Kapitel 51 - Gescheitert ✔️

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POV Matteo

Mit aufgeregten Schritten sprintete ich beinahe die Abzweigung zum Wald entlang. Ich wollte wieder etwas üben und es schien mir sicherer es in einer Umgebung zu tun in der ich niemanden schaden konnte. Meine Kräfte waren stark und manchmal unkontrollierbar. Ich bin auf der Suche nach einem freigelegten Wiesenstück, da es mir viel mehr Spielraum gab und ich war erfolgreich. Keine Zeit verlierend hob ich meine Hände um mit leichten Aufwärmübungen zu beginnen. Es war ein wenig windig heute, was das Zaubern etwas erschweren könnte. Trotzdem werde ich es mir heute nicht nehmen lassen. So konnte ich wenigstens den Trick ausprobieren den ich in den Büchern in der normalerweise abgeschlossenen Vitrine fand. Ich packte das Buch mit dem lilanen Einband aus und schlug die Seite mit dem nötigen Zauber auf. Ich überflog die Zeilen um die Reihenfolge wieder in meinem Kopf aufzurufen. Einmal auf den Boden stampfen, die Hände kreisend vor den Oberkörper bewegen um den Wind einzufangen und dann? Der letzte Teil war ausradiert und somit unlesbar. Ich beließ es dabei, denn wahrscheinlich war es so unwichtig, dass es jemand einfach unkenntlich gemacht hat. Die Aufgaben waren einfach auszuführen und auch das Resultat ließ sich sehen. Ein kleiner Tornado tanzte auf meiner Hand und ließ sich sogar vergrößern. Der Wind in meiner Hand wurde stärker und schwieriger fest zu halten was mich dazu zwang loszulassen. Der Wind krachte mit voller Wucht gegen einen großen Baum und riss ihn mit sich. Erschrocken stellte ich fest, dass er in meine Richtung fiel. Panisch rannte ich zur Seite um den fallenden Baum aus zu weichen, nur leider beachtete ich die fallenden Äste nicht und der, der gerade auf mich traf. Er riss mir den Boden von den Beinen und alles was ich spürte war ein Schlag auf dem Hinterkopf bevor es dunkel wurde.

POV Lyan

Ein Pochen breitete sich in meinem Kopf aus, von welchem ich erst vermutete es wäre meiner, jedoch war es viel zu verschwommen und unklar als das es mein Schmerz hätte sein können. Das könnte also nur eines bedeuten. Mit dem schlimmsten rechnend, rauschte ich durch die Flure zu einen der vielen Gästezimmer nebenan. Mein Bruder saß entspannt mit seinem Handy in der Hand auf dem Bett. ,,Matteo ist verletzt.'' äußerte ich mich besorgt. Sein Blick veränderte sich von fragend zu aufgebracht. ,,Weißt du wo er gerade ist oder sein könnte?'' Ich schüttelte verzweifelt meinen Kopf und faste mir angestrengt an den Kopf um den Schmerz zu lindern. ,,Er wollte nach draußen, spazieren oder so, keine Ahnung!'' Ich war aufgebracht. ,,Vielleicht ist es nicht so schlimm wie du denkst, du weißt doch wie tollpatschig Matteo sein kann.'' Ich nickte während ich ,Ja, du hast vielleicht recht.' hoffnungsvoll von mir gab. ,,Lass uns ihn suchen. Wenn wir glück haben taucht er von alleine wieder auf.''

POV Matteo

Hustend wachte ich auf und vernahm mit verschwommener Sicht rote Flüssigkeit im Gras war. Ich zischte schmerzerfüllt auf, als der Schmerz in meinen Kopf stärker wurde. Torkelnd stand ich zwischen all den Ästen und Blättern auf und versuchte den Ort schnellstmöglich zu verlassen. Die Rückkehr zum Schloss dauerte länger als erwartet, da mich immer wieder der Schwindel packte und mich in die Knie zwang. Ich stürmte, so schnell ich konnte, ins Bad in der Hoffnung niemanden anzutreffen und anscheinend wurden meine Wünsche gehört. Ich wusch das Blut mit einem feuchten Waschlappen ab und auch die Gras- und Dreckflecken verschwanden damit. Eine hässlich aussehende Platzwunde zierte meinen Kopf und würde wahrscheinlich eine Narbe hinterlassen. Ich zog unter schmerzenden Lauten meine Kleidung aus und sah die sich schon färbenden Prellungen. Ich seufzte genervt. Ich konnte das Lyan unmöglich erklären. Ich zog mir lange Kleidung an und hoffte so darauf, dass er sie somit nicht sah. Notdürftig klebte ich mir Pflaster auf die einzelnen Schürfwunden an meinen Gelenken. Zum Glück bluteten sie kaum, auch wenn das Brennen auch nicht wirklich angenehm ist. Erschrocken hörte ich wie sich eine Tür öffnete und wieder schloss.

,,Matteo? Bist du hier?'' Ich rief ein knappes 'Ja' zurück und hörte darauf schon eine weiter Tür öffnen. Die Tür vom Badezimmer. ,,Zum Glück bist du wieder da! Du hast mir einen verdammten Schrecken eingejagt, weißt du das?'' Komplett verwirrt blinzelte ich einige Male. Mein Kopf verarbeitet die Information nicht gemäß. ,,Ich habe deinen Schmerz durch die Mate-Bindung gespürt. Hast du vergessen, dass das funktioniert?'' hinterfragte er meinen offensichtlich perplexen Mimik. ,,Nein, nein... vielleicht nur für kurze Zeit.'' murmelte ich.

,,Erzähl mir was los war.'' befahl er beinahe und inspizierte mich on oben bis unten. Sein ernst dreinblickender Ausdruck ließ mich erschaudern. Ich vergaß ab und zu wie furchteinflößend er sein konnte, wenn er sich Sorgen machte oder besitzergreifend war. Typisch für Alphas wie ich in meiner eigenen Haut erfahren durfte. ,,Nichts, ich bin nur hingefallen. Alles ist in Ordnung, mir geht es gut, wirklich.'' Prüfend sah er mir in die Augen, doch konnte ich den Blickkontakt nur wenige Zeit aufrecht halten. ,,Soll ich es noch mal wiederholen? Ich hab deinen Schmerz gespürt, schwächer als wenn es mein eigener wäre und das ist mir Zeichen genug, dass es kein einfacher Sturz war! Erzähl mir was wirklich los ist, verdammt.'' aufgebracht erhöhte er unabsichtlich seine Lautstärke. Ich zuckte aufgrund dessen kurz zusammen, versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen. Meine Kopfschmerzen wurde schlimmer und auch mein Kreislauf schwankte. Ich stützte mich am Waschbecken ab. ,,Das ist die Wahrheit. Ich bin wahrscheinlich auf einen Stein oder so gefallen, aber mir geht es gut.'' ich ritt mich weiter in die Lügen. Das war nicht richtig, aber ich wusste wie Lyan sein konnte und wenn ich es ihm erzählen würde, wäre er alles andere als glücklich darüber, dass ich ohne Aufsicht versucht habe zu Zaubern. Er vergaß, dass ich auch auf mich selber aufpassen konnte. Ich war 17 Jahre alt. Hatte er denn gar kein Vertrauen in mir? Wann würde er endlich aufhören mich als den schwachen, hilfebedürftigen Omega zu sehen? Ich kann mich selbst verteidigen, das würde ich ihm noch zeigen. ,,Du stützt dich am Waschbecken ab und zitterst unkontrolliert. Hör auf zu sagen es ginge dir gut, wenn es ganz offensichtlich nicht der Fall ist. Hör auf mich an zu lügen und von dir zu stoßen. Ich bin dein Mate, nicht dein Feind.'' bezichtigte er. ,,Dann hör auf mich dauernd zu bemitleiden!'' Verletzt sah er mich an. ,,Denkst du das wirklich? Ich bin besorgt, das ist ein Unterschied. Verständlich wenn man bedenkt, dass du deine Schmerzen ignorierst. Verstehst du nicht, dass es dir nicht gut tut?'' Ich drehte meinen Kopf zur Seite um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. ,,Was willst du von mir hören? Du glaubst mir doch sowieso nicht.'' ,,Matteo, du blutest!'' Lyan kam auf mich zu und umfasste meinen Kopf um sich die wieder aufgegangene Platzwunde genauer an zu sehen. ,,Warte, ich hole Verbandszeug.'' Er wühlte in all den Schränken, ehe er die weiß-rote Kiste auch schon fand.

,,Tut mir leid aber das könnte etwas weh tun.'' Mit Vorsicht säuberte und desinfizierte er die Wunde. Ich schreckte etwas zurück als das Spray auf meine Haut traf. ,,Halt bitte still, sonst wird das nichts.'' Er näherte sich mit dem Wattebausch wieder, doch kurz bevor er mich berühren konnte stieß ich ihn zur Seite um in meine Hand zu husten. Zu meinen Bedauern war wieder Blut zu sehen. Ich drehte mich von ihm weg und wusch möglichst unauffällig, das Blut von meiner Hand. ,,Ist es das erste Mal?'' sprach er gezwungen ruhig während er seine Arbeit fortführte. Ein Pflaster klebte nun an meiner Stirn. Ich schwieg schockiert und entschied mich dann den Kopf zu schütteln. Ungläubig schüttelte er den Kopf. ,,Ich will dir wirklich helfen, aber du musst es auch selber wollen.'' Er packte die Sachen wieder zurück. Überfordert hielt ich seinen Arm fest, als er das Badezimmer ohne weitere Worte verlassen wollte. Zögernd öffnete und schloss sich mein Mund da ich einfach nicht die nötigen Worte zu finden schien. ,,Ich hab geübt und dabei aus versehen einen Baum mitgerissen. Ich konnte noch ausweichen aber ein Ast hat mich getroffen. Ich bin ohnmächtig geworden und als ich wieder wach wurde, habe ich Blut gehustet. Es tut mir wirklich leid. Du hättest mich aber niemals alleine gehen lassen!'' erklärte ich ihm was passiert ist. Sein Ausdruck und seine Körpersprache schreiten quasi wie Unbehagen er sich gerade fühlen musste. ,,Wir gehen zum Arzt. Ich sag Dayami und Judith bescheid.'' Er verließ das Bad, diesmal ohne dass ich ihn davon ab hielt.

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1410 Wörter.

Connected Since The Beginning (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt