Kapitel 67

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"Wenn der Mond aufgeht, geht ihre Welt unter!" Gähnend zog ich mich fertig an und dachte an meinen traumlosen Schlaf zurück, durch den dieser Satz seit Langem wiedereinmal gehallt war. Ich verließ mein Zimmer und machte mich auf den Weg zum Frühstück. 'Ich werd' noch wahnsinnig, wenn ich nicht bald herausfinde, was das heißen soll', dachte ich frustriert und betrat den leeren Speisesaal. 'Wo sind denn Alle?', fragte ich mich und drehte mich einmal um mich selbst, als könnte ich so sehen, wo sie sich aufhielten. "So früh ist es doch gar nicht" murmelte ich stirnrunzelnd und ging zum Tisch. Plötzlich ertönte eine Stimme hinter mir, die mich zusammenzucken ließ: "Haben sie dir nichts gesagt? Sie sind ein paar Tage weg." Ich drehte mich überrascht zu Wooyoung um. "Wie geht's dir? Sicher, dass du schon wieder aufstehen kannst?", fragte ich und sah ihn besorgt an. "Seong hat sich um meine Verletzungen gekümmert", erklärte er grinsend und kam zu mir. "Danke nochmal für gestern", fügte er lächelnd hinzu. Ich schüttelte den Kopf und sagte: "Das war doch klar. Du warst verletzt. Außerdem sind wir schließlich Freunde." "Du bist mir nicht mehr böse? Wegen dem Anschießen...", fragte er und fuhr sich unsicher durch die Haare. Erneut schüttelte ich den Kopf. "Wie furchtbar es auch klingt, aber ich hätte vermutlich ähnlich gehandelt", gab ich zu, woraufhin er mich umarmte und sich nochmal mehrmals entschuldigte. Als er mich losließ erinnerte ich mich an das, was er gesagt hatte und fragte: "Wo sind die Anderen denn? Mir haben sie nämlich nichts gesagt." Er zuckte mit den Schultern und meinte: "Viel weiß ich auch nicht, aber scheinbar ist eine relativ große Gruppe Teufel auf dem Weg hier her. Miso war kurz bei mir um mir das zu sagen, bevor sie heute früh gegangen sind." "Sie hätten ja wenigstens bescheidsagen können", grummelte ich. Irgendwie beschlich mich bei der Sache ein seltsames Gefühl, als würde etwas schreckliches passieren, aber ich schob den Gedanken beiseite. "Wir überstehen die Tage auch zu dritt", sagte er grinsend und klopfte mir auf die Schulter "bis sie wieder da sind gibt es Einiges zu erzählen." "Was ist eigentlich mit San?", informierte ich mich, woraufhin er erklärte, dass dieser noch etwas Ruhe brauchte, obwohl Seonghwa ihm ebenfalls geholfen hatte, da er stärker verletzt gewesen war. Zusammen setzten wir uns an die lange Tafel und frühstückten. Als sich das Essen dem Ende neigte, begann er zu erzählen: "Dank dir habe ich es geschafft von Gabriel zu entkommen. Ich wusste zum Glück, wo er San festgehalten hat und bin so schnell ich konnte dort hin. Ich hab' die Wachen überwältigt und ihn befreit. Er war noch schlimmer zugerichtet als ich." Bei seinen letzten Worten brach seine Stimme ab und sein schmerzvoller Gesichtsausdruck versetzte mir einen Stich. Sanft legte ich eine Hand auf seinen Arm und lächelte ihn aufmunternd an. Nach einem tiefen Atemzug fuhr er fort: "Wir sind natürlich sofort geflohen, aber, da ich auch verletzt war, konnten Gabriels Helfer viel zu schnell zu uns aufholen. Zu zweit haben wir gegen eine halbe Armee an Engeln gekämpft und mit mehr Glück als Verstand gerade so überlebt." Ich kann mir nur vorstellen wie anstrengend und furchteinflößend diese Flucht gewesen sein musste. Tröstend tätschelte ich seinen Arm und antwortete: "Aber ihr habt es überstanden und ich bin froh, dass ihr jetzt hier seid."

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt