24

693 51 11
                                    

Am nächsten Morgen lag er tatsächlich noch bei mir im Bett und hielt mich noch immer fest in seinen Armen. Ich hatte mich fest an ihn gekuschelt wieder gefunden und musste augenblicklich lächeln. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Ich konnte den Drang nicht unterbinden, ihm mit der Hand zärtlich über seinen Oberkörper zu streichen.

Gedankenverloren fuhr ich dies fort, als plötzlich der Griff um meine Mitte stärker wurde. Sofort hielt ich inne und nahm meine Hand weg. Doch seine Hand fasste die meine und hielt sie an seine Brust gedrückt fest. Verwundert sah ich nach oben und blickte direkt in seine Augen. Er lächelte mich warm an und ohne, dass ich was dafür konnte, breitete sich ein angenehmes Kribbeln in mir aus. „Guten Morgen.", begrüsste er mich mit verschlafener Stimme, was mir einen angenehmen Schauder durch den Körper jagte. „Guten Morgen.", grüsste ich lächelnd zurück.

„Hast du gut geschlafen?", fragte er noch immer mit verschlafener Stimme. „Ja, nachher schon, dank dir.", gestand ich ihm. „Und du?" „Oh ja.", lächelte er mich an.
Dieser wunderschöne Moment wurde durch ein Poltern an der Tür zerstört. „Hallo?! Ist jemand da?", rief jemand an der Tür und es klang dringend. So schnell es ging, sprang Milo aus dem Bett und lief zur Tür, während er sich die Haare mit der Hand versuchte zu entwirren. Ich stand ebenfalls auf und lief ihm nach, während er schon die Tür öffnete.

„Oh, hallo.", grüsste uns Malea und liess ihren Blick extra langsam über Milos nackten Oberkörper gleiten. Dann schüttelte sie kurz den Kopf und ihr Blick suchte nach mir. Als sie mich entdeckte, lächelte sie mich an. „Hi, sorry, dass ich euch offenbar geweckt habe. Aber Rhianna will dich noch schnell sprechen, bevor der Unterricht beginnt.", informierte sie mich und sah zwischen uns hin und her. „Habt ihr im selben Bett geschlafen?", fragte sie dann mit wissendem Blick und wackelte mit den Augenbrauen. Ich errötete sofort und sagte ihr, dass ich in ein paar Minuten fertig sei.

Malea wartete vor der Tür, während ich mich anzog. „Treffen wir uns da?", fragte ich Milo, der schon vor mir fertig war und sich noch ein Glas Saft einschenkte. „Ja klar.", lächelte er mich an, bevor ich aus der Tür verschwand.
Schweigend lief ich neben Malea her, als sie mich zu Rhianna führte. „Also, was läuft da zwischen euch?", fragte sie mich und übersah nicht, dass ich wieder errötete, als sie mich auf Milo ansprach. Verdammt, wieso muss ich auch so schnell rot werden?!

„Wir sind nur Freunde..", versuchte ich ihr weis zu machen. „Ja klar. Und wieso schläft er bei dir im Bett oder du bei ihm?", fragte sie sarkastisch nach. „Woher..?", begann ich die Frage, liess es jedoch sein, da es mich nur verdächtiger wirken liess. „Dein Abdruck an der Wange passte zu seinem an der Brust.", grinste sie mich an.
Augenrollen seufzte ich, konnte jedoch ein Lächeln nicht unterdrücken.

„Ich hatte schlecht geträumt.", erklärte ich ihr. „Die ganze Nacht?", bohrte sie immer weiter und ich schwieg, da ich wusste, wohin dieses Gespräch führen würde. Malea fasste dies als eine Antwort auf und grinste mich an. „Weiss er es?", fragte sie weiter, doch auch da gab ich ihr keine Antwort. Wenn ich jetzt nein antworten würde, dann hätte ich mich verraten und das wollte ich nicht. „Keine Angst, ich sag es niemandem.", zwinkerte sie mir zu, bevor sie an einer Haustür klopfte. Kurze Zeit später öffnete Rhianna öffnete die Tür. „Hallo Tiana. Malea, danke, dass du sie her gebracht hast.", begrüsste sie mich und bedankte sich bei ihrer Nichte.

Sie bat mich herein und schloss die Tür hinter mir. Ich lief ihr nach und kam in ein Wohnzimmer, an dessen Tisch gerade Liam, Damian und ihre Tochter frühstückten. Alle winkten mir mit vollen Münder zu, wobei die Tochter, welche dunkle, lange Haare und eisblaue Augen hatte, einen verschmierten Mund hatte und wirklich süss aussah. Liam, der es bemerkte, wischte ihr den Mund ab und Damian grinste ihr zu. „Komm, setz dich.", forderte sie mich auf und ich setzte mich in einen Sessel.

„Wieso bin ich hier?", konnte ich diese Frage nicht mehr länger zurück halten. „Keine Angst, du kriegst keinen Ärger.", meinte Liam, der meine Frage gehört hatte. „Vielleicht ja auch schon.", zwinkerte Damian mir grinsend zu. „Nicht alle kriegen Ärger, wie du.", stichelte seine Schwester ihn und streckte ihm die Zunge raus, als er sie gespielt böse anstarrte. „Das ist übrigens Zoey, meine Tochter. Ich glaub du hast sie bis jetzt noch nicht gesehen.", stellte Rhianna mir ihre Tochter vor und ich winkte ihr lächelnd zu, als sie mich musterte.

„Hallo Tiana.", begrüsste mich abermals jemand. Diesmal war es der Alpha persönlich. „Hallo.", grüsste ich zurück. „Jungs, Mädel.", zwinkerte er seinen Kindern zu und wuschelte jedem einmal durch die Haare. „Daddy!", rief die Kleine gespielt empört aus und zeigte auf ihren Wuschel auf dem Kopf. „So kann ich doch nicht raus gehen." „Ach nein?", zog er fragend eine Augenbraue hoch und sie schüttelte demonstrativ den Kopf. „Und was tun wir dagegen?", wuschelte er ihr nochmal durch die Haare. Er setzte sich zu seinen Kindern an den Tisch und ass mit ihnen.

„Ich hab dich her gebeten, weil ich dir etwas sagen muss.", zog Rhianna meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Ich hab eine Nachricht an deinen Grossvater gesendet, er sollte sie demnächst bekommen.", fuhr sie fort. „Danke dir. Aber das ist nicht das eigentliche, was du mir sagen wolltest?", fiel ich ihr ins Wort. „Nein.", bestätigte sie mir. „Tatsächlich wollte ich dich informieren, dass die Jäger heute zurück kommen und es ein Fest gibt. In vier Tagen geht die nächste Gruppe los und ich möchte, dass du bei ihnen dabei bist."

„Jetzt schon?", entfuhr es mir überrascht und Rhianna nickte. „Aber ich kenn noch nicht wirklich jemanden." „Aiden wird in dieser Gruppe mit dabei sein. Er wird gut auf dich aufpassen, er ist einer der besten. Und ausserdem hat der Lehrer mir gesagt, dass du bereits kämpfen kannst.", sagte sie mir.

Nach und nach verliessen ihre Kinder das Haus und nur noch Daniel blieb übrig, der sich zu seiner Frau gesellte.
„Wir würden dich nicht los schicken, wenn wir uns nicht 100 prozentig sicher wären, dass du das hinkriegst.", machte er mir Mut. „Und meine Frau hat Recht. Aiden ist der beste Jäger, den wir haben und wir wollen, dass du bei seiner Gruppe bist. Diese jedoch geht in vier Tagen schon los."

Langsam verstand ich es. Sie hätten mich noch nicht losgeschickte, wenn Aiden nicht in dieser Gruppe wäre. Sie wollten, dass ich bei ihm war und er auf mich aufpassen würde. Ich nickte, um ihnen zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Sie lächelten erleichtert und führten mich zur Tür. „Und Tiana. Wenn irgendetwas ist, dass dir auf dem Herzen liegt, dann komm ungeniert zu uns.", lächelte Rhianna mich warm an. „Ja, danke.", lächelte ich zurück und ging einen Schritt hinaus.

Beim abdrehen sah ich, wie Daniel seine Frau grinsend an eine Wand drängte, bevor sie es schaffte die Haustür zu schliessen. Ich fand es schön, dass sie sich noch immer so stark liebten. Aber in meinem Kopf schob sich etwas anderes in den Vordergrund. Ich musste in vier Tagen jagen gehen.

Hybrid - Tochter einer halben WölfinWhere stories live. Discover now