Kapitel 19 - Die Verschwundene Frau ✔️

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POV Matteo

Mittlerweile habe ich mich sehr gut in der Schule eingelebt. Es war Donnerstag, ich und Mason hatten eine Stunde eher Schluss als Lyan. Somit würden wir zusammen mit dem Bus nachhause fahren. Da Mason sich aber noch mit einen Freund trifft, muss ich wohl alleine zurück. Mehrmals erklärte er mir den genauen Weg.

,,Bis nachher dann.'' winkte er mir zu und schlug eine andere Richtung ein um zu einen Auto zu laufen. Ein Typ lehnte an dem schwarzen Fahrzeug, der Mason gleich begrüßte. Ich verließ das Grundstück und entschied mich dazu zu laufen. Um diese Zeit hatten die meisten Schluss, sodass der Bus immer sehr befüllt war. Ich kam leider immer noch nicht in so großen Menschenmassen zurecht. Deswegen viel es mir manchmal schwer durch das Schulgebäude zu laufen, doch da hatte ich meinen Mate und auch Mason bei mir welche mich stets beruhigten und ablenkten.

Ich lief den Pfad des kleinen Waldes entlang als mir ein komischer Metall Geruch in die Nase stieg. Dazu kam noch ein bestialischer Gestank. Ängstlich und neugierig zugleich lief ich weiter und ging mehr Richtung aus der ich vermutete, wo es herkam. Ich riss meine Augen verstört auf als ich eine Frau tot an einem Baum sitzen sah. Ihr ganzer Körper war mit Blut bedeckt. Die Kleidung war schmutzig, blutig und zierten Risse. Zudem hatte sie eine große Platzwunde am Kopf. Ich taumelte zurück und fiel über einen Stein hinter mir. Ich wimmerte als ich bemerkte dass an den Stein eine rote Flüssigkeit klebte. Mir wurde klar was das bedeutet. Ich kauerte mich auf den mit Laub bedeckten Boden zusammen. Meine Beine waren an meinen Bauch angezogen. Meine Arme schlang ich um meine Beine während ich meinen Kopf zusätzlich auf meinen Beinen ablegte. Ich hoffte so den Anblick nicht mehr ertragen zu müssen, doch das Bild hatte sich schon längst in meinen Kopf eingebrannt.

'Lyan?' fragte ich durch den Mindlink zu meinen Mate. Ich bin froh dass es sowas gab.

,,Was ist los, Matteo? Alles okay?''
Antwortete er besorgt. Er kannte mich manchmal viel zu gut. Ich benutzte den Mindlink so gut wie nie. Schließlich waren wir so gut wie immer zusammen.

,,Kannst du zu mir kommen? Ich glaube ich hab die vermisste Frau gefunden.'' meine Stimme war ein ungläubiges hauchen in meinen Kopf. Ich realisierte noch gar nicht, was eigentlich genau jetzt in diesen Augenblick passierte. Es war so surreal.

Mein Blick glitt unwillig zur Frau zurück. Mir drehte sich der Magen um, so sehr stank es. Der Anblick setzte noch einen drauf. Zitternd stand ich auf und lief ein Stück von der Leiche weg.

,,Was? Ok, warte. Ich bin gleich da. Egal was passiert ist, verlier nicht die Fassung.'

Er spürte wie aufgewühlt und verstört ich bin. Vielleicht ist das der Grund warum er sich die Frage ob sie lebendig ist sparte. Wenige Minuten später kam mein Mate angerannt. Er warf einen kurzen Blick auf die Frau und zog scharf die Luft ein. Schnell wandte er seine Aufmerksamkeit mir zu als er sah wie ich ein gekauert am Baum lehnte. Seine Arme schlossen sich tröstend um mich. Ich entspannte mich und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Eine Träne lief über meine Wange. Ich hörte Schritte und drehte mich erschrocken um, Lyan jedoch blieb ruhig. Sein Vater und ein paar weitere Männer kamen angelaufen und kümmerten sich um die Leiche.

,,Hey, ihr beiden. Ich glaube es ist besser wenn ihr erstmal nachhause geht. Lyan kümmere dich bitte um Matteo, er scheint noch sehr aufgelöst zu sein was sehr verständlich ist. Aber du als sein Mate wirst wissen was zu tun ist. Tut mir leid, dass ihr das beide mit ansehen musstet.'' Lyan's Vater sprach diese Worte mit einen leicht zurückhaltenden Unterton. Er wusste anscheinend nicht wie er es formulieren sollte. Lyan nickte, löste sich von mir was ich mit einen gequälten Wimmern kommentierte. Schnell schnappte er sich meine Hand und wir liefen zurück zum Schloss.

Lyan schloss die Holztür hinter uns und nahm mich daraufhin gleich in den Arm, als er meinen zittrigen Atem und Hände bemerkte. Ich selbst nahm alles nur noch verschwommen war. Dieser Anblick der Leiche ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Wie grausam der Täter sein muss. Eine unschuldige Frau so zu ermorden und dann trug sie auch noch ein Baby in sich. Ich vergrub meinen Kopf an Lyan's Halsbeuge während er versuchte mich zu beruhigen. Der Gedanke daran wie schwer der Verlust für die Familie und ihres Mates wohl ist, stimmte mich noch trauriger. Ich hatte Angst auch meinen Mate zu verlieren. Ich glaube kaum, dass der Täter vor weitere Morde zurückschrecken würde. Nach diesem grausamen Bild.

Mein Blick glitt nach oben als ich auch Lyan's beklemmte Stimmung bemerkte. Auch ihn schien es stark mitzunehmen.

,,Tut mir leid dass du das sehen musstest.'' flüsterte er. Verwirrt blickte ich ihn an. Warum entschuldigte er sich? Es war immerhin nicht seine Schuld.
,,Nicht. Du trägst keine Schuld.'' murmelte ich genauso leise. Er nickte, ehe er seine Tätigkeiten einstellte und sich mit mir ins große Bett legte.
,,Lass uns ein Film schauen oder so. Ich glaube Ablenkung würde uns beiden ganz gut tun.''
Ich nickte zustimmend, während er schon nach der Fernbedienung griff. Er setzte sich hinter mich, so dass ich zwischen seinen Beinen saß. Ich kuschelte mich an ihn und griff instinktiv nach seiner Hand als er seinen Arm um meine Hüfte schlang.
Ich weiß nicht warum doch diese Berührung, schlug mir immer die Luft aus den Lungen und das Kribbeln in den Bauch. Ein Glück, dass Lyan es nicht zu bemerken schien.

,,Alles okay, Matteo?'' Falsch gedacht.
,,Mh, sicher.'' Ich hasse es zu lügen. Er schien es zu merken. Eine Zeitlang blieb er still.
Mein Mate rückte näher mit seinen Gesicht zu meinen Nacken, seine Hände lösten sich aus meinen. Wie hypnotisiert erstarrte ich und konzentrierte mich nur auf den Körper hinter mir und den warmen Atem in meinen Nacken. Sein Arm legte sich erneut um meine Hüfte. Mein Atem ging schnell. Ich schloss die Augen, versuchte mich zu beherrschen, ohne überhaupt zu wissen vor was, doch wollte ich nicht dass Lyan bemerkte wie stark die Wirkung von nur kleinsten Berührungen von ihn auf mich ist.

Ich lehnte meinen Nacken mehr zur Seite, während ich meine Ohren senkte. Ich wusste dass ich mich in diesen Moment wie auf einen Servierteller präsentierte doch irgendwie fühlte es sich richtig an. Ich unterwarf mich ihn und doch hielt er sich zurück. Leichte Küsse begann er auf meiner Schulter zu verteilen, mein Oberteil schob er dafür etwas zur Seite. Seine Lippen fühlten sich traumhaft auf meiner warmen Haut an. Er wanderte weiter hoch, meinen Hals entlang. Ich hielt mir erschrocken die Hand vorm Mund als mir ein Geräusch rausrutschte. Schmunzelnd bearbeitete er meinen Hals weiter, während er ab und zu leicht dran zog und saugte um somit lilafarbene und rote Flecken zu erzeugen. Wie angenehm und berauschend es sich anfühlte bemerkte ich erst als er aufhörte und ich wieder mehr zu mir kam. Röte zierte meine Wangen. Wie peinlich, dass ich mich ihm unterbewusst so hingab. Doch er schien es nicht so zu sehen. Lächelnd und zufrieden nahm er mich in den Arm und so schauten wir den Film. Meine Konzentration war jedoch vorüber.

Wieso tat er das oder besser gefragt wie machte er das? Die ganze Stimmung war plötzlich anders, ER schien plötzlich so anders. Mein Bauch kribbelt immer noch, genauso meine Haut am Hals. Ich mochte es mehr als ich sollte. War das normal was wir Taten? Es hat sich mehr als nur richtig angefühlt und Lyan weiß sicherlich was er macht.
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1256 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt