Kapitel 3 | Alejandro Ramirez ✔️

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Ich wachte auf. Es waren drei Tage vergangen. In dieser Zeit hatte ich meiner Familie bewusst den Rücken gekehrt.

Außerdem hatte ich den Namen des Mannes herausgefunden, der mich als Tauschobjekt sah.

Alejandro Ramirez.

Ich wusste nicht warum, aber von irgendwo hatte ich diesen Namen gehört. Nur wusste ich nicht woher.

Genauso wenig Jase, dem ich alles haargenau erzählt hatte.

Heute war der Tag der Hochzeit. Ramirez hatte alles vorbereitet und es fehlte nur noch das Hochzeitskleid, welches wir heute aussuchen würden und ich schließlich am späten Nachmittag darin heiraten werde.

Ich wusste nicht, wer mein Bräutigam sein würde. Niemand hatte mir das erzählen können. Ich kannte also weder seinen Namen noch wusste ich wie er aussah oder wie alt er war.

Von meinem Alter musste ich gar nicht anfangen. Niemand interessierte es, dass ich erst 17 Jahre alt und somit noch minderjährig war. Zwar hatte ich in einem Monat Geburtstag, aber dennoch wollte Ramirez, dass ich so schnell wie möglich in die Kreise seiner Familie komme.

,,Sieh mal Angel. Dieses Kleid sieht doch wunderschön aus." holte mich meine Schwester aus meinen Gedanken.

Ich sah sie an und blickte auf das Kleid, dass sie in der Hand hielt.

Es war schlicht. Hatte lange Ärmel und hatte den Prinzessinnen Style, den ich seit jeher liebte.

Also eigentlich genau mein Favorit.

Jedoch schüttelte ich den Kopf. Ich wollte meiner Familie zeigen, dass ich mich verändert hatte. Das sie mich verändert hatten und das allein wegen ihrer Entscheidung.

Deshalb machte ich mich auf die Suche nach dem Hochzeitskleid, dass meiner Meinung nach genau das widerspiegelte.

Und nach einer Weile hatte ich eines gefunden.

Es war fingurbetonend, ärmellos und mit Tausenden Pailletten bezogen. An den Hüften wurde es mit Spitze bedeckt, sodass man die Haut darunter sehen konnte. Und der Rücken war komplett frei.

Es passte zu meiner Vorstellung. Nur der tiefe Ausschnitt störte mich ein wenig, doch ich übersah dieses Detail einfach und probierte das Kleid an.

Sofort war ich mit meinem Anblick zufrieden und ließ mir von der Verkäuferin noch den passenden Schmuck, Schuhe, Schleppe und Schleier aussuchen.

~~~~~

Ich saß beim Friseur und ließ mir meine Haare und mein Make Up machen.

Durch den Spiegel konnte ich meine Mutter und Sahra sehen, die sich gerade Komplimente für ihr Aussehen gaben.

Ich verdrehte die Augen. Ihnen interessierte es wirklich nicht, dass sie mich ohne zu zögern weggaben. Kein Funken Mitleid war zu sehen.

Ich schaute mich im Spiegel an. Während die Stylisten ihre Arbeit machten sah ich mir einfach in die Augen. In die Blauen Augen, von denen niemand wusste, woher ich sie geerbt hatte.

Die mich mit meinen Haaren mein ganzes Leben lang von dem Rest meiner Familie abgrenzte.

Früher hatte ich mein Aussehen verabscheut. Heute hatte ich mich damit abgefunden anders zu sein.

,,Steh auf Angel. Wir werden abgeholt." rief meine Mutter und ich stand nach dem die Stylisten fertig waren auf und ging aus dem Friseursalon.

Vor mir stand eine große weiße Limousine.

Innerlich staunte ich nicht schlecht über die Tatsache wie viel Geld diese Familie besaß, doch äußerlich hielt ich meine kalte Miene aufrecht und stieg mit Hilfe des Cheuffeurs in die Limousine.

,,Du siehst hinreißend aus meine Liebe." sagte plötzlich jemand und ich hob mich erschrocken meinen Kopf.

Vor mir saß Alejandro Ramirez.

Er trug einen grauen Anzug dazu wieder seine braunen Lackschuhe und hatte seine Haare streng nach hinten gegelt.

Ich räusperte mich.

,,Dankeschön." Plötzlich wurde die Limousinentür geschlossen. Ich weitete meine Augen, als ich weder meine Mutter noch meine Schwester neben mir sah.

,,Ich möchte einige Dinge mit dir unter vier Augen besprechen." fing Ramirez an und kramte einen Joint aus seinem Jacket.

Er zündete ihn an und blies den Rauch in meine Richtung.

Angewidert wehte ich mit meiner Hand um dem Geruch zu entfliehen.

,,Wie ich von deinen Brüdern gehört habe, weißt du noch immer nicht wen du heiraten wirst. Hattest du denn gar kein Interesse daran zu wissen, mit wem du den Bund der Ehe eingehen wirst?" Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Ich verschrenkte meine Arme vor der Brust und lehnte mich nach hinten.

,,Um ehrlich zu sein hatte ich schon das Bedürfnis zu erfahren wer mein Ehemann sein wird. Allerding wusste ich, dass niemand meine Meinung dazu wissen wollen würde, ob ich mit dieser Wahl zufrieden bin. Immerhin werde ich hier Zwangs verheiratet. Weshalb ich verzichtet habe danach zu fragen."

,,Hast du denn eine Vermutung?" fragte er weiter.

,,Ich weiß, dass er aus Ihrer Familie stammt. Also nehme ich mal an, dass es entweder einer Ihrer Söhne sein würde, wenn Sie überhaupt welche haben oder Ihr Neffe."

Ramirez nickte nur und zog noch einmal an seinem Joint.

,,Du bist schlau. Das gebe ich zu. In der Tat habe ich Söhne. Vier um genau zu sein. Und du wirst den jüngsten von Ihnen heute heiraten." erklärte er und ich fing an darüber nachzudenken, wie alt der Jüngste wohl sein mag.

,,Du wirst ihm garantiert gefallen. Ich kann mir dich gut als Mutter meiner Enkel vorstellen." sagte er plötzlich worauf ich ihn mit großen Augen ansah.

,,Kinder? Da kannst du lange darauf warten. Ich werde niemals Kinder zur Welt bringen." widersprach ich sofort.

Auf einmal wurden seine braunen Augen noch dunkler und sie starrten mich bedrohlich an.

,,Oh doch. Du wirst Kinder bekommen. Von meinem Sohn! Ansonsten kannst du dich darauf verlassen, dass ich diese Rolle für ihn übernehme. Und solltest du nur daran denken ihn zu betrügen, dann hast du nicht nur ihn hintergangen, sondern die ganze Familie Ramirez. Und dieses mal gibt es keine Gnade. Du wirst sofort erschossen. Das ist ein Versprechen."

Geschockt sah ich ihn an. Er hatte mir gerade mehrere Drohungen auf den Tisch gelegt.

Was um Himmels Willen passierte hier gerade?

Wo bin ich nur gelandet und wer ist dieser Mann?

Die Limousine kam zum Stehen und die Tür wurde wieder vom Cheuffeir geöffnet.

Ramirez stieg als erster aus und hielt mir anschließend seine Hand hin.

Zögernd nahm ich diese an und stieg aus der Limousine. Wir standen vor der Kirche.

Ramirez zog mich mit sich vor das Tor und hackte seinen Arm bei mir ein.

,,Willkommen in der Familie von Alberto Alejandro Foeno Ramirez."

Wie ein kalter Schauer durchfuhren mich seine Worte.

Foeno Ramirz.

Der meist gefürchtete Mafia Boss Amerikas.

Forced PassionWhere stories live. Discover now