Kapitel 77

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Das Chaos brach los. Mingi sprang aus seinem Versteck und Miso schwang sich in die Lüfte um von Oben anzugreifen. Die Angreifer blieben am Boden und attackierten die drei, vermutlich weil sie sich in der Überzahl glaubten. Aber falsch gedacht. Sie hatten mich noch nicht entdeckt. Jetzt verstand ich auch, warum Seonghwa mich im Nebel hatte üben lassen. Das Wirrwar aus Armen, Flügeln und Feuerbällen war so unübersichtlich, obwohl dort unten nur sechs Leute kämpften. Ich nahm meinen Bogen in Anschlag und zielte, doch ich feuerte keinen Pfeil ab. Zu groß schien mir das Risiko meine Freunde zu treffen, denn meine Hände zitterten furchtbar. Ein Schrei des Teufels ließ mich zusammenzucken. Ein Speer zischte knapp an seinem Arm vorbei, was bei mir einen mentalen Schalter umlegte. Jetzt reichte es! Ich spannte meinen Bogen noch etwas mehr. Niemand verletzte meine Geliebten! Alle Angst und Nervosität war auf einmal aus mir gewichen und machte der Wut Platz. Ich feuerte kurz nacheinander zwei Pfeile ab und beide trafen ihr Ziel perfekt. Der Eine ragte aus der Brust des Dämonen, der Andere aus seinem Auge. Für eine kurze Sekunde warf mir Seonghwa einen Blick zu und nickte kaum merklich. Dabei konnte ich sehen wie seine Augen rot leuchteten und schwarze Adern über seine Wangen verliefen. Ich nahm diese Tatsache allerdings nicht bewusst wahr, denn ich legte den nächsten Pfeil an um ihn auf einen anderen Gegner abzufeuern, der gerade losflog um meine Schwester vom Himmel zu holen. "Das kannst du vergessen!", murmelte ich und schon segelte er taumelnd zu Boden. Meine Aufmerksamkeit wand sich zurück zu den restlichen Feinden, doch der rothaarige Dämon versetzte dem Letzten gerade den Todesstoß. Und auf einmal war es wieder komplett still. Wir hatten es geschafft! Mein Zwilling landete neben mir und die Jungs kamen kurz darauf auch bei uns an. Miso umarmte mich und meinte stolz: "Siehst du. Wenn es darauf ankommt, bist du mega gut, auch ohne Kräfte." Ich lächelte und erwiderte ihre Umarmung. "Gut gemacht", bestätigte auch Mingi und schenkte mir ein Lächeln. Selbst Mr. Quiet nickte mir anerkennend zu, nachdem ich meine Schwester wieder losgelassen hatte. Sie alle waren stolz auf mich und schienen beeindruckt von meinen Fähigkeiten, aber ich fühlte mich seltsam. Natürlich war es schön, dass sie feststellten, dass sie sich wirklich auf mich verlassen konnten und ich nicht komplett nutzlos war. Deswegen war es trotzdem komisch, mich zu freuen, dass ich im Krieg begabt war. Mit diesem flauen Gefühl im Magen folgte ich den Anderen. Um mich von meinen deprimierenden Gedanken abzulenken fragte ich in die Runde: "Wisst ihr zufällig wie wir Gabriel finden können?" Mingi stellte die verwirrte Gegenfrage: "Warum denn der?" "Ich dachte er weiß vielleicht etwas über Omega", erklärte ich. "Dieser Engel aus der Legende?", hakte Miso nach, woraufhin ich nickte. Der Dämon gab zu bedenken: "Nach Allem was er getan hat? Ist es nicht besser ihm fernzubleiben?" Mr. Quiet machte überraschenderweise seinem Namen alle Ehre und hielt sich aus dem Gespräch raus. "Vielleicht", gab ich zurück "aber er könnte unsere einzige Möglichkeit sein den Krieg zu beenden."

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt