19- Freunde +16

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Vorab: Es könnte am Ende leicht verstörend werden. Da das Kapitel nicht so ausschlaggebend für das Buch ist, könnte man es also auch überspringen. :)

Zeitsprung zurück zu Montag

Shades Sicht:

Ich stand in meinem Arbeitszimmer vor meinem Bücherregal und sah hinab auf eine Erstausgabe eines berühmten Autors. Das Buch war für sein Alter relativ gut erhalten geblieben. Damals, als ich noch ein kleiner Junge war, durfte ich die Bücher nicht anrühren. Mein Vater hatte es mir verboten, doch ich habe nie wirklich das getan, was man mir gesagt hatte. Ich hatte eben meinen eigenen Kopf. Als ich dann eines Tages dennoch ein Buch -und ich meine genau dieses Buch- aus dem Regal gezogen und aufgeschlagen hatte, wurde er so wütend, sodass er es mir um die Ohren gehauen hat.

Gelangweilt klappte ich es nun zu und drehte mich zu den beiden Männern um.

"Vielleicht wird er einfach zu weich.", sagte Gideon mit seiner tiefen Stimme.

Luce lehnte sich in dem Sessel zurück und setzte sein übliches Grinsen auf. "Das befürchte ich auch.", meinte er und schaute mich an. "Hast du gehört? Du bist einfach zur weich geworden, amigo."

"Weil ich nicht möchte, dass auf meiner Hochzeit jemand erschossen wird?", fragte ich schlicht und zog meine Augenbrauen nach oben. "Wohl kaum."

Luce lachte, während Gideon starr gerade aus sah. Meine beiden besten Freunde waren wirklich wie Feuer und Wasser. Während auf Luce' Gesicht durchgängig Sarkasmus zu sehen war und ein anzüglicher Spruch nach dem anderen kommt, ist Gidion eindeutig nicht der Kerl, der viele Witze macht. Oder generell mal lacht. Sein Gesicht ist hart und sein Blick durchdringend, was die meisten Menschen einschütterte.

Trotz dass die beiden so ein unterschiedliches Auftreten hatten, hieß das noch lange nicht, dass Luciano nicht gefährlich war. Er versteckte seine sadistische Ader lediglich hinter dieser charmanten Fassade. Doch Gideon und ich wussten, wie unser spanische Freund wirklich war.

Ich setzte mich hinter meinem riesigen Schreibtisch und lehnte mich in meinem ledernen Stuhl zurück. "Wie sieht es denn eigentlich mit deiner Verlobten aus, Luce? Himmelst du sie immer noch von der Ferne aus an?", fragte ich, um das Thema zu wechseln.

"Ich werde sie diesen Winter heiraten. Das habe ich gestern mit meinen zukünftigen Schwiegereltern so vereinbart."

Gideon zog die Augenbrauen nach oben. "Soll das heißen, dass du dich in Zukunft von anderen Frauen fernhalten wirst?", fragte er zweifelt. "Oder wirst du die Hochzeit doch wieder verschieben?"

"Ich habe die Hochzeit verschoben, da sie noch nicht bereit dafür war. Eigentlich bin ich mir nicht mal sicher, ob sie es jetzt schon ist, aber ich will nicht mehr länger warten. Ich will sie endlich bei mir haben.", verteidigte sich Luciano. "Und was deine andere Frage betrifft: Nein, noch ist es nicht soweit und bis zur Hochzeit bin ich noch ein freier Mann."

Ah, da war es wieder, sein süffisantes Grinsen mit einem Hauch Finsternis.

"Wie sieht es mit deiner aus, Gideon.", wollte ich wissen.

Gideon holte tief Luft und stieß sie dann wieder aus, bevor er endlich antwortete. "Sie ist ebenfalls noch nicht bereit.", gab er schließlich zu.

"Aha!", rief Luce.

"Sie ist aber auch die Jüngste von allen! Gerade mal 16. Das ist deutlich zu jung."

"Sehe ich auch so.", meinte ich. "Mina ist ebenfalls erst 17 und verhält sich auch dementsprechend. Aber ich wollte sie jetzt bei mir haben, von daher sehe ich über ihr Verhalten hinweg. Sie ist viel zu kratzbürstig und tut nicht, was man ihr sagt."

100 Million Tears 18+ Where stories live. Discover now