Kapitel 24

452 27 4
                                    

Als ich meine Augen öffnete, blickte ich in die dunkelbraunen Augen einer mir bekannten Person. Hatte er doch nicht überlebt? Vielleicht könnte ich auch meine Familie und meine Freundin wiedertreffen. Doch dann bemerkte ich etwas seltsames: mein Bauch tat weh. Wenn man tot war, spürte man keine Schmerzen! Ich wollte mich aufsetzen, doch ein langer Zeigefinger drückte mich an der Stirn zurück in die Kissen. "Wilkommen zurück unter den Lebenden, Hyunwoo!", begrüßte mich Seonghwa mit einem erleichterten Gesichtsausdruck und es fühlte sich an, als hätte ich seine Stimme zuletzt vor Jahren gehört. Ich wollte antworten, doch meine Stimmbänder gaben nur ein raues Kratzen von sich. Er hielt mir einen Finger an die Lippen und brachte mich so zum Schweigen. "Es sind drei Monate vergangen, ein normaler Mensch wäre inzwischen vermutlich nicht mehr am Leben", erklärte er, woraufhin ich fragend die Stirn runzelte. 'Ein normaler Mensch? Bin ich denn kein normaler Mensch?', wunderte ich mich. Er beachtete dies allerdings nicht und fuhr fort: "Ich hab' für dich im Krankenhaus Infusionen besorgt." Ich blinzelte ihn an, in der Hoffnung, dass er es als die damit beabsichtigte Dankbarkeit in meinem Blick erkannte. Dies bestätigte er mit der Antwort: "Kein Problem, selbst du hättest das ohne fremde Hilfe kaum überleben können." Erneut fragte ich mich, was er damit meinte, denn er ließ es klingen, als wäre ich übermenschlich stark, was ganz offensichtlich NICHT der Fall war. "Miso...", brachte ich krächzend hervor, als ich mich an meine letzten Gedanken, bevor ich bewusstlos geworden bin, erinnerte. Was er zurückgab erfreute mich mehr, als alle guten Neuigkeiten, die ich je gehört hatte, zusammen: "Ihr geht's gut! Sie ist bei Mingi! Er wird sich gut um sie kümmern, mach' dir keine Sorgen!" Ich vertraute ihm, aber ich musste sie unbedingt sehen, also versuchte ich aus meinem Bett aufzustehen, wurde jedoch erneut zurückgehalten. "In diesem Zustand wirst du nicht einmal fähig sein ohne Hilfe zu sitzen und ihr geht es wirklich gut. Ich werde einen Weg finden dir das zu beweisen", versuchte er mich zu überreden. Er half mir mich in eine etwas aufrechtere Position zu bringen, indem er mich näher an das Kopfende des Bettes hob. Jetzt konnte ich auf meinen Körper sehen, ohne mich groß bewegen zu müssen. Ich blickte auf meinen blassen, erschreckend dünnen Arm, in den eine Infusion floss. War ich schon immer so extrem dünn gewesen? "Du konntest ja nichts essen, deswegen hast du ziemlich abgenommen", informierte er mich, meinen Blick deutend "wenigstens konnte ich dich an den Tropf hängen." Das erklärte auch, warum ich so furchtbare Bauchschmerzen hatte. Ich räusperte mich, da sich mein Hals so trocken anfühlte und Mr. Quiet sprang sofort auf. "Ich hol' dir was zu Essen", sagte er bevor ich auch nur Nicken konnte und kam kurze Zeit später mit einem Tablett in der Hand zurück. "Ich hoffe du magst Suppe?", hakte er unsicher nach, doch ich antwortete ihm mit einem versuchten Lächeln. Er setzte sich neben mich auf die Bettkante und nahm die kleine Schüssel in die Hand. "Du wirst nicht viel essen können, da du so lange gar nichts zu dir genommen hast", sagte er und pustete auf den mit Suppe gefüllten Löffel. Ich spürte, wie sich meine blassen Wangen rosa färbten, als ich auf seine Lippen sah. Vorsichtig 'fütterte' er mich, stets darauf bedacht, das Essen jedes mal vernünftig abzukühlen. Es schmeckte einfach wunderbar, wobei ich mir aber nicht sicher war, oben es wirklich gut war oder nur daran lag, dass ich so lange nichts gegessen hatte.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt