quaranta­due - 42

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E M A L I A

Einerseits hatte ich es gestern bereut gesagt zu haben, andererseits wurde ich seit langem wieder richtig durchgenommen. Wir waren so verschwitzt danach gewesen, dass wir nichts mehr Essen gegangen, sondern nachhause gefahren sind, wo wir in der Dusche dann weiter gemacht hatten.

Aber gerade saßen wir im Auto, auf dem Weg zu dem geheimen Treffen, von dem ich nichts wissen darf, was für mich schon lächerlich genug war. Ich hatte das schwarze Kleid an, während er genau das anhatte, was ich ihm gesagt gesagt hatte.

„Aufgeregt?" fragte er mich und legte seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel. „Nein." antwortete ich ehrlich und blickte zu ihm rüber. „Ich aber." flüsterte er und nahm seine Hand weg. „Wie bitte?" fragte ich ihn und hatte ihn schon richtig verstanden.

„Nichts. Alles gut, amore." lächelte er falsch und kratze sich am Bart, was wie ein Tritt in den Bauch war. „Ale, wohin gehen wir?" fragte ich misstrauisch und musterte sein Seitenprofil, wobei mir aufgefallen war, dass er eine kleine Nase hatte.

„Wirst du gleich sehen." erwiderte er, fuhr vor eine Lagerhalle und blieb stehen. „Hä?" fragte ich verwirrt. „Komm." raunte er mir zu und stieg aus, was ich ihm nachtat.

Komplett aus dem Wind, musterte ich die Lagerhalle und lief rein. „Wir haben Gäste." sprach Alessandro auf einmal und nahm meine Hand, die ich automatisch miteinander verschränkte, da ich so unter Spannung stand.

„Sollte ich angst haben?" fragte ich ihn dann und flüsterte zum Ende hin. „Nein." schluckte er und zog mich weiter mit sich.

Ich erkannte in der Mitte der Halle ein Tisch, an dem schon eine Person saß. „Du kennst sie." gab er mir weitere Tipps, als wäre es Ratespiel. „Ha ha ha" lachte ich ironisch und merkte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen.

Wir liefen um den Tisch, während ich die Augen aufriss und Mama musterte. „Mama?" fragte ich verwirrt und wollte mich von Alessandro lösen, doch er griff stärker nach meiner Hand.

„Was soll das?" knurrte ich und verstand gar nix mehr. „Was macht sie hier?" knurrte ich weiter und fummelte meine Hand aus seiner.

„Setzt euch." rief Ale auf einmal und ignorierte mich komplett. „Was wird das?" fragte ich ihn nochmal und schaute ihm in die Augen.

„Du wirst gleich, am besten keinem, in die Arme springen." warnte er mich vor, als hätte ich aller Zeit im Leben. „Alessandro, was wird das hier?" fragte ich ihn gefühlt zum zehnten mal.

„Docha." ertönte die Stimme, die mich zu sehr enttäuscht hat. „Was macht er hier?" fragte ich Alessandro, ohne mich auch umgedreht zu haben. Als er mir nicht antwortete, drehte ich mich um und fragte meinen Vater. „Was tust du hier?" fragte ich ihn und schaute hinter sich, wo meine Schwestern und die Bodyguards standen.

„Sie und Románo?" fragte Max total irritiert und wechselte das Thema, ehe ich kurz meine Augen schloss, da ich vor einem Nervenzusammenbruch stand.. „Nach was sieht es denn aus?" lachte Alessandro jetzt, worauf ich ihm meinen Ellbogen in seinen Bauch rammte.

„Wieso sind sie hier?" fragte ich ihn nochmal und riss meine Hand jetzt einfach aus seiner.

„Das kann dir dein Daddy selbst erklären." fauchte er und schaute zu ihm. Ich setzte mich auch den Stuhl und schaute alle erwartungsvoll an, ehe Alessandro sich setzte und die anderen dann auch.

„Also?" fragte ich dann und starrte in die Augen meines Erzeugers. „Wir haben einen Brief bekommen, in dem deutlich drauf stand, dass ich jemanden etwas erklären sollte und da wusste ich schon, dass es diese eine Sache ist." antwortete er und wurde zum Ende hin leiser.

„Der Frauenhandel?" fragte ich, worauf Alessandro anfing zu lachen. „No, mio angelo, viel schlimmer." sprach er, während mir mein Blut in den Adern gefror und ich still blieb.

„Jetzt sitzen wir hier und ich muss dir irgendwie erklären, dass-" fing er an und wurde von Mama unterbrochen. „Das ich nicht deine Mutter bin." sprach sie eiskalt zurück.

„Toller Witz." lachte ich und lehnte mich an die Stuhllehne. „Leider ist das kein Witz, Docha." flüsterte Papa mit gesenktem Kopf. „Stimmt das?" drehte ich ich zu Alessandro. „Ich misch mich da nicht ein. Der, der Scheiße gebaut hat, muss es erklären." sprach er und strahlte so eine Kälte aus, dass mir plötzlich Kalt wurde.

„Früher im Frauenhandel hatte ich mit vielen Frauen geschlafen und dabei hatte ich eine Frau geschwängert, die nicht sie war." fing mein Vater an zu sprechen und zeigte auf seine Frau.

„Als ich dann erfahren hatte, dass ich Vater werde, war ich schon mit Nicole verheiratet. Ab da hatten wir abgemacht, dass wir uns beide, als Eltern von dir sehen." sagte er und rieb sich übers Gesicht, während meine Welt sich aufhörte zu drehen und ich nicht verstehen konnte, wie man seinem Kind, so etwas 21 Jahre lang verschweigen konnte.

„Ich hatte ein Geschäftstreffen mit Rodríguez und da hatte er mich erpresst, es dir oder meiner Familie mitzuteilen." sprach er weiter, während ich seine Worte garnicht mehr verarbeiten konnte.

„Ich wollte dich nicht schlagen und so mit dir reden, da du trotzdem meine Tochter bist."

Bei dem Gedanken wurde mir schlecht, weshalb ich mich ruckartig erhob und raus stürmte. Alles kam raus, während mir meine Haare in mein Gesicht fielen, die aber dann doch jemand festhielt.

Ich würgte immer und immer wieder, ehe nichts mehr rauskam und ich auf meine Knie fiel. „Emalia." sprach die besorgte Stimme von Alessandro, die ich nicht hören wollte.

„Wolltest du mir das antun?" flüsterte ich, während meine Sicht glasig wurde und ich keine Kraft mehr in mir spürte.

Die letze Kraft, die ich noch besaß, ließ mich aufstehen, ehe mir schwindelig wurde und ich mich an der Wand festhielt.

„Vielleicht sollten wir fahren?" fragte er mich dann, während weitere Tränen über meine Wange liefen. „Ich will alleine sein." flüsterte ich, worauf er direkt den Kopf schüttelte.

„Wenn du mich liebst, dann lass mich alleine und fahr mich irgendwo hin." bat ich ihn, während ich kaum Luft bekam. „Emalia, ich lass dich nicht alleine!" knurrte er und kam mir näher.

„Komm mir nicht näher!" erwiderte ich und schnappte nach Luft. „Was ist los?" fragte er, während ich kaum Luft bekam.

„Ich-" war das einzige, was ich noch raus bekommen hatte, während die Worte von diesem Tag noch tief in mir saßen und ich mich fragte, ob diese Geschichte noch weiter ging.

Ich spürte nur noch den Aufprall auf meinem Hinterkopf, ehe alles schwarz wurde und mich dafür verfluchte, nicht stark genug zu sein und direkt umzukippen bei so einer

Kleinigkeit?

Wenn ich doch einfach so eine Person wäre, die es so leicht verarbeiten könnte, aber leider ist es genau das Gegenteil, denn dieses Gefühl und die Worte, werde ich nie vergessen.

Dieser Tag zeigte mir dann auch, das ich mich lieber zusammen reißen sollte.

Und wenn ich es getan hätte, hätte ich in meiner unerwarteten Zukunft, kein großes Problem..

In dem es um Leben und Tod ging.
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Voten nicht vergessen :)

Gefangen in Sizilien. Where stories live. Discover now