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„Helena, ich wollte dich fragen, ob wir vielleicht reden könnten? Ich würde dich auf einen Kaffee einladen." Perplex sah ich mich um. „Fabiola?" Sie fing an zu lächeln. „Ja, ich muss dir was erzählen. Du bist die Einzige, die helfen kann. Außerdem wollte ich mich entschuldigen. Aber lass uns erst einmal ins Café gehen!"

Ich war noch nie in diesem Café, es war ziemlich gemütlich. Hier schienen die Menschen aus unserer Schule öfters herzukommen, an den Tischen sah ich viele bekannte Gesichter, die ich schon mal auf dem Gang erblickt hatte.

„Also, ich weiß nicht, ob Jared damit einverstanden ist, dass du es erfährst, aber ich muss es dir einfach erzählen. Bitte hör erst einmal zu und stelle danach Fragen, es ist kein... leichtes Thema." Fabiola seufzte. „Und du verarscht mich nicht oder irgendwie sowas?", fragte ich misstrauisch. Sie schüttelte den Kopf.

„Du musst wissen, Penelope war nie meine Freundin. Anfangs dachte ich es, aber das stimmte nicht. Sie ist für das ganze Drama an der Schule verantwortlich. Zuerst hat Penelope harmlos angefangen. Sie sagte, wenn ich ihr keine zwanzig Euro geben gab, würde sie jedem erzählen, auf wen ich stand und so was. Sie drohte mir, meine Geheimnisse zu erzählen, die ich nur ihr anvertraut habe. Dann ist Jared neu auf diese Schule gekommen. Ich stand nie auf ihn, musst du wissen. Die unauffälligen, ruhigen Typen sind viel attraktiver für mich, Jared war für mich das reinste Chaos. Er hielt genau so viel von mir - nichts. Penelope dachte sich diesen wahnsinnig tollen Plan aus, der alles verändert hat. Sie sagte mir, ich solle mit Jared auf dem Schulklo rummachen, sonst würde sie mein größtes Geheimnis weitererzählen. Das habe ich mit ihm gemacht, er war leicht zu überzeugen. Penelope hat Fotos davon, und bis heute droht sie uns damit, sie zu veröffentlichen, wenn wir nicht das machen, was sie sagt. Ihr Geld geben, Drogen dealen und eben Drama machen. Sie sagt uns genau, was wir tun sollen. Ich gehe stark davon aus, dass Penelope der Grund ist, wieso Jared und Ashley zusammen sind. Ich erzähle dir das, weil ich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe, das Gefühl habe, du könntest uns helfen..."

Ich war im ersten Moment zu geschockt, um etwas zu erwidern. Fabiola lächelte mich traurig an. Da wurde mir bewusst, dass sie ein riesiges Herz hatte und unglaublich lieb war, was sie überspielen musste. Das war verdammt hart.

„Es tut mir so leid", sagte ich leise. „Ich werde euch helfen, das verspreche ich dir. Was soll ich machen?" „Ich weiß es nicht, Helena. Vielleicht solltest du mal mit Jared reden", meinte Fabiola. Ich sah sie verzweifelt an. „Das geht nicht. Du siehst doch, er hasst mich! Ich kann nicht mit ihm sprechen. Egal was ich sage, Jareds Antworten verletzen mich", erwiderte ich.

„Du liebst ihn, nicht wahr?" Erstaunt sah ich Fabiola an. Fragte sie mich das wirklich. „Ich weiß es nicht... Also ja, schon irgendwie, aber ich habe keine Chance mehr. Vielleicht hab ich's versaut, weil ich ihn so blöd angeredet habe, als ihr auf der Schultoilette erwischt worden seid", seufzte ich.

„Das tut mir leid, wirklich. Ich hab so ein schlechtes Gewissen, ihr passt so unglaublich gut zusammen und ich sehe auch, dass bei beiden Seiten Interesse besteht, weißt du? Ich weiß einfach, dass Jared dich auch mag, wie kann man dich denn nicht mögen?", erwiderte Fabiola. Ich lachte bitter. „Mich mögen viel zu viele nicht." „Aber Jared mag dich. Bitte rede mit ihm. Wir treffen uns mal zu dritt und können dann in Ruhe einen Plan schmieden." „Ich kann dir nicht versprechen, dass es funktioniert", sagte ich zweifelnd. „Versuch es einfach. Ich fange dich morgen noch einmal ab, Penelope darf uns ja nicht sehen, sonst wirst du noch mit reingezogen", meinte Fabiola.

Lange dachte ich nach, wie ich Jared ansprechen sollte. Am besten schien es mir, zu ihm zu fahren, und wenn er nicht da war, wären Lilith und Kathy da, mit ihnen würde ich auf ihn warten. Ich wollte gleich nach dem Mittagessen losgehen, aber als ich nach Hause kam, sah ich, dass das Auto meiner Eltern in der Einfahrt stand. War etwas passiert?

Ich ging rein in das Haus, die beiden befanden sich gerade in der Küche. „Mum, Dad? Was macht ihr denn hier?", fragte ich verwirrt. „Wir sind heute doch bei den Lincolns eingeladen, Schatz. Hast du das schon vergessen?", lächelte Mum. Bitte nicht.

„Muss ich mitkommen?", wollte ich wissen und hoffte auf ein Nein. „Naja, wäre schon gut, es ist ja das erste Mal. Die nächsten Male kannst du von mir aus gerne Zuhause bleiben. Aber haben sich du und Jared nicht gut verstanden?", fragte Dad verwundert. „Nein, zumindest nicht mehr", murmelte ich. „Gibt's irgendeinen Dresscode?" „Zieh am besten etwas Elegantes an, ein Kleid, was nicht zu freizügig ist", antwortete Mum. „Okay, und wann fahren wir los?" „Um halb neun. Du hast genug Zeit, denke ich", erwiderte mein Vater lachend. „Aber lass uns erstmal gemeinsam zu Mittag essen!"

Eine Weile später stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Etwas Elegantes, was nicht zu freizügig war...

Ich nahm das langärmlige, schwarze Kleid heraus, welches mir bis zu den Unterschenkeln ging. Lang genug war es, der Ausschnitt war auch nur minimal. Das war es, was ich gesucht hatte.

Einige Stunden später duschte ich mich erst einmal, föhnte danach meine Haare und lockte diese anschließend. Mein Make-up war mal wieder etwas auffälliger, ich hatte mich mal wieder an den Eyeliner herangewagt und er war mir tatsächlich gelungen. Ich überlegte, ob ich dunkelroten Lippenstift auftragen sollte und entschied mich dafür. Meine schwarzen Nylonstrümpfe würden gut mit meinen gleichfarbigen Highheels zusammenpassen.

Zufrieden stolzierte ich nach unten, wo meine Eltern schon warteten.

...
Dank talentlessnana's wundervoller Idee plane ich einen Spin-off für Lilith, Jareds Schwester.
I'm in love with that girl, ihr auch?

wild thoughts ✓Où les histoires vivent. Découvrez maintenant