Kapitel 52 - Autofahrt ✔️

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POV Lyan

Verzweifelt verließ ich das Bad. Meine Sorge und eventuell sogar ein wenig Wut, welche aber eher auf mich zu traf, breitete sich wie ein Lauffeuer in mir aus. Ich seufzte und suchte mir den Weg um zu den beiden Königinnen zu kommen.

,,Guten Tag, Prinz.'' Kam es von der Seite. Erschrocken wich ich zurück. ,,Oh, tut mir leid. Es war nicht meine Absicht sie zu erschrecken.'' Judith lächelte mich entschuldigend an. Ich schüttelte abwegig den Kopf. ,,Es ist gut, dass ich sie antreffe. Es geht um meinen Mate. Er hat sich verletzt und jetzt wollte ich sie fragen, ob es hier einen nahegelegenen Arzt gibt.'' Sie nickte sofort. ,,Ja, die gibt es. Zoe könnte euch hinfahren. Sie kennt den Weg.'' Ich nickte und dankte ihr. Zoe war eine enge vertraute meiner Eltern und brachte uns auch hierher. ,,Ich sag ihr Bescheid, dass sie unten auf euch warten soll.'' sie lächelte und setzte ihren Weg fort.

Ich lief zurück in unser Zimmer wo Matteo schon sichtlich schmollend auf dem Bett saß. Er hasste Ärzte. Aber es war nötig um weitere mögliche Verletzungen zu verhindern. So haben wir Gewissheit. ,,Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Aber du bist dort nicht alleine.'' Ich setzte mich zu ihm aufs Bett. Ich bekam das äußerst unpassende Bedürfnis ihn zu umarmen, denn ich vermutete, dass er eine Umarmung gerade ganz und gar nicht wollen würde. Matteo lehnte sich an meine Schulter. ,,Es tut mir leid, Lyan.'' Ich schüttelte etwas verwirrt den Kopf. ,,Keine Entschuldigungen mehr und keine Ausreden.'' Zu spät realisierte ich wie harsch meine eben ausgesprochenen Worte klangen. Er nahm wieder ein Stück Abstand von mir und ich verstand seine Reaktion durchaus. Ich war nur so unglaublich verletzt von seinem Mangel an Vertrauen aber verurteilen konnte ich ihn deswegen auch nicht. Immerhin waren Isaiah und ich dagegen, dass er ohne Erlaubnis zaubert. Immerhin war es viel zu gefährlich. Aber konnte er denn nicht verstehen, dass ich mir nur Sorgen machte? Wer würde sein Mate schon gerne so zugerichtet und leidend sehen wollen? ,,Es tut mir leid okay? Wie viel mehr kann ich sagen." murmelte er den letzten Teil.

(...)

,,Soweit ist alles in Ordnung. Die Prellungen gehen nach ein wenig kühlen wieder zurück und wegen des Blutes sehe ich auch keine Probleme. So wie es mir nämlich erscheint war es lediglich Nasenbluten welches in den Rachen gerutscht ist, welches dann zu dem Husten geführt hat. Trotzdem würde ich ihnen raten vorsichtiger zu sein und auch in nächster Zeit es etwas ruhiger anzugehen, falls doch noch eine Gehirnerschütterung zufolge liegt. Bei Folgeschäden bitte keine scheu und kommen sie sofort her." Sprach der freundlich dreinblickende Arzt nach der Untersuchung. Matteo wollte zunächst nicht und wehrte sich mit ganzer Kraft. Auch jetzt zeigte er eine eher abweisende Haltung. Erst als ich auf ihn einredete und seine Hand nahm, kam er wieder zu Ruhe und konnte es über sich ergehen lassen. ,,Vielen Dank.'' Wir verließen den Raum und gingen zurück zum Auto in dem Zoe bereits schon auf uns wartet.

POV Matteo

Die Landschaft zog an dem Fenster vorbei. Regentropfen prasselten erst vereinzelt und dann vermehrt gegen die Scheibe. Meine Sicht verschwamm und ich bekam Panik doch wurde sie im nächsten Moment wieder klar. Ich wandte mein Blick instinktiv neben mich und fand zu meinem Erschrecken nur einen leeren Sitz vor. Die Panik schlich sich erneut in meinem Körper und verzweifelt blickte ich nach vorne um nach weiteren bekannten Personen zu suchen. Mein Vater saß auf der Fahrerseite und schaute immer mal wieder auf den Beifahrersitz zu meiner Mutter. ,,Wie lange fahren wir noch?'' fragte sie und lehnte sich müde an die Fensterscheibe. ,,Es dauert nicht mehr lange. Halte noch ein wenig durch.'' gab mein Vater zurück und nahm dabei ihre Hand in seine. Entspannt lagen sie verschränkt auf den Oberschenkel der jungen Frau. Sprachlos saß ich auf den Rücksitz und beobachte die so surreale Szene vor mir und erwischte mich dabei wie ich leicht schmunzeln musste. Ist das real oder träume ich? War es eine Erinnerung oder bilde ich mir irgendwelche Geschichten im Kopf ein. Wenn Träume schön sein könnten, dann wäre es mit Sicherheit einer der guten. Die Sonne strahlte und anstelle von Bäumen zogen Häuser an uns vorbei. Zwischen den Gassen erkennte ich das dahinter wohl ein Strand entlangführte. ,,Sicher dass wir richtig fahren? Ich will nicht, dass unsere erste Reise unsere letzte wird.'' zweifelte die Beifahrerin. Isaiah kicherte. ,,Das Hotel ist gleich in der Nähe, Versprochen.'' Ich bemerkte gerade das Bild welches im Fach neben den Sitzen lag, daneben eine Sofortbildkamera. Es zeigte meine Eltern. Sie grinsten fröhlich. Im Hintergrund sah man das Meer. Grübelnd lehnte ich mich zurück, mir blieb jedoch wenig Zeit als ein Licht vor uns erschien. Ängstlich wollte ich dem entgegen wirken ohne zu wissen wie, da war ich schon wieder zurück in dem Auto mit Lyan und Zoe.

Ich schreckte auf, nutzte die Gelegenheit dass das Auto stand und riss die Autotür auf und stolperte wenige Meter vom Fahrzeug um mich zu übergeben. Lyan mir gleich hinterher. Tränen liefen mir über die Wange, da ich nicht begreifen konnte was passiert ist. ,,Das war ein Traum, einfach ein ganz normaler Traum.'' murmelte ich, versuchend mich zu beruhigen, vor mir her. Mein Mate stand nichts sagend, fassungslos ein Stück von mir entfernt. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und lief als wäre nichts passiert zurück zum Auto. Der Rest der Autofahrt verlief in bedrückender Stille. Mein Gedanken waren allerdings alles andere als still und prasselten wie der Regen zuvor in meinem Kopf. ,,Zoe könntest du bitte dort vorne kurz halten? Ich müsste da raus.'' Sie nickte etwas verwirrt. ,,Matteo was hast du jetzt schon wieder vor?'' Lyan konnte nicht mehr stillschweigend da sitzen. ,,Ich muss was überprüfen, es ist wichtig.'' Er seufzte und nickte.

Ich schlug die Autotür hinter mir zu und lief den unscheinbaren Weg entlang zum Haus meines Vaters. Lyan mir stets auf den Fersen. Wenn es wahr ist, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass er das Bild immer noch hat. Doch was ist wenn es nicht stimmt, es nur ein Traum war und ich mir einfach nur was im Kopf zusammen gesponnen habe? Und wenn es stimmt, was dann? Warum war es mir dann möglich diese Erinnerung zu sehen und noch dazu wie war es mir möglich? Ich steuerte das Gartentor an, öffnete es und lief durch den Garten zur Terrasse. Ich klopfte an dem Glas welches von innen mit einem Vorhang bedeckt ist. Ungeduldig lief ich auf dem knarzigen Holzboden hin und her und wartete darauf, dass die Tür sich öffnete. Ein Isaiah mit ungemachten Haaren und müden Blick kam zum Vorschein und gewährte uns Einlass. Wir setzten uns gemeinsam an dem Küchentisch. ,,Also was führt euch diesmal zu mir?"
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1123 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt