Kapitel 16 | Liam ✔️

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Ich wusste nicht wie, aber ich hatte es geschafft aus dieser Villa und dem ganzen Grundstück zu entfliehen.

Nun lief ich am Straßenrand entlang und hielt nach einer Bushaltestelle Ausschau, allerdings war das gar nicht so einfach.

Da in diesem Viertel ausschließlich reiche Leute wohnten, hielt es wohl keiner für Nötig hier irgendwo eine Bushaltestelle aufzustellen.

Ich seufzte einmal laut und bog in eine Seitenstraße ein.

Hier war es nicht anders. Sehr viele protzige Villen und teure Autos.

Ich drehte mich um und lief wieder auf die Hauptstraße. Ein Auto kam gerade angefahren und sofort bekam ich Panik. Was ist, wenn das Damian ist? Oder jemand anderes von dieser Mafia?

Ich bin am Ende. Und wenn ich mich jetzt verstecken würde, dann würde es sofort auffallen.

Also tat ich so, als würde ich mich umschauen. Jap, ich schaute mir die große Villa an vor der ich gerade stand und tat so, als würde ich den Namen auf dem Briefkasten lesen wollen.

Das Auto fuhr einfach an mir vorbei.

Ich atmete erleichtert aus. Glück gehabt.

Ich schaute schnell nach links und rechts um mich zu versichern, dass kein Auto in Sicht war.

Plötzlich hörte ich wie sich die Tore hinter mir öffneten und ein Hupen zu hören war.

Erschrocken drehte ich mich um und ging sofort zur Seite.

Das Auto fuhr raus und blieb dann am Straßenrand stehen.

Das blickdichte Fenster des Fahrers öffnete sich und ein Junge mit schwarzen Haaren und stechenden grünen Augen sah mich an.

,,Suchst du jemanden?" fragte er mich und ich schüttelte sofort den Kopf.

,,Warum stehst du dann vor meiner Villa?" fragte er weiter.

Ich räusperte mich.

,,Eigentlich suche ich eine Bushaltestelle. Ich muss nämlich dringend in die Stadt. Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich eine finde."

,,Die Bushaltestellen, sind erst wieder im anderen Viertel. Aber wenn du möchtest, kann ich dich auch mitnehmen. Mein Weg verläuft durch die Stadt."

Ich überlegte kurz. Wäre das überhaupt eine gute Idee? Ich meine ich kenne ihn gar nicht.

Du kennst deinen Ehemann auch gar nicht sprach ich dann zu mir selber.

,,Danke, dass wäre sehr nett."

,,Dann steig ein." Gesagt. getan.

Sobald ich mich angeschnallt hatte fuhr er auch schon los.

,,Ich bin Liam und du?"

,,Angel."

,,Warum lässt du dich eigentlich nicht von deinem Mann zur Stadt fahren?"

Ich versteifte bei seinen Worten. Wusste er etwa das Damian mein Mann war.

,,Wieso fragst du das? Und woher weißt du das ich verheiratet bin?"

Liam zeigte auf meine Hand, wo der Ring dran steckte.

Ich verfluchte mich gerade selber, dass ich dieses bescheuerten Ring nicht schon seit dem ersten Tag in die Tonne geschmissen hatte.

,,Gut beobachtet. Und um deine Frage zu beantwortet. Er hat etwas wichtiges zu tun und ich habe darauf bestanden alleine zu gehen, aber ich wusste nicht, dass es keine Bushaltestellen hier gibt."

Diese Lüge sollte er wohl schlucken können. Und dies bestätigte sich, als er nickte.

,,Bist du nicht etwas zu jung um zu heiraten? Wie lange bist du schon verheiratet?"

,,Können wir bitte nicht über mein Privatleben reden? Wir kennen uns nicht mal."

Wir waren an der Stadt angekommen und vor dem großen Einkaufszentrum hielt Liam an.

,,Da hast du recht. Aber wir werden uns bestimmt noch öfter sehen und uns kennen lernen."

,,Bestimmt. Und danke für die Fahrt."

,,Nichts zu danken. Habe ich gerne gemacht."

Ich verabschiedete mich von ihm und stieg aus dem Auto aus.

Dann sah ich auf die große Uhr am Eingang des Einkaufszentrums.

Es war bereits kurz nach 11.

Hatte ich wirklich mehrere Stunden damit verbracht um aus der Villa zu kommen und im Viertel herum zu laufen?

Ich ging die Straße entlang Richtung Innenstadt.

Ab hier ging ich meinen gewohnten Weg zu unserem StammCafé entlang.

Ich fühlte mich auf einmal wieder normal. Ich fühlte mich frei. Als wären die letzten Tage nur ein einziger Albtraum gewesen. Als wäre ich nicht verheiratet und schon gar nicht mit jemanden aus der Mafia.

,,Angel!" Erschrocken drehte ich mich um.

Für einen Moment dachte ich ich hätte Damians Stimme gehört, doch als ich meinen Besten Freund auf mich zu sprinten sah, war ich so erleichtert und rannte auf ihn zu nur um ihn sofort anzuspringen und ihn fest zu umarmen.

,,Ich habe dich so vermisst." hörte ich ihn gedämpft an meiner Schulter sagen."

,,Und ich erst. Die letzten Tage waren eine einzige Hölle und es sind lauter Fragezeichen in meinem Kopf."

Langsam ließ ich von ihm ab und stellte mich wieder richtig hin.

,,Komm, lass uns rein gehen und uns an unseren Stammtisch sitzen. Bernado hat schon gefragt, warum wir am Freitag nicht wie gewohnt hergekommen sind."

,,Der Arme, er muss uns schrecklich vermisst haben." grinste ich ihn an, was er erwiederte.

Zusammen betraten wir das kleine Café.

,,La mia bella e la bestia." rief der Italiener laut woraufhin mehrere Köpfe zu uns rüber sahen.

,,Kommt rein. Kommt rein. Euer Tisch erwartet euch schon Sehnsüchtig." Und schon war Bernado nach hinten verschwinden nur um mit unseren gewohnten Bestellungen wieder zurück zu kommen.

,,Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Als ich heute morgen mein Café geöffnet hatte, wusste ich, dass ihr heute kommen würdet. Ihr seit zwar drei Tage zu spät, aber lieber spät als nie."

,,Vielen Dank Bernado. Und ich muss mich bei dir entschuldigen. Es wird in der nächsten Zeit öfters dazu kommen, dass ich nicht kommen werde."

,,Perché solo il mio amore?" Er sah mich traurig an.

,,Familienangelegenheiten und so, du weißt schon."

,,Aber du hast es doch bisher auch immer gut geschafft her zu kommen."

,,Ja, aber diesmal ist das anders. Und viel komplizierter."

Bernado sagte dazu nichts mehr, sondern legte seine Hand aufmunternd auf meine Schultern und lächelte mich aufmunternd an.

Dann ging er wieder zurück hinter den Tresen.

,,Wie lange glaubst du kannst du den Tag mit mir verbringen?" fragte Jase plötzlich und ich zuckte mit den Schultern.

,,Nicht lange."

Ein Schauer durchfuhr meinen Körper und ich drehte mich langsam um, nur um der Person hinter mir direkt in die Augen zu sehen.

Forced PassionWhere stories live. Discover now