Kapitel 41

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"Was ist los, Hyun?", fragte mich mein Zwilling besorgt, woraufhin ich sie überrascht ansah. Sie hatte in den letzten Wochen weiterhin nicht geredet, sodass ich befürchtet hatte sie könnte für immer schweigen. "Ach, nichts...", sagte ich abwehrend, doch ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck sehen, dass sie mir nicht glaubte. Und sie hatte Recht, denn mich bedrückte etwas, nur konnte ich, oder eher wollte ich, ihr nicht davon erzählen. Ich kam schon schwer damit klar, doch sie würde es noch weniger verkraften. Sie wusste, dass der Engel einen Dämonen gefangen hielt, aber wer es war hatten wir ihr nicht erzählt. Gabriel hatte mich täglich geschickt um auf den Gefangenen "aufzupassen" und dieser hatte mich dann jedesmal versucht zu überzeugen, dass er und seine Freunde nicht böse waren. Gestern jedoch hatte er mir erklärt, dass ihn der Engel als Falle für mich gefangen hielt. Ich hatte ihn verwirrt angesehen und gefragt, was er damit meinte, woraufhin er geantwortet hatte, dass er nur darauf warte, dass ich einen Fehler machte und er mich loswerden konnte. "Er will, dass du mich befreist, damit er einen Grund hat dich zu seiner Feindin zu machen", hatte er gesagt und dabei furchtbar traurig gewirkt. Sein aufrichtiger Gesichtsausdruck hatte meine Grübeleien in Bewegung gesetzt und die Zweifel überkamen mich. Zwar glaubte ich ihm nicht, aber er hatte es geschafft, dass mein Vertrauen zu Gabriel langsam bröckelte. Der Engel ging mir oft mit seiner Art auf die Nerven, aber ich hatte gedacht, dass wir auf der selben Seite standen und er mir deshalb kaum etwas antun würde. "Nicht alles Gute ist gut und nicht alles Böse ist schlecht", erinnerte ich mich an Seonghwas Worte. 'Vielleicht ist da etwas dran? Ich habe ihn für gut gehalten, doch letztendlich ist er ein Teufel, der meine Eltern getötet hat. Und Wooyoung, ihn habe ich für einen Freund und Verbündeten gehalten, der mich dann aber angeschossen hatte', dachte ich missmutig. Aus meinen Gedanken fasste ich den Entschluss keinem von ihnen zu glauben oder zu vertrauen. Ich wollte meiner Schwester erneut versichern, dass es nichts gäbe, worüber sie sich Sorgen machen musste, als wir eine Stimme vernahmen. "Ladyys~", rief der Engel noch bevor er überhaupt in der Nähe des Raumes war, in dem wir uns gerade befanden. "Bitte nicht...", seufzte ich genervt und bekam einen zustimmenden Blick meiner Schwester. Er hatte seinen Gefangenen besucht und schlenderte jetzt in das Zimmer. Er verabschiedete sich gleich wieder mit Miso um neue Vorräte zu besorgen. Als ich sie zum Abschied umarmte, flüsterte ich ihr ins Ohr: "Ich glaube wir sollten ihm nicht vertrauen. Sei' vorsichtig!" Sie sah mich nur verwirrt an und ließ mich dann alleine zurück. Ich atmete tief durch und ging zu Wooyoung. Geschockt starrte ich ihn an und musste mich zusammenreißen nicht erschrocken die Hand vor den Mund zu schlagen. Ich musste nicht fragen was passiert war, denn er informierte mich von selbst: "Es dauert ihm zu lange, dass du mich befreist, also schlägt er mich zusammen."  'Hyunwoo Stop! Hab' kein Mittleid mit ihm! Er hat es nicht verdient!', versuchte ich mir einzureden, doch bei dem Anblick seiner blutenden Nase und seiner aufgeplatzten Lippe zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Tränen liefen über sein Gesicht, als er mich ansah und mit zitternder Stimme sagte: "Egal was er tut, befreie mich nicht! Hörst du, Hyunwoo? Du darfst mich niemals freilassen!"

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt