einem Seufzer erklärte er es den beiden, so wie er es Helga erklärt hatte.

Rowena flog auf Harry/Salazar zu und umarmte ihn.
,,Der arme Junge", meinte sie traurig.
,,Ich werde ihm gleich seinen Körper wiedergeben, ihr müsst ihm in aller Ruhe erklären, warum er hier ist. Er weiß noch so gut wie nichts von mir. Wir haben noch keine Möglichkeit gehabt um Kontakt aufzubauen. Er wird sich an nichts erinnern können, was passiert ist, seit ich seinen Körper übernommen habe. Jedoch wird er auf jeden Fall mehr als traurig sein."
,,Schon gut Sal, wir machen das", meinte Godric und lächelte seinen alten Freund an.

,,Ich helfe euch", meinte eine Frauenstimme. Als sie zu der Person sahen, erblickten sie Lily und Helga. Harry/Salazar nickte und schon färbten sich Harrys Augen wieder in ein leuchtendes Grün.

Lucius starrte auf die Verwüstung in seinem Saal, wo sie eigentlich noch bis vor kurzem Essen wollten. Wie konnte das alles nur so schnell ausarten. Narcissa kam zu ihm und nahm ihn sanft in den Arm.
,,Er ist weg", hauchte er und bewegte sich kein Stück. Dabei wollte er Harry doch besser kennenlernen und vielleicht hätte er sich an ihn gewöhnt und jetzt, war er weg.
,,Er kommt wieder, gib Salazar Zeit sich zu beruhigen und dann wird er Harry wieder herbringen", versuchte sie ihn zu trösten.

Harrys nähe tat gut und er hatte keine Schmerzen, doch jetzt? Harry hatte ihn noch nicht akzeptiert und so würde er weiter leiden, bis er starb. Das wäre alles nicht passiert, wenn Severus die Klappe gehalten hätte. Was konnte Harry dafür, dass Tom untreu war?

Er sah den Mann an, der sich auf den Stuhl gesetzt hatte und gerade mit einem Zauber seine Nase wieder richtete. Lucius schloss die Augen und bevor er noch etwas dummes tat, drehte er sich um und verließ den Raum. Narcissa ließ ihn gehen, wusste sie doch, dass er eine Auszeit brauchte.

Er setzte sich aufs Bett und starrte auf seine Hand, die noch bis vor einer Stunde die von Harry gehalten hatte. Sie war noch immer warm und kribbelte. Er hoffte so sehr, dass Harry zurück kommen würde. Er musste einfach zurückkommen, ansonsten würde er alles tun, um ihn zu finden.

Wollte Harry eigentlich zurück kommen? Würde Lucius sterben oder schaffte Harry es noch rechtzeitig? Wie würde es mit Severus und Tom weitergehen?