23- In Sicherheit

8.1K 254 53
                                    

Daddy hatte mich all die Jahre immer im Auge behalten, sagte er mir. Er sei immer darüber informiert gewesen, was ich gerade machte oder wo ich mich aufhielt. Aus diesem Grund hatte er auch von der Hochzeit mit Shade erfahren. Auch hatte er den Brief gefunden, den ich in Miami in der Kaffeedose gesteckt hatte. Dort stand nur drin, dass ich Hilfe brauchte, da die Griffins mich verheiraten wollten.

Allerdings verhielt sich mein Dad ziemlich komisch. Ich wusste genau, dass da noch mehr war, als er mir die Story erzählte. Irgendetwas verschwieg mir mein Vater, aber was konnte ich nicht sagen.

Als wir am Tag meiner eigentlichen Hochzeit geflohen sind, sind wir sehr lange mit dem Auto gefahren. Dann sind wir auf ein Schiff und mit diesem Schiff sind wir in ein anderes Land gefahren. Ich hatte keine Ahnung, wo wir gewesen sind. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch jetzt keine Ahnung, wo wir so genau sind. Ich weiß nur, dass auf uns ein Privatjet gewartet hat, der uns auf diese Insel hier gebracht hat.

Diese Insel war auch ziemlich klein, sodass ich in weniger als einer halben Stunde einmal um sie herumgelaufen bin und wenn man am Strand stande, konnte man bis zu den anderen kleinen Inseln blicken, die nicht weiter von dieser entfernt war.

Mein Dad hatte gesagt, dass die Inselgruppe für Urlauber gedacht war und er eine kleine für einiger Zeit gemietet hatte. Wenn man etwas brauchte, dann konnte man es sicher einfach an der Rezeption auf den Festland bestellen und kurze Zeit später wurde einen das Zeug einfach geliefert.

Auf unserer kleine Insel befand sich ein Landeplatz und ein Steg, so dass man mit einem Privatjet, einem Helikopter oder einen Boot die Insel betreten konnte. Am Steg befanden sich sogar zwei Jetskis mit dem mein Vater und ich schon ein paar Runden gedreht haben.

Ich hatte ganz vergessen, wie das gewesen ist, als ich noch bei Dad gewohnt hatte. Wir hatten nie einen festen Wohnsitz gehabt und sind von einer Stadt zur nächsten gewandert. Doch immer waren wir von Luxus umgeben gewesen. Mein Vater konnte darauf zwar auch verzichten, aber es ist einfach bequemlicher, hatte er mir gesagt.

Mittlerweile war ich schon seit über zwei Wochen hier und bisher ist nichts Spannendes passiert. Ab und zu mal kamen ein paar von Dad's Leuten auf die Insel oder auch Reese, der seit einiger Zeit für meinen Vater arbeitete und mir derzeit half, meine Selbstverteidigungskünste aufzufrischen.

Gerade lag ich aber am Strand und sonnte mich, als ich plötzlich die Stimme meines Vaters vernahm. Er war sehr aufgebracht und telefonierte offensichtlich. Da ich meinen Namen hörte, stand ich auf und lief auf das schöne Strandhaus zu, bei welchem die riesigen Glastüren geöffnet waren.

"Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage. Mir ist es egal, was sich dieser Hund denkt.", rief mein Vater aufgebracht ins Telefon.

Er trug heute eine kurze kakifarbene Hose und ein weißes, lockeres Hemd. Sein schwarzes, glattes Haar war wie üblich nach hinten gekämmt und könnte so langsam mal wieder geschnitten werden. Aber mein Vater mochte es so und die Damen in seinen Alter offenbar auch. Egal wo wir hingegangen sind, immer wurde meinem Vater nachgeschaut.

Aber Dad hatte seit meiner Mutter keine feste Freundin gehabt und so wie ich das mitbekommen habe, hatte er auch keine in der Zeit, als ich weg war. Zwar ging er ab und zu mal aus, aber nie weil er etwas Festes wollte. Gerade in seinem Job konnte man sich keine Familie leisten, hatte er mir immer gesagt. Ich war wohl eine Ausnahme.

"Natürlich habe ich die Nachrichten gesehen. Ich weiß genau, was er vor hat."

Ich vermutete mal, dass er über Shade sprach. Bisher hatte er mich nicht gefunden und da ich mich bei meinem Vater absolut sicher fühlte, glaubte ich auch nicht daran, dass er mich finden wird.

100 Million Tears 18+ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt