1

3.1K 127 150
                                    

Ich wollte schon immer nach Amerika, ins Land, wo Träume war wurden, für ein Mädchen wie mich. Eine Ärztin werden, das wollte ich, und das könnte man in Amerika sehr gut. Einem Menschen das Leben zu retten, musste ein tolles Gefühl sein. Aber alles Gute hatte auch eine schlechte Seite, sagten meine Eltern. Beide waren Ärzte und mussten nicht oft, aber dennoch manchmal sehen, wie ein Patient starb. Davor hatte ich ein wenig Angst. Aber Mum meinte, nach der Zeit sei es nicht mehr so schlimm.

Nun stand ich hier in meinem großen Zimmer und entschied mich, in die Stadt zu gehen und ein Eis zu essen. Doch zuerst musste ich mich im Spiegel ansehen. Meine diesmal braunen Haare waren zu einem hohen Dutt gebunden, ich trug große Ohrringe. Geschminkt hatte ich mich so wie immer, mit Concealer, Highlighter, Blush, Mascara, Lidschatten und Lippenstift. Mein Make-up war immer ziemlich auffällig, genau so die freizügigen Outfits. Heute trug ich ein fast schon durchsichtiges, schwarzes Top und Hot Pants. Meine Füße steckten in schwarzen Jordans. Meine silberne Gucci-Handtasche würde auch viele Blicke auf sich ziehen.

Meine Familie hatte viel Geld, und ich stand dazu, musste deshalb aber vorsichtig sein, was das Thema Freundschaft anging. In meiner Vergangenheit war es nicht selten der Fall, dass Leute nur mit mir befreundet sein wollten, damit sie an mein Geld kamen.

Ich war in der Stadt angekommen, meinen schwarzen Mercedes hatte ich in einer der vielen Tiefgaragen geparkt. Die Straßen waren voll, überall rannten Menschen mit Taschen herum. Ich brauchte nicht lange, bis ich ein Eiscafé fand. Es stand neben einem Brunnen, das Wasser glitzerte darin durch die scheinende Sonne.

Ich betrat das Café, welches sehr gut besucht war, und setzte mich an den letzten freien Tisch. Wenig später stand auch schon eine Kellnerin vor mir und fragte nach meiner Bestellung. „Ich hätte gerne den Schokobecher ", sagte ich freundlich und kramte mein Handy aus der Handtasche.

„Hey Gucci-Mädchen!" Ich blickte verwundert auf. Drei Jungs in meinem Alter standen vor mir und sahen mich herausfordernd an. „Hey", erwiderte ich verwirrt. Die drei sahen gar nicht so schlecht aus. Alle waren muskulös, nur der in der Mitte etwas mehr. Links und rechts hatten braune Augen, während der Junge, der mich angesprochen hatte stechende grüne besaß. Ich musste sagen, er war wirklich sehr attraktiv.

„Dürfen wie uns setzen? Alle anderen Plätze sind schon leider besetzt", sagte die Schönheit. „Von mir aus. Wie heißt ihr?", wollte ich wissen. „Ich bin Jared, und das sind meine Freunde River und Steve!" Jared hieß also unser Adonis. Die drei Freunde setzten sich, als mein Eisbecher kam. Ich bedankte mich bei der Kellnerin und beobachtete, wie Jared sich ihre Nummer klärte und gleich darauf drei Eisbecher bestellte. Heute Nacht wurde die Kellnerin nicht in ihrem Bett schlafen, so viel war klar.

„Aber Mädchen, wer bist du? Ich habe dich noch nie hier gesehen", meinte Jared. „Bin neu hier und heiße Helena", antwortete ich. Jared nickte ein wenig desinteressiert. Wieso fragte er dann? „Du siehst reich aus. Woher kommt das Geld?", wollte Jared wissen. „Von meinen Eltern", erwiderte ich. Jared nickte wissend.

„Du kommst auf die Highschool hier, oder?", fragte er weiter. „Ja, Kindergarten wird wohl nicht sein", spottete ich. „So redest du Bitch nicht mit mir. Deine Eltern mögen Geld haben, aber das gibt dir dein Recht so respektlos zu reden!", fauchte Jared. „Aber dir, oder?", feixte ich. „Oh ja, ich bin hier nämlich der Mann", zischte Jared. „Ah, der kleine Hurensohn wurde zu einem Sexist erzogen? Wo hat dein Vater deine Mutter kennengelernt? Im Prostituiertenhaus? Sehr wahrscheinlich, hmm?", säuselte ich amüsiert. Aggressiv sah Jared mich an. „Du Schlampe kannst dich gleich von hier verpissen!", rief er wütend. Ich fing an zu lächeln. „Darf ich dich erinnern, dass ich euch erbärmliche Dinger aufgenommen habe? Das klingt ja so, als würde ich an der Irrenanstalt arbeiten", murmelte ich.

River und Steve, die bis jetzt ganz still geblieben waren, ballten ihre Fäuste. „Ich kriege Angst", sagte ich augenverdrehend. „Du erlaubst dir zu viel", knurrte Jared. „So? Na, dann lass uns ein Spiel spielen, dann sehen wir, wer der Bessere ist", höhnte ich. „Schieß los Prinzessin." Abwartend sah Jared mich an. Wieso nannte er mich jetzt Prinzessin? „Wir gehen ein bisschen spazieren und stellen dem anderen Aufgaben. Wer sich einmal weigert, hat verloren", erklärte ich. Jared nickte. „Ich bin dabei."

Wir ließen Steve und River zurück, die konnten schon bezahlen. Als ich neben Jared stand, wurde mir bewusst, wie groß er doch war, viel größer als ich.
Vor dem Brunnen blieb Jared stehen. „Hier gibt es genug Platz und Leute", meinte er. „Okay", erwiderte ich schadenfroh. „Ich beginne." „Das Beste zum Schluss." Entnervt sah Jared mich an. „Siehst du diesen Mann im roten T-Shirt? Klär dir seine Nummer", gab Jared mir die Aufgabe. Das war ein Kinderspiel für mich. Nach zwei Minuten stand ich wieder vor Jared und präsentierte ihm die Nummer.

„Sicher hat er dir die Falsche gegeben", spottete Jared. „Ach Jared, wir wissen beide ganz genau, wie gut ich aussehe, also das wohl eher nicht", sagte ich arrogant, aber dennoch ehrlich. „Nein, eigentlich nicht", murmelte Jared. „Tatsächlich? Trotzdem würdest du nicht nein sagen!", feixte ich. „Wie auch immer, deine Aufgabe ist, diese Oma auf ein Date einzuladen und wenn sie zusagt,  erklärst du dass du sie eigentlich nur knallen willst!" Zweifelnd sah Jared mich an. „Das schaffst du, du bist doch der große Fuckboy!", sprach ich belustigt. Jared verdrehte die Augen und ging auf die Oma zu. Er redete und diskutierte mit ihr, bis die alte Frau ihn mit der Handtasche schlug.

Grinsend sah ich Jared an, als er wieder herkam. „Diese Frau ist ja mal aggressiv", sagte er kopfschüttelnd. „Doch nicht so allmächtig, hmm?", feixte ich. Jareds grüne Augen funkelten mich wütend an. „Du musst deinen BH ausziehen, und zwar hier!", befahl er mir. Der Ton machte mich an, doch die Aufgabe nicht. „Du weißt schon dass man meine Brüste sehen kann?", erwiderte ich nicht sehr begeistert. „Das ist der Sinn der Sache, Prinzessin", sagte Jared mit sanfter Stimme. „Stell dich zumindest so hin dass du mich verdeckst, während ich ihn mir ausziehe", antwortete ich genervt.

Jared stellte sich vor mich hin, allerdings mit dem Gesicht zu mir. „Ich hasse dich", keuchte ich, während ich mich aus dem BH zwang. „Ich weiß, Prinzessin", grinste Jared. Ich wollte ihm ins Gesicht schlagen. „Du ziehst deine Jogger aus, Jared", sagte ich und verstaute meinen BH in der Tasche. „Du hast gewonnen", brummte Jared. „Aha! Willst du nicht, dass die Kellnerin merkt, dass du einen Kleinen hast?", triumphierte ich.

„Die ist mir egal, du solltest das nicht denken. Aber der wahre Grund ist, dass ich keine Boxershorts trage."

...
Wie gefällt euch das Kapitel?

wild thoughts ✓Where stories live. Discover now