5- Die Flucht

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Ich wusste genau, was ich tun würde. Niemand konnte mich einfach so zu irgendetwas zwingen! Duke hin, Duke her.

Mittlerweile saßen wir an den großen Tisch, welcher ganz vorne im Raum stand. Neben mir saßen Alaric, Rita und Jana. Auf der anderen Seite saß der Mann, den ich heiraten sollte -Wie heißt der eigentlich?-, sowie Serena und ihre Eltern.

Rita und Jana versuchte immer wieder ein Gespräch mit mir anzufangen, doch mit denen wollte ich nicht mehr reden. Während wir nun auf unser Mittagessen warteten legte mein Möchtegern-Verlobter mir eine Hand auf mein Bein, nahe beim Knie.

"Wie geht es dir, mein Engel?", flüsterte er mir zu, wobei seine Stimme fast schon liebevoll klang.

"Beschissen. Oder wie würdest du dich fühlen, wenn dir gesagt wird, dass du einen vollkommen Fremden heiraten sollst?!", fragte ich gereizt zurück.

Seine Hand packte meinen Oberschenkel fester, wodurch ich aufkeuchte.

Verdammt, was hat er für eine riesige Hand?

Ich hatte das Gefühl, sie konnte meinen Oberschenkel fast vollständig umschließen, wenn er es drauf anlegte.

"Sei nicht so vorlaut! Diese Eigenschaft werde ich dir wohl abgewöhnen müssen.", sagte er und lachte.

"Wie bitte? Das kannst du aber vergessen! Ich bin so, wie ich bin und da wirst du garantiert nichts dran ändern können!", zischte ich und schaute kurz zu den anderen. Keiner beachtete uns. Gut so, ich wollte nämlich nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen.

Ich versuchte seine Hand von meinem Oberschenkel zu kriegen, aber ich hatte keine Chance, sein Griff war zu fest. Doch dann ließ er plötzlich mein Bein los und packte dafür meine Hand, welche vollkommen in seiner versank.

"Lasst mich los.", sagte ich und versuchte, ihm meine Hand zu entziehen, doch er war stärker als ich.

Er fing wieder an hämisch zu lachen, wobei mir sofort ein Schauer über den Rücken lief. Dann beugte er sich zu mir hinüber, so dass ich sein Atem an meiner Halsbeuge spüren konnte und flüsterte heiser. "Du wirst das tun, was ich dir sage und nichts anderes. Hast du das verstanden? Du gehörst mir, mir ganz allein, also wirst du auch auf mich hören, sonst muss ich dir lehren, mir zu gehorchen, mein Engel."

Mit diesen Worten drückte er mir einen Kuss auf meinen Hals und ich sprang auf. Alle Augen waren nun auf mich gerichtet, wobei ich unwillkürlich erstarrte. Das war mir schon wieder viel zu viel Aufmerksamkeit.

"Ehhh... Ich muss mal kurz glitzern.", sagte ich zu Mr-Ich-Weiß-Immer-Noch-Nicht-Seinen-Namen.

Er kniff kurz misstrauisch die Augen zusammen und schaute dann zu Serena. "Du wirst sie begleiten."

Serena nickte daraufhin, schnappte sich ihre Handtasche und führte mich aus dem Saal. Erleichtert atmete ich auf, als sich die Türen hinter uns schlossen und ich mich endlich den Blicken der anderen Menschen darin entziehen konnte.

"Und? Wie findest du meinen Bruder?", fragte mich Serena neugierig. Als sie das sagte, viel mir auf, dass sie nur einen leichten schottischen Akzent hatte. Sie sprang viel mehr britisch.

Ich wusste nicht genau, ob ich lügen oder ihr die Wahrheit sagen sollte. Die Wahrheit war: Er schüchterte mich ein. Und zwar nicht nur wegen seiner Größe und seinen breiten Schultern, sondern auch seine Art. Er hatte die Autorität eines Königs und den durchdringend aufmerksamen Blick eines Raubtieres. Dieser war mir richtig unangenehm! Ich fühlte mich wie... als wäre ich seinem Blick schutzlos ausgeliefert... wie auf dem Silbertablett serviert. Seine Augen schienen wirklich alles zu sehen. Jeden noch so kleinen Makel meines Äußeren, bis in mein tiefstes Innerstes.

100 Million Tears 18+ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt