Kapitel 39

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"Ich suche einen Teufel! Wo ist Seonghwa?", fragte ich und ging auf die Gruppe zu. "Tut mir Leid, aber du wirst keine Möglichkeit haben, ihn zu sehen bevor du stirbst, Engelchen!", rief mir ein junger Mann entgegen und seine Dämonenflügel erhoben ihn in die Luft. Ich schwang ebenfalls meine Flügel, die mich näher zu ihm brachten und ich sagte: "Sag' mir einfach, wo er ist, dann lass' ich dir vielleicht Zeit zum Wegrennen, Dämon!" Er lachte und erwiederte: "Leider muss ich dich vorher töten, Engelchen!" Sofort schleuderte er einen Feuerball auf mich, dem ich gekonnt auswich. Sein Angriff und der Spitzname machten mich gleichermaßen wütender und ich schoss einen Pfeil auf ihn ab, der seinen Arm traf. Trudelnd fiel er ein Stück, fing sich jedoch, bevor er auf dem Boden auftreffen konnte. Seine rot-orangen Augen starrten mich wütend an und er warf einen weiteren Feuerball nach mir, dem ich erneut auswich. Ich durchschoss blitzschnell einen seiner Flügel mit einem Pfeil und er fiel wie ein Stein auf die Erde. Drei andere aus der Gruppe griffen mich gleichzeitig an und ich reflektierte ihren Angriff mit einem Schutzschild. "Ihr verschwendet meine Zeit, ich hab' was wichtigeres zu tun!", rief ich gereizt, als sie verletzt auf dem Boden landeten. Missmutig flog ich über sie hinweg, in die Richtung, aus der sie gekommen waren, weil ich dort meinen wahren Feind vermutete.
Meinem Zeitgefühl nach war inzwischen ungefähr eine Woche vergangen und ich lief gerade neben Miso und Gabriel durch eine kleine Straße. Wir hatten bereits gegen viele Dämonen und eine Handvoll Teufel gekämpft und waren glücklicherweise ohne größere Verletzungen davongekommen. Plötzlich entdeckte ich einige Meter vor uns ein bekanntes Gesicht. Alleine, ohne seine Freunde, stand dort Wooyoung mit einem verbissenen Gesichtsausdruck und hielt eine Pistole auf mich gerichtet. Als ich genauer hinsah erkannte ich, dass er nicht verärgert aussah, sondern traurig und über seine Wangen rollten vereinzelt Tränen. Er formte mit seinen Lippen ein "es tut mir leid" und drückte ab. Noch bevor mir bewusst wurde was er gerade tat, streifte die Kugel meine linke Schulter und durchschlug meinen Flügel. Ich konnte es nicht fassen: er hatte wirklich geschossen! Ausgerechnet er? Mit ihm hatte ich mich mit am besten verstanden, da wir so viel Zeit zusammen verbracht hatten. Die Wunde an meiner Schulter verheilte in sichtbarer Geschwindigkeit, aber mein Flügel würde ewig brauchen zu heilen. Gabriel hatte uns erklärt, dass nur unsere Körper beschleunigte Wundheilung besaßen, unsere Schwingen jedoch umso länger brauchten und das einzige Körperteil, abgesehen vom Kopf, waren, das wir nicht nachwachsen lassen konnten. Ich sah nach hinten, wo sich die schneeweißen Federn rot färbten. "Wir sollten uns zurückziehen, so bist du ein viel zu leichtes Ziel", sagte der Engel und deutete auf meinen Flügel. Er hatte uns auch erklärt, dass wir durch Menschenwaffen nur schwer totzukriegen waren, Dämonen sie aber gerne nutzten um uns zu schwächen und es dann mit ihren Kräften zu beenden. Er und mein Zwilling nahmen mich zwischen sich und stützten mich beim Laufen, denn der Schmerz zog durch mein Schulterblatt bis in die Wirbelsäule. Als ich mich noch einmal umdrehte, war der Schütze bereits verschwunden und ich humpelte mit meinen Begleitern zu unserem Versteck.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt