Kapitel 49 - Fragen über Fragen ✔️

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POV Matteo

Den Vorfall von Gestern verschwieg ich gekonnt. Ungern wollte ich, dass er mir eine Predigt davon hält wie gefährlich es sein konnte. Das wusste ich auch selbst. Nur konnte ich aber nicht einfach rumstehen und nichts tun. Sicherlich werden beide mich nicht einfach so mit am Kampfgeschehen teilhaben lassen, aber ich glaube sie vergaßen, dass ich schon mittendrin bin.

,,Die Seite erzählt davon, dass jedem Zauberer oder Hexer ein bestimmtes Element zugeteilt ist. Wie kann man herausfinden welches man hat und kann man mehrere haben?"
Meine Fragen lagen genauso offen auf dem Tisch wie die Bücher. Isaiah stockte und war, verständlicherweise, über meine herausgebrachten Worte überwältigt. Schnell fing er sich jedoch wieder und setzte zum Reden an.
,,Ich hätte nicht gedacht, dass du dich gleich hinein stürzt so überfordert wie du gestern warst." gestand er. Ungeduldig zappelnd sah ich ihn an, was ihn zum seufzen brachte.
,,Schon gut, ich gebe dir ja deine Antworten. Jeder Hexer hat eine spezielles Element oder etwas anderes worin er besonders gut ist. Meist ist es aber einer der Elemente. Außer Monos. Ohne Training können sie bereits schon viele Zauber ausführen. Eigentlich ist es nicht möglich, dass jemand zwei oder gar mehrere Talente hat ohne sie nicht vorher gelernt zu haben, sie jedoch können es. Man kann nicht sagen wie viele es gibt da diese es eher geheim halten. Wie könnte man auch nicht? Sie werden als gefährlich eingestuft und viele versuchen ihre Kraft auszunutzen."

In meinen Kopf fing es förmlich an zu rattern als ich als diese Information erstmal sacken lassen musste. Ich versuchte mir so viele Schlüsselbegriffe wie möglich zu merken um meine Suche nach Informationen später fortzuführen. Durch diese Begriffe konnte ich weiteres in Erfahrung bringen und so eine größere Hilfe sein. 'Monos.' Wiederholte ich mehrmals in meinem Kopf, wissentlich wie vergesslich ich bin.
,,Wie kann man wissen ob man einer ist?" Mein Versuch, unauffällig zu fragen, war gescheitert. Ich war neugierig und konnte meine unbeantworteten Fragen demzufolge nicht zurück halten. Auch wenn eine gewisse Skepsis in seinen Blick zu erkennen war, ging er darauf ehrlich ein.
,,Wie gesagt, das ist extremst selten. Alle Information beruhen eher auf Vermutungen und nicht auf wahre Fakten. Eine Sache steht wohl in jedem Buch darüber. Ihre Augen leuchten in einem starken Lila. Hierbei weiß man jedoch weder wie lang, wie oft oder wann. Ich selbst habe noch nie jemanden mit solchen Fähigkeiten getroffen und will es auch nicht. Mit denen sollte man es sich am liebsten nicht verscherzen es sei denn man will in Flammen stehen. Sie können ziemlich impulsiv und aggressiv sein."

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Unter ständiger Aufruhr lief ich durchs Bad. Nervös stand ich vor dem Waschbecken über welcher ein Spiegel hing. Es fing nach dem Abendessen an. Ich war plötzlich wie unter Strom gesetzt und wollte diese irgendwie loswerden. Schnell flüchtete ich also ins Badezimmer, was Lyan nicht mit bekam, da er sich zu dem Zeitpunkt schon zu Mason gesellt hatte. So unauffällig wie möglich entschuldigte ich mich also beim Verlassen des Tisches. Ich bemerkte wie sich beim Betreten des Zimmers ein Druck auf meinen Augen legte. Fasziniert davon betrachte ich die lilanen Augen im Spiegel vom Badezimmer und fand es komischerweise kein wenig beängstigend. Im Gegenteil, Ich fand es sogar schön. Das Gefühl hatte sich, im Gegensatz zu meiner Hoffnung dass es abklingt, eher verstärkt. Ich entschied mich dazu eine Dusche zu nehmen um wieder etwas klarer im Kopf zu werden. Das zu lange Unterdrücken benebelte mich. Es war gut zu vergleichen mit Müdigkeit. Wenn man sich dazu zwingt wach zu bleiben, nimmt die Müdigkeit zu und man wird unkonzentrierter. Jedoch musste ich selber erstmal verstehen, was all diese neuen Eindrücke überhaupt mit mir machten um sie zu verstehen und damit ich besser damit umgehen konnte. Es war ein Lernprozess, den ich bereit war ein zu gehen. Bestand eine andere Wahl? Noch war ich meinen Kräften unterlegen und wusste nicht sie zu bändigen. Dabei will ich es aber so unbedingt können. Nicht nur um es mir selbst, Lyan und meinen Dad zu beweisen, nein auch meiner Mutter wollte ich zeigen, wie weit ich gekommen war. Sie wusste von all dem. Meinen Kräften, dass der Vampir gar nicht mein leiblicher Vater war und auch wo Isaiah sich befand und wahrscheinlich Krank vor Sorge war, beziehungsweise immer noch ist. War das der Grund warum sie sich nie wehrte? Weil sie wusste dass sie sich, mich und auch Isaiah damit in Gefahr gebracht hätte? All die Jahre verspürte ich nichts als Enttäuschung als meine Mutter ihm nur dabei zu sah wie er mich schlug und mich niedermachte. Doch was hätte sie anders machen können? Einschreiten aber dafür unser beider Leben riskieren? Hätte ich anders als sie gehandelt oder war es von Anfang an unvermeidbar, dass beide meiner Eltern getrennt wurden, während ich dazu verdammt war allein, ohne Familie zu sein? Andererseits hätte ich Lyan vielleicht nicht kennengelernt oder zumindest auf anderen Wege. Diese Gedankengänge verseuchten mir den Kopf und ließen mich unabsichtlich schlecht fühlen.

Ein Schub voll kaltes Wasser brachte mich wieder zurück in das Jetzt. Ich schreckte kurz auf und stellte das Wasser des Duschkopfs wärmer. Mein Inneres schien sich wieder zu beruhigen. Das starke Leuchten glich nur noch einen Schimmer, wie ich unschwer in der Reflektion der Duschwand sehen konnte. Erleichtert atmete ich aus, da sich dieses Problem nun von alleine beseitigte. Eine Tür fiel ins Schloss und Schritte näherten sich den Raum in dem Ich mich befand, das Badezimmer. ,,Bist du da drinnen, Matteo?'' Ich stellte das Wasser ab und rief ein eher leiseres 'Ja' zur Antwort. Ich trat aus der Kabine. Mein Handtuch schloss sich um meine Hüfte, gefolgt von den Händen meines Mates. Lyans Kopf legte sich auf meiner Schulter als er sich von hinten näher an mich drückte. Ein nervöses Ausatmen rutschte mir über die Lippen als ich ihn so überraschend nah bei mir spürte. Meine Hände verstärkten sich um den Stoff, was sich als schwierig herausstellte, da diese ihre Stärke bereits schon zu verlieren schienen. Anders ging es dem Vampir, welcher es nur zu sehr genoss, zu sehen wie ich auf ihn reagierte, doch so einfach würde ich es ihm nicht machen. ,,Wie war es bei Mason?'' lenkte ich ab und schnappte mir ein weiteres Handtuch um meine Haare zu trocknen, wofür ich mich leicht von ihm lösen musste. Er grinste amüsiert, was ich nur durch den Spiegel bemerkte. ,,Darüber willst du ausgerechnet jetzt reden?'' Ich reagierte auf diese schelmische Bemerkung nicht und konzentrierte mich weiter darauf den Kopf klar zu behalten und nicht gleich hart zu werden. Er wusste es doch eh schon längst, aber ich war zu stur um es offen zu zugeben.

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1107 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt