4

1.5K 65 56
                                    

Die erste Schulwoche hatte ich bis jetzt gut überstanden, nur noch der der Freitag war zu überwinden. Der Tag fing eigentlich gut an, ich bekam den Eyeliner perfekt hin, außerdem schien die Sonne, was hieß, dass es nicht zu kalt war und ich nicht zu sehr achten musste, was ich anzog. Ich entschied mich für ein schulter- und bauchfreies Top und eine Boyfriend Jeans. Darüber zog ich mir einen schwarzen Mantel von Louis Vuitton an.  Meine Haare lockte ich mit meinem Lockenstab und sprühte sie mit dem duftenden Haarspray ein. Ich war etwas spät dran, deshalb beeilte ich mich.

Am Brunnen warteten schon Traicy und Ashley auf mich. „Hey Mädels, ihr tragt aber aber tolle Sachen", bemerkte ich amüsiert. „Nur wegen dir", schmunzelte Ashley und umarmte mich kurz. Traicy tat es ihr gleich. Überfordert sah ich die beiden an. „Das ist unsere Begrüßung, Helena", lachte Traicy. Sofort bekam ich noch bessere Laune, die Mädchen waren mir jetzt schon ans Herz gewachsen.

„Ich liebe deine Outfits", seufzte Ashley. „Ach, das ist süß von dir. Wenn ihr wollt, könnt ihr heute mal bei mir vorbeischauen, ich habe vor Kurzem meine Kleidung aussortiert, vielleicht gefällt euch da was", schlug ich vor. „Ich würde gerne mal zu dir! Wohnst du in einem Schloss?", fragte Ashely neugierig. Ich lachte auf. „Nein, aber das Haus ist schon sehr groß", antwortete ich belustigt.

„Also, ich muss noch etwas sagen!", rief Traicy aufgeregt. Abwartend sahen wir sie an. „Heute macht River ein Party, um acht Uhr können wir schon da sein! Das heißt, Ashley und ich könnten nach der Schule zu dir und fahren dann gemeinsam zur Party, natürlich, wenn es für dich passt", erzählte Traicy. „Klar können wir das machen", stimmte ich ihr zu.

Ein junges Mädchen kam auf uns zugelaufen. „Bist du Helena Monroe?", fragte sie atemlos. Verwirrt sah ich die Kleine an. „Ja, das bin ich, aber-" „Irgendwer hat in der Schule Plakate von dir aufgeklebt!", unterbrach mich das Mädchen. Verdutzt sah ich sie an. „Wer sollte  das tun?", fragte ich überfordert. „Fabiola oder Jared", mischte Traicy sich ein. „Lass uns das mal anschauen", meinte Ashley ernst. Es kam mir vor, als hätten die Freundinnen eine bitter Vorahnung.

Die Plakate waren absolut erniedrigend. Dort war ein Foto von mir, der Text sagte: „Helena Monroe - unschuldige Millionärin oder dreckige Schlampe, die ihren Körper verkauft?" Noch dazu war das Bild etwas freizügiger. Ashley bekam kein Wort heraus, auch Traicy war sprachlos. „Danke, dass du uns Bescheid gegeben hast", sagte ich zu dem jungen Mädchen und brachte ein Lächeln hervor, aber das hielt nicht lange.

„Na, wie gefällt dir mein Kunstwerk, Helena?", säuselte Jared. „Also ich finde, du hast viele Bilder benutzt und es echt schön gestaltet. Eins plus mit Sternchen", erwiderte ich. Verdutzt sah Jared mich an. „Natürlich finde ich es scheiße", schrie ich und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Entgeisttert sah Jared mich an und hielt sich die Hand gegen seine schmerzende Wange. „Was genau hast du dir erwartet? Dass ich dir glücklich um den Hals falle?", rief ich entsetzt. „Bist du doch selber schuld, wenn du auf Insta eine Hatepage für mich erstellst und peinliche Bilder von mir postest!", entgegnete Jared wütend und drückte mich kraftvoll gegen die Wand.

„Sag mal, spinnst du? Ich habe dir gar nichts getan, so hobbylos bin ich nicht!", erwiderte ich genau so wütend und versuchte mich zu befreien. Doch erfolglos, Jared war viel zu stark. „Jared, du tust mir weh", zischte ich schmerzvoll. Endlich ließ er mich los, meine Handgelenke brannten. „Tut mir leid", murmelte Jared schuldbewusst und fuhr sich durch die Haare.

„Welche Hatepage meinst du denn?,", fragte ich schließlich. „Na, auf Insta. Die hat eine Helena Monroe erstellt und diese postet peinliche Bilder von mir. Zwar ist der Account privat, aber diese Helena nimmt trotzdem alle an.  Aber ist das jetzt ein Account von jemanden anderen, der sich als du ausgibt?", erwiderte Jared überfordert. „Das muss so sein, ich würde sowas nie tun!", protestierte ich. Jared seufzte auf.

„Tut mir leid wegen den Plakaten, ich hänge sie gleich wieder alle ab. Sind eh nur zehn oder so", murmelte er. „Schon okay, hätte ich wahrscheinlich auch an deiner Stelle getan. Aber glaubst du echt, dass ich meinen Körper verkaufe?", wollte ich wissen. „Nein, glaube ich nicht. Ich habe das nur geschrieben, weil Fabiola gefunden hat, dass-" „Ach ja, unsere tolle Fabiola", höhnte ich. „Ich erkläre dir gerade etwas, hör doch zu", rief Jared wütend. „Ich weiß doch schon, was los ist! Fabiola ist unsere Königin, alles was sie macht und sagt ist super! Weißt du, wie solche Anschuldigungen verletzen können?", entgegnete ich.

„Es tut mir leid, wie oft denn noch!? Ich habe nicht nachgedacht, verdammt", schrie Jared außer sich.  Seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Ach, vergiss es, Jared", antwortete ich verächtlich und ging in die Klasse, weg von ihm. Traicy und Ashley waren mir gefolgt.

„Das war filmreich", sagte Traicy kopfschüttelnd. Ich schnaubte auf. „Ich hasse diesen Typen so sehr! Er konnte sich nicht einmal sicher sein, dass ich diese Hatepage erstellt habe. Soll er mich doch fragen bevor er zurückschlägt!", rief ich immer noch aufgebracht. „Ich verstehe dich ja", sagte Traicy mitfühlend. Ashley seufzte auf. „Jared ist halt so ein ADHS-Kind", meinte Traicy belustigt. Ich schüttelte entnervt meinen Kopf. „Sorry, aber mit mir kann man gerade keine Scherze machen", erwiderte ich. „Nehmen wir dir doch nicht übel, Helena. An deiner Stellte wäre ich sogar nach Hause gegangen", antwortet Ashley lächelnd. „Danke Leute, ich gehe kurz auf die Toilette, ja?", sagte ich und verließ das Klassenzimmer.

Draußen auf dem Schulgang war es schon leiser und leerer, fast alle Schüler waren schon in ihren Klassenräumen. Als ich die Tür zur Toilette öffnete, wurde ich festgehalten und leicht gegen die Wand gedrückt. „Was ist dein Problem?!", rief ich wütend. Jared grinste sich un dleckte sich über die Lippen. „Jared, lass mich los", keuchte ich. „Dann sei nicht mehr sauer auf mich", sagte Jared schmollend.

„Jared, wieso ist dir das so wichtig? Was ist mit den tausend anderen Mädchen, denen du das Herz gebrochen hast?", entgegnete ich entgeistert.  „Das ist etwas anderes, du bist anders", erwiderte Jared und fuhr sich durch die Haare. „Ach komm, das hat doch schon jedes Mädchen hier von dir gehört", fauchte ich und befreite mich aus seinem Griff. „Du hörst mir nie zu!", rief Jared mir hinterher. „Gib mir einen Grund, warum ich das tun sollte!", schrie ich.

Verdammtest Arschloch.

wild thoughts ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt