cinque - 05

10.4K 317 24
                                    

E M A L I A

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch das Licht war zu hell, weshalb ich mich erstmal dran gewöhnen musste. Ich blinzelte, bis ich schließlich zu Bewusstsein kam und den Raum identifizierte. Mein ganzer Körper schmerzte und ich konnte mich nicht bewegen, doch ich drehte meinen Kopf zu der Person, die meine Hand leicht drückte.

Alessandro saß dort, hielt meine Hand fest und blickte auf meine Schulter, an der ein weißer Verband war. Ich zuckte mit der Hand, weshalb seine ganze Aufmerksamkeit auf mir lag. „Du bist wach." flüsterte er und stand auf, ehe mir alles hochkam, was ich wieder runterschluckte.

Ich wusste es war ein Zeichen und ich wusste, er hatte damit was zutun, aber ich kümmerte mich darum nicht. Ich wollte einfach meine Familie hier haben und keine Schmerzen mehr spüren.

„Was machst du hier?" fragte ich ihn trotzdem und musterte seine schlappe Körperhaltung, die eigentlich immer Stolz und Selbstbewusstsein wirkte, weshalb ich meinen Gedanken doch überdachte.

Aber es könnte auch nur gutes Schauspiel sein.

Er setze sich und wollte gerade anfangen zu reden, doch die Tür öffnete sich und er verstummte wieder. „Ah, Frau Schanderz, Sie sind wach. Wie geht es Ihnen?" fragte der Arzt.

„Ganz gut." antwortete ich und versuchte mich aufzurichten, was ich aber direkt wieder sein ließ. „Oh, das besser nicht." sprach der Doktor und schaute auf meinen Oberschenkel.

„Emalia, du bist wach. Gott sei dank." hörte ich Papas Stimme, weshalb ich auf blickte und ihn musterte. „Also, wollen Sie wissen, was passiert ist?" fragte er mich, worauf ich nickte und meinen Vater kurz ignorierte, denn ich hatte sehr viele Fragen. Und an seiner Körperhaltung sah ich, dass er bereit für die Fragen war.

„Jemand hat Ihnen von Hinten aus, in den Oberschenkel geschossen. Ihre Schwester hat dann einen Krankenwagen gerufen, während Sie bewusstlos wurden. Wir haben Sie dann Not operiert." sagte er.

Papa knurrte und nickte zur Tür, was sowas wie ‚Verschwinden Sie!' heißen sollte. „Na dann, wenn es noch Fragen geben sollte oder Sie etwas brauchen, drücken Sie auf den Knopf und eine Krankenschwester kommt." lächelte er. „Dankeschön" murmelte ich verlegen und schämte mich ein wenig, wegen dieser Situation.

„Mit dir-" sagte er und zeigte auf Alessandro „-hab ich schon geredet." knurrte ich. „Was hast du ihm gesagt?" fragte ich verwirrt und hatte seine Worte nichtmal richtig aufgenommen.

„Soll dich nicht interessieren." fauchte Papa. „Wenn du so mit mir redest, dann kannst du als erster den Raum verlassen!" fauchte ich zurück und ignorierte die Schmerzen. „Wir gehen beide. Du brauchst jetzt Ruhe." knurrte Papa, ehe beide aufstanden und verschwanden, weshalb ich tief durchatmete und meine Augen schloss.

-

Ich öffnete meine Augen und stellte fest, dass das Licht aus war, worüber ich glücklich war. Meiner Meinung nach ist Krankenhauslicht zu grell. Da erblindest du vorher noch, bevor du stirbst oder heilst.

Ich hörte ein leises schnarchen, weshalb mein Kopf zu der Person neben mir schweifte und ich die Augen verdrehte. Denn auch im dunklen erkannte ich seine Silhouette. „Alessandro" knurrte ich und musterte die aufgerissenen braunen Augen.

„Was machst du hier?" zischte ich und erhob mich, was ich mal wieder bereute, da es überall zog und schmerzte.

„Ich konnte dich doch nicht alleine lassen" versuchte er zu flüstern, was mich innerlich zum Lachen brachte. „Mein Gott." flüsterte ich stattdessen und legte meine Hände aufs Gesicht.

„Vater Unser." fing ich an zu beten und hörte nur sein gedämpftes Lachen. „Was?" fragte ich genervt, obwohl es eigentlich schon süß war, dass er auf mich aufpasste und sich Sorgen machte.

„Ich komm in ein paar Stunden wieder." sagte er und zog sich seine Schuhe an. „Und wieso warst du überhaupt hier?" erwiderte ich verwirrt.

„Bis später!" verabschiedete er sich und lief aus dem Raum. „Debil. (Idiot.)" murmelte ich und legte mich wieder hin, ehe ich wieder einschlief.

Ich wusste aber, als ich wach wurde, dass ich nicht lange geschlafen hatte. Es war mir aber egal, denn ich konnte meine Augen nicht mehr schließen, dass hatte ich die letzten Stunden zu oft gemacht.

Ich war gerade in meinen Gedanken vertieft, bis sich die Tür öffnete und ich einen Teddybären sah. „Das hast du nicht getan." knurrte ich fassungslos und hörte das gedämpfte Lachen hinter dem Bären.

Alessandro kam mit einem Teddy, Blumen und einer Tüte wieder. „Hier für dich, mio cuore" sagte er und stellte den Teddybären ab.

„Bah." flüsterte ich und nahm mir die Blumen. „Wenigstens meine Lieblings Blumen." lächelte ich dann kurz und schnupperte an ihnen.

„Ich hab dir noch was zum Essen mitgebracht." sagte er und kratze sich am Nacken. „Dankeschön" lächelte ich dennoch leicht und war ihm mehr als dankbar, dass er mir was essbares mitbrachte.

„Nichts zu danken, principessa" lächelte er und setze sich neben mich. Er gab mir die Tüte, die ich ihm dankend abnahm und reinblickte. „Woher kennst du mich so gut?" fragte ich lachend.

Er zwinkerte, was mich auflachen ließ. „Dein Lachen ist wunderschön." flüsterte er gedankenverloren, was ich ignoriertet. Ich aß und erzählte ihm die Geschichte am Flughafen, da ich keinen zum Reden hatte und ihn ein wenig nerven wollte, was er nicht als nerven sah, was mich wiederum nervte.

„Ich hab dich auch gesehen und ich dachte, ich fall in Ohnmacht bei so einer Schönheit." lachte er. Ich spürte die Hitze in meinen Wangen, weshalb ich weiter aß und versuchte es zu ignorieren, auch wenn es irgendwie unangenehm war.

„Du siehst süß aus, wenn du rot wirst" lachte er. „Ruhe" sprach ich kauend und schaute zu ihm, weshalb er mir zuzwinkerte und mich somit noch roter machte.

„Ich wollte dich noch wichtiges fragen." sagte er und rieb sich über den Bart. „Ja?" antwortete ich und schaute in seine Augen. „Ich-" setze er an, doch die Tür öffnete sich und es kamen Elina, Vika, Max, Paul, Micha, Danjka, Alex, Sergej, Mama und Papa rein.

„Ach du scheiße." flüsterte Alessandro, während ich die Augen aufriss und mir plötzlich wieder schwindelig wurde. Mir wurde schwarz vor Augen, doch bevor ich komplett weg war, hörte ich Geschrei und Flüstern, was mich an die Situation vor dem Café erinnerte.
______________
Voten nicht vergessen :)

Gefangen in Sizilien. Where stories live. Discover now