29 - Gideon

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Ich fühlte mich immer leerer, je kleiner die Insel hinter mir wurde, als ich zusammen mit Reese auf dem Boot wegfuhr. Mein Vater wurde immer winziger, bis er irgendwann ganz verschwand. Ein Abschied tut weh und nicht zu wissen, wann man die wichtigste Person in seinem Leben wiedersieht, war noch schwieriger.

Reese blickte mich mitfühlend an. „Hast du das Handy?"

Ich nickte.

„Du kannst es dann nicht mitnehmen. Das ist zu gefährlich.", meinte er bedauernd. „Aber keine Sorge, ich werde einen Weg finden, um mit dir Kontakt aufzunehmen."

Ich lächelte ihn traurig an. Reese war so ein guter Freund für mich geworden. Ich werde ihn schrecklich vermissen, wenn ich wieder in Schottland bin.

„Gib mir das Handy", sagte er sanft und ich tat, was er sagte. Er tippte etwas in das Handy und steckte es anschließend in seine Hosentasche. „Es ist nun Zeit, Kleines."

Ich holte zitternd Luft und umarmte ihn noch ein letztes Mal. „Ich werde dich vermissen,Reese.", erklärte ich und zog seinen herben, männlichen Duft ein.

Im nächsten Moment spürte ich schon ein Stechen in meinem Hals und langsam aber sicher verlor ich das Bewusstsein. „Ich dich auch, Kleines.", war das letzte, was ich Reese sagen hörte.

***

Ich hörte laute Schritte und Stimmen die sich etwas zuschrien. Dann hörte ich, wie eine Autotür geöffnet wurde und eine Männerstimme rief. „Ich hab sie!"

Dann merkte ich, wie ich hochgehoben und aus dem Auto getragen wurde. Ich blinzelte und stöhnte dann vor Schmerz auf. Mein Kopf dröhnte und fühlte sich an, als würde er mit einem Presslufthammer bearbeitet werden. Was zum Teufel hatte Reese mir da gegeben?

Ich merkte, wie ein anderer Mann mich auf seinen Arm nahm. „Ja, das ist sie.", sagte der Mann und die Stimme kam mir gekannt vor, jedoch wusste ich in dem Moment nur, dass sie nicht Shade gehörte.

Ich blinzelte wieder und versuchte, die Person zu identifizieren. Schwarze Haare kamen in mein Sichtfeld und ein Drei Tage Bart konnte ich erkennen. Mein Blick fiel zur Seite und ich konnte mehrere Männer mit Schutzwesten und Sturmgewehren erkennen.

„Was ist hier los?", fragte ich, doch meine Stimme war nur ein Krächzen.

„Alles ist in Ordnung.", sagte der Mann, der mich trug. „Du bist nun in Sicherheit."

Ich wollte mir meine Hand gegen den Kopf drücken, um so zu versuchen, den Schmerz zu lindern, aber ich bemerkte, dass meine Handgelenke gefesselt waren.

„Bist du verletzt?", fragte mich der Mann. Seine Stimme war tief und monoton. Irgendwie kalt. „Abgesehen von den ganzen blauen Flecken."

„Meine Rippe tut weh. Aber es ist nichts Ernsthaftes.", stieß ich mit Mühe hervor. „Und mein Kopf schmerzt ziemlich. Ich wurde betäubt..." Von Reese. Er hat mir ohne Vorwarnung eine Spritze in den Hals gerammt.

Ich sah, wie wir auf ein Flugzeug zugingen, das riesig war und wo die hintere Laderampe offen stand. Mir viel auf, dass wir auf einem Flughafen waren. Als ich dann den Mann genauer betrachtete, sah ich, wie er aus dunklen, harten Augen auf mich hinunter sah. Ein Schauer lief mir über den Rücken.

„Das ist normal.", erklärte er. „Du wirst dann, wenn wir landen, von einem Arzt ordentlich untersucht werden."

Gerade, als wir auf der Laderampe zum Flugzeug angekommen waren, ertönte ein lauter Knall. Ich zuckte zusammen und der Mann blieb stehen und drehte sich um. Ein schwarzer SUV mit dunkel getönten Scheiben, in welchem ich mich vor 2 Minuten noch befunden hatte, ging in Flammen auf und zwei Männer, die bei dem Auto standen wurden ein paar Meter durch die Luft geschleudert.

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