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Am Montagmorgen erfuhr ich, dass Kathy auch auf unsere Schule ging, eben nur eine Klasse über uns. Das freute mich zwar, aber weniger erfreulich war die Begegnung mit Fabiola. Ich ging nur zu meinem Spind und schon stand sie da.

„Du miese Schlampe hältst dich fern von Jared!", zischte sie. „Oh bitte, verschwende doch nicht meine Zeit", sagte ich desinteressiert und ging bei ihr vorbei. Zumindest wollte ich das, aber Fabiola hielt mich am Arm fest. „Ich hoffe, du weißt, wozu ich fähig bin. Lass. Jared. In. Ruhe!" drohte sie mir. Ich lachte auf. „Netter Versuch, Fabsi. Wir sehen uns. Hoffentlich nicht", murmelte ich den letzten Satz und holte meine Hefte und Bücher für Mathe aus dem Spind.

Mathematik erblickte ich mal wieder Traicy und Ashley. Ashley sah mich immer noch total wütend an, während Traicy es nicht wagte, mir in die Augen zu schauen. Mein Problem war es nicht. Sollten sie ruhig herumzicken, wenn sie mich in Ruhe ließen.

Auch Fabiola schien gar nicht froh darüber zu sein, dass Jared sich neben mich setzte, nachdem er die Klasse betreten hatte. Sie starrte mich hasserfüllt an und ich war schon ein wenig besorgt. Fabiola hasste mich abgrundtief, sie schien, als  würde sie zu jedem Mittel greifen, um mich aus dem Weg zu räumen.

„Hey Prinzessin", begrüßte Jared mich. „Hallo Kleiner", erwiderte ich. Mein Gegenüber hob eine Augenbraue. „Kleiner? Also bitte, das trifft null auf mich zu", meinte er. „Und Prinzessin etwa schon oder was?", erwiderte ich kopfschüttelnd. „Ja, und wie. Du siehst wunderschön aus und in einem Kleid mit einer Krone auf dem Kopf wärst du die perfekte Prinzessin", erwiderte Jared. „Du bist süß", grinste ich. Überfordert sah er mich an. „Süß? Also bitte, ich doch nicht."

...

„Hey Helena, ich bin Steve." Ich drehte mich um und erblickte einen von Jareds Freunden. „Ich weiß", erwiderte ich mit einem Hauch von Unhöflichkeit in meiner Stimme. „Ich weiß, dass du ihn magst und so aber es liegt ein neues Gerücht in der Luft", begann Steve. Fragend sah ich ihn an. „Jared und Fabiola wurden heute von einem Professor in einem der Biosäle erwischt, wie sie rumgemacht haben", sagte Steve leise. Überfordert sah ich ihn an. „Was?"

„Jared und Fabiola haben es ihm Biosaal getrieben, Helena."

Ich schloss meine Augen. Konnte ich mich wirklich so sehr in ihm getäuscht haben? War das Alles nur ein Spiel für ihn? War ich nur ein Spielzeug? Ich musste herausfinden, ob dieses Gerücht stimmte und suchte Jared.

Ich fand ihn draußen auf dem Schulhof, während er rauchte. „Stimmt es?", fragte ich. Verwirrt sah Jared mich an. „Du Arsch hast mit Fabiola rumgemacht, stimmt das?", schrie ich. Bedrückt sah Jared mich an. „Helena, ich kann es dir erklären wirklich. Es ist so, dass-" „Vergiss es. Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Ich schäme mich echt dafür, dass ich dachte, du würdest es ernst meinen. Das habe ich ernsthaft gedacht!" Ich lachte mich selber aus. Wie naiv konnte ein Mensch bitte sein?

„Helena, es ist nicht so, wie du denkst. Hör mir doch einfach zu!", sagte Jared verzweifelt und warf seine Zigarette weg. „Spar dir deine Ausreden für die Nächste, die auf dich reinfällt. Ich bin sowas von fertig mit dir!", sagte ich kühl und ging zu meinem Auto. Genug Schule für heute.

Die restliche Woche ignorierte ich Jared. Er hatte es aufgegeben, mit mir zu reden, dafür schrieb er mir jetzt mitten im Unterricht kleine Zettelchen. Ich rührte sie nicht an, doch wenn alle weg waren, steckte ich sie heimlich ein. Zuhause sammelte ich sie. Irgendwann würde ich all die kleinen Briefe durchlesen, wenn es nicht mehr so schmerzte.

Wieso dachte ich, dass Jared sich wegen mir änderte? Ich konnte so gut sein wie ich wollte im Bett, für Jared war das nie genug. Langsam hatte ich echt genug von ihm. Viele Tränen wurden an ihm verschwendet. Aber damit war jetzt Schluss.

Meine Eltern hatten sich passend zu meinen Herbstferien eine Woche frei genommen. Wir würden nach Paris fliegen. Am Montagnachmittag landeten wir schon dort. Eine ganze Woche Paris mit meinen Eltern, besser ging's nicht. Wäre da in meinem Hinterkopf nicht Jared...

Das Hotel war sehr luxuriös und schön. Die fünf Sterne waren völlig verdient! Ich bekam direkt neben meinen Eltern ein kleines Hotelzimmer. Wenn ich aus dem Fenster sah, hatte ich freie Sicht auf den Eiffelturm. Diese Stadt war so bezaubernd, dabei war ich erst seit ein paar Stunden hier.

Ich räumte sorgfältig meine Schränke ein und sah mir das Badezimmer an. Es war ziemlich groß für nur eine Person. Auch das Bett war riesig und unglaublich weich, als ich mich darauf fallen ließ. Ich beschloss, Kathy anzurufen. Sie ging schon nach dem dritten Klingeln ran.

„Hey Helena! Wie geht's dir?", fragte Kathy. „Hey, ich bin gerade in Paris, mir geht's fabelhaft. Diese Stadt ist unglaublich!", meinte ich. „Paris?", wiederholte Kathy unglaublich. „Ja", sagte ich zögerlich. „Das ist ja unglaublich", murmelte sie. „Wieso das denn?", wollte ich wissen.

„Wir fahren gleich zum Flughafen und werden auch in Paris Urlaub machen, Helena."

Jareds Familie inklusive ihm kamen zu mir nach Paris. Oh Gott, das durfte nicht wahr sein. Aber zumindest waren Kathy und Lilith auch dabei, in Kathy hatte ich eine gute Freundin gefunden.

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