Kapitel 10

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Der große Vollmond hing über dem Meer und spiegelte sich in der ruhigen Oberfläche, genau wie das Grün und Blau der wirbelnden Nordlichter. Am Strand stand eine Person mit Engelsflügeln und sah auf das Wasser. "Heute ist ein großer Tag. Die Details sind wichtig", verkündete die Stimme unheilvoll und ich schreckte auf. Ich setzte mich verwirrt hin. Einerseits war dies das erste mal, dass mich nicht der Schrei geweckt hatte, er kam gar nicht erst in dem Traum vor. Andererseits musste ich kurz überlegen, wo ich war bis es mir einfiel: Wir waren bei Seonghwa zu Hause und übernachteten hier. Die anderen Gäste waren relativ schnell gegangen, nachdem das größte Feuerwerk vorbei war und hatten meine Schwester und mich bei ihm alleine gelassen. Scheinbar lebte er alleine, da es nicht einmal ein weiteres Schlafzimmer gab. Wir hatten uns kurz darauf bettfertig gemacht und zu dritt das Zimmer unseres Gastgebers bezogen. Es war riesig mit einer genauso schönen Aussicht wie das Wohnzimmer, nur dass hier Bodenlange Vorhänge vor dem Fenster hingen. In einer Ecke des Zimmers stand ein großes Sofa, auf dem eine Person schlafen konnte, welches Miso sofort freudestrahlend in Anspruch genommen hatte. Das bedeutete ich durfte mir das große Doppelbett mit Seonghwa teilen. "Sieht aus als hättest du keine Wahl", raunte er mir belustigt ins Ohr und blickte zu meiner Schwester, die bereits schlief und leise Schnarchte. Da ich müde gewesen war, hatte ich nicht weiter nachgedacht und mich hingelegt, woraufhin ich sofort in mein Traumland gesunken war. Ich beschloss aufzustehen, da bereits einzelne Sonnenstrahlen durch den halb geöffneten Vorhang fielen. Da das Bett leer war, ging ich davon aus, dass Seonghwa schon auf war und schlich mich aus dem Zimmer. Während ich über meinen Traum nachgrübelte, tappste ich über die warmen Fließen in das Sonnendurchflutete Wohnzimmer, wo Mr. Quiet in einem T-Shirt mit V-Ausschnitt und einer karrierten Schlafanzughose das Chaos des Vorabends beseitigte. Er drehte sich um und sah mich mit verstrubbelten Haaren und müden Augen an. Seine Augen schenkten mir ein Funkellächeln und ich begrüßte ihn. Doch sofort änderte sich sein Blick, als er meinen 'Schlafanzug' bemerkte. Da ich dazu tendierte beim Schlafen zu schwitzen, trug ich selbst im Winter nur wenig. Ich sah auf meine kurze Hose und mein weißes Top herab, durch das, da ich zum Schlafen natürlich keinen BH trug, deutlich die Silhouette meiner Brüste zu erkennen war. Sie waren ungefähr das einzige an meinem Körper, was nicht zu groß, zu klein, komisch oder schief war, weshalb mich sein Blick nur noch nervöser machte. Ich verschränkte errötend meine Arme und hörte ein leises kichern. Er schien belustigt, doch seine Augen leuchteten rötlich. "Brauchst du Hilfe?", lenkte ich schnell sowohl ihn als auch mich ab, woraufhin er mir eine große Schüssel mit Chipskrümeln in die Hand drückte. Nachdem wir das Wohnzimmer in seinen ursprünglichen Zustand versetzt hatten, ließen wir uns nebeneinander auf der Couch nieder. "Danke", sagte er plötzlich, was mich ziemlich überraschte, da er unnötige Worte meistens wegließ. "Kein Problem", gab ich strahlend zurück und sah ihn an. Seine Augen waren immer noch seltsam rot und schienen bis in meine Seele zu blicken. "Du solltest das nicht machen! Für Miso und für... mich", sagte er auf einmal und schob das rechte Bein meiner kurzen Hose hoch. Geschockt blickte ich auf meinen Oberschenkel, unfähig mich zu bewegen. Wie gebannt starrte ich darauf, was er als nächstes tat: er strich mit seinem Zeigefinger ganz langsam über eine Narbe nach der anderen. Die Haut, die unter seiner zärtlichen Berührung wieder auftauchte war... unversehrt.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt