Prolog

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Ich hatte nie etwas dagegen gehabt, dass mein leiblicher Vater mich zur Adoption freigegeben hatte. Damals war ich vierzehn -fast fünfzehn- Jahre alt gewesen.

Mein Vater hatte mich immer gut behandelt und verwöhnt, besonders nach dem Tod meiner Mutter. Er war der beste Vater, den man sich wünschen konnte, wenn man von seinem eher untypischen Job einmal absah.

Ihn als Mafiaboss zu bezeichnen, wäre übertrieben gewesen. Er gehörte nicht zur Mafia, war aber in dieser 'Branche' tätig. Zudem hatte er noch nicht einmal ein Team, welches hinter ihm stand und mit ihm gewisse Aufträge ausführte. Nein, er arbeitete allein oder ließ für sich arbeiten. Je nachdem, wie man es betrachtete.

Er hatte lediglich ein paar Komplizen, gute Kontakte und hin und wieder ein paar Leute, die ihm bei bestimmten Deals zur Seite standen. Allerdings war er sonst ein Einzelgänger. Der einzige Mensch, mit dem er regelmäßigen Kontakt hatte, bin ich gewesen.

Doch kurz vor meinem fünfzehnten Geburtstag ging einer seiner Aufträge schief. Um ein Haar wären wir -und ein paar andere Leute- ums Leben gekommen und genau das war der Moment, indem mein Vater einsah, dass dieses Leben nichts für sein kleines Mädchen war. Vorerst.

Ich hatte mir schon lange ein normales Leben gewünscht. Genau so wie es in diesem schrecklich klischeehaften Mädchenfilmen beschrieben wurde. Ich wollte zu Highschool gehen und dann aufs College. Ich wollte mich verlieben und Freundschaften schließen. Ich wollte auf Partys gehen und nicht immer daran denken müssen, was morgen wohl passieren würde.

Er gab mich zur Adoption frei und suchte mir sogleich eine passende, neue Familie aus.

Nur leider war die besagte neue Familie nicht ganz so sicher und unschuldig wie vorerst angenommen. Die Eltern hatten eine Tochter, welche genauso alt war wie ich. Wir beide verstanden uns recht gut, aber sie war viel zu ruhig und zurückhaltend, weshalb wir beide wahrscheinlich niemals die besten Freunde geworden wären. Trotzdem hatte ich sie gern, obwohl sie mit meinen Temperament nicht besonders gut klar kam. Wer hätte gedacht, dass so ein kleines Missverständnis so viel Schaden anrichten konnte?

Sicherlich fragt ihr euch jetzt: Warum zum Teufel gibt der Vater seine eigene Tochter zur Adoption frei, wenn das doch gar nicht nötig ist? Nun ja, die Frage hatte ich meinen Vater auch gestellt und er hatte geantwortet, wenn ich nun für eine längere Zeit an einem Ort bleiben möchte, dann müsste ich jegliche Verbindungen zu ihm aufgeben -ebenfalls meinen Namen. Mein Dad hat selbst Vorkehrungen getroffen, so dass nun niemand weiß, wer ich wirklich bin.

Für jeden bin ich einfach nur Mina Griffin. Das Mädchen, das mit vierzehn Jahren plötzlich aufgetaucht war und den Namen ihrer Adoptivfamilie angenommen hat. Ja, Mina Griffin. Das bin ich. Ein Kind ohne Vergangenheit und mit einer traurigen Zukunft.

100 Million Tears 18+ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt