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Wir waren da. Endlich waren wir zu Hause! Die Bäume, die an uns vorbei rauschten, kamen mir immer vertrauter vor. Während Aiden versuchte den Alpha oder sonst jemanden zu erreichen, wurde Annabeth immer nervöser. „Mach dir keine Sorgen, es wird bestimmt alles gut.", baute ich sie auf. Sie nickte, konnte aber nicht von dem Gedanken ablassen.

„Ich habe Elay erreicht. Er informiert sofort Daniel und ruft die anderen zurück, die auf eine Suchaktion geschickt wurden, sie sind noch nicht weit.", informierte Aiden uns. Kurze Zeit später verwandelte er sich und wir taten es ihm gleich. Nun war auch ich etwas nervös. Wir alle wechselten einen Blick und erkannten, dass jeder von uns nervös war. Die Jagd war vorbei und unsere Gruppe würde sich auflösen.

Etwas traurig sah ich nochmals jeden an und wünschte mir, dass wir in Kontakt blieben. „Es ist kein Abschied. Wir sind alle hier und sehen uns wieder.", sagte Sam, als hätte er meine Gedanken gelesen und lächelte mich kurz an, bevor er alle anderen ansah. Wir alle nickten, doch keiner wagte es, von der Gruppe weg zu laufen. Dann streckte Tobias seine Hand aus. „Auf unsere tolle Gruppe.", grinste er und ich stieg mit ein und legte meine Hand über seine. Sam folgte sofort und auch Pearl, Annabeth und zum Schluss Aiden taten es uns gleich. Unsere Hände alle aufeinander, sahen wir uns an und liessen dann wieder die Hände sinken.

Kaum hatten wir uns wieder voneinander entfernt, traten Daniel und Nathan hinter den Bäumen hervor.
Wie schon bei meiner ersten Begegnung mit ihm, strahlte er eine starke Präsenz aus und ich spürte, wie Annabeth sich unmerklich etwas kleiner machte. „Wie froh ich bin, dass ihr einigermassen heile aus dieser Situation gekommen seid.", sprach er und sah uns alle an. Bei Annabeth blieb er etwas länger, um sie zu mustern und sie fühlte sich etwas fehl am Platz. „Es tut uns schrecklich leid, dass euch sowas widerfahren musste.", sprach nun auch Nathan.

„Wie heisst du?", fragte Daniel Annabeth. „Ich bin Annabeth.", antwortete sie mit überraschend fester Stimme. „Nun Annabeth. Es freut mich, dich hier im Rudel willkommen zu heissen.", lächelte er sie freundlich an. Annabeths Gesichtszüge entglitten ihr vor Überraschung und Nathan schmunzelte. „Ich hörte, du seist ein Hybrid und hast kein Rudel mehr.", hakte Daniel nach und sie nickte. „Dann darfst du gerne bleiben. Meine Regeln erläutere ich dir später, denn ich höre bereits Leute, die euch sehnlichst vermisst haben.", beendete er das Gespräch und drehte sich um.

Rhianna und Elay kamen zum Vorschein. „Wir konnten sie nicht mehr länger zurückhalten.", sagte Rhianna und trat an Daniels Seite. Und dann kamen auch schon einige Leute auf uns zu. Malea rannte auf uns zu und warf sich in Pearls Arme, während ich von Damian fast zerquetscht wurde. Seine Geste hiess so viel wie: Ich hab dich schrecklich vermisst. Und mir ging es genau so, weshalb ich seine Umarmung erwiderte. Bei uns ging das schon immer ohne Worte.

Kaum hatte er mich losgelassen, wurde ich von seinem Zwillingsbruder ebenfalls in eine Umarmung gezogen. „Ich hab dich vermisst.", flüsterte er in mein Ohr. „Ich dich auch.", flüsterte ich zurück und liess ihn wieder los, bevor ich mich zu Malea wandte.
Und dann geschahen einige Dinge miteinander.

Pearl löste sich von Damians flüchtiger Umarmung und schmiss sich in Liams Arme und küsste ihn leidenschaftlich und ohne Schamgefühl.
Damian glotzte mit grossen Augen zu Annabeth, welche seinen Blick erwiderte. Ich kannte diesen Blick und ich freute mich für beide. Dann ging Damian auf sie zu, zog sie an sich und küsste sie auf den Mund.
Während dies geschah, wurde ich von Malea fast zerdrückt. „Ihr habt mir eine Heidenangst eingeflösst.", flüsterte sie in mein Ohr und ich drückte sie etwas fester an mich.

Als wir uns voneinander lösten, sah ich, wie Pearl mir dankend zunickte, was Malea gesehen hatte. „Sie hat es dir gesagt?", fragte sie überrascht. „Ja, als sie schwer verletzt war und dachte, sie müsse sterben..", nickte ich. „Und du hast es geschafft, dass sie es nicht mehr verheimlichen will?", fragte sie verblüfft weiter. Nun grinste ich sie an und nickte.

„Wie wärs, wenn wir uns etwas abschotten?", hörte ich, wie Damian Annabeth etwas zu laut zuflüsterte.
Annabeth legte sanft eine Hand auf seine Brust und lächelte ihn an. „Würde ich sehr gerne. Später. Zuerst bleib ich bei meinen Freunden und du solltest das auch.", sagte sie erst zuckersüss und wurde mit jedem Wort bestimmender. Damian sah sie mit grossen Augen an und ich sah, wie sein Begehren umso grösser wurde, wenn sie so mit ihm sprach. Er liebte es, dass eine Frau nicht gleich springt, wenn der Mann was sagt und sie konnte es ihm definitiv bieten.

„Da hast du dir aber eine geangelt.", zwinkerte ich ihm zu und legte einen Arm um meine neue Freundin. Die anderen mussten lachen, in welches Damian und ich einstiegen. „Wo ist eigentlich Milo?", fragte ich Malea, als ich mich nach ihm umsah und ihn nicht erblickte, was meinem Herz einen Stich verpasste. „Er ist mit der Gruppe unterwegs, die euch suchen wollten.", sagte sie schnell, als sie bemerkte, wie es mir ging. „Er sollte also bald wieder zurück sein."

Mein Blick schweifte weiter umher und ich sah, wie Aiden seine Familie fest in den Armen hielt. Tobias, der mit ein paar Freunden herumalberte. Daniel und Rhianna, die auf uns zukamen, um mit ihren Söhnen und deren Mates zu reden. Sam, der seine schwangere Frau fest in seinen Armen hielt und plötzlich in meine Richtung zeigte. Seine Frau, Leann, folgte seinem Finger und traf meinen Blick. Leicht verunsichert lächelte ich und hob meine Hand.

Sie winkte freundlich und sie kamen auf uns zu. „Ich hörte, dass du meinen Mann und die anderen gerettet hast.", begann sie das Gespräch. „Naja.. gerettet ist übertrieben.", versuchte ich ein paar Worte zu finden. „Du hast sie befreit, hat er gesagt.", sagte sie und ich nickte. „Also hast du ihn gerettet.", lächelte sie mich an und zog mich kurz in ihre Arme. Verblüfft sah ich zu Sam, der hinter ihr stand und mir zulächelte. „Danke.", flüsterte sie mir ins Ohr, bevor sie sich von mir löste und sich wieder in Sams Arme begab.

Sam deutete hinter mich und ich folgte seinem Blick. Milo kam auf die Lichtung gerannt und sah sich um. Sobald er mich entdeckt hatte, kam er auf mich zu und es war wie im Film. Wie aus dem Nichts verstummten alle Gespräche und jeder sah gebannt der Situation zu. Ich ging ihm etwas entgegen, blieb aber bald wieder stehen, weil ich nicht wusste, was gleich kommen würde. In seinen Augen konnte ich sehen, wie froh er war, dass ich wieder da war. Er blieb direkt vor mir stehen und schloss mich fest in seine Arme.

Vor Erleichterung zog sich eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper und ich war den Tränen nahe. Sobald ich die Reaktion überwunden hatte, legte ich ebenfalls meine Arme um ihm.
„Ich hab dich schrecklich vermisst.", flüsterte ich in sein Ohr und hörte, wie er zittrig Luft einatmete. „Bitte verzeih mir mein dummes Verhalten.", sprach ich weiter, als nichts von ihm kam.

Nun liess er mich los und ich dachte schon, dass er mir jetzt alles vorwarf. Aber er hob seine Hände an und legte sie an meine Wangen, während er mir tief in die Augen sah. Sofort versank ich in seinen und ein kribbeln in meinem Magen machte sich bemerkbar. „Ich liebe dich.", hauchte er mir entgegen, ohne den Blick von meinen Augen zu wenden. Mein Herz sprang vor Freude und ein flatterndes Gefühl breitete sich in mir aus.

„Ich liebe dich auch.", flüsterte ich zurück und lächelte ihn an. Ein Lächeln erschien in seinem Gesicht und erhellte es. Dann blickte er hinab auf meine Lippen, kam mir immer näher, worauf ich mich leicht streckte und ihm entgegen kam. Zart legte er seinen Mund auf meinen und die Schmetterlinge in meinem Bauch hoben spätestens jetzt alle ab und flatterten los. Mein Magen zog sich angenehm zusammen und das Bedürfnis nach mehr schrie laut in mir. Bald darauf wurde der Kuss fordernder und meine Beine fühlten sich an wie Gummi, weshalb Milo mich fest an sich zog, damit ich nicht zusammen brach.

Bei diesem Kuss fühlte ich etwas, was ich nie zu träumen gewagt hätte. Die Anziehung verstärkte sich und es fühlte sich an, als ob sich unsere Seelen perfekt ineinander schmiegten. Und ich wusste, dass Milo es auch spürte, denn sein Atem geriet ausser Kontrolle und er musste sich von mir lösen. Atemlos sah er mir in die Augen und strahlte mit mir um die Wette. „Du bist es also doch.", strahlte ich ihn an.

Die ganze Zeit war er bei mir und ich war zu blind gewesen, um es zu erkennen. Um uns herum klatschten und pfiffen unsere Freunde und gratulierten uns auf diesem Wege, dass wir endlich zueinander gefunden hatten. „Ich wusste es.", lächelte er und beugte sich zu meinem Ohr, was bewirkte, dass alles um uns herum augenblicklich verstummte. Sie alle wollten hören, was er mir zu sagen hatte. „Meine Mate.", hauchte er in mein Ohr, sprach es somit aus und jagte einen angenehmer Schauer durch meinen Körper.

Hybrid - Tochter einer halben WölfinWhere stories live. Discover now