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Das Haus war überfüllt, River musste echt viele Kontakte haben. „Wie wär's, wenn wir ein paar Spielchen spielen für den Anfang?", rief er über den Lärm. „Alle, die mitspielen wollen, gehen in den Nebenraum!", mischte Jared sich ein. Dieser bekam gleich viel mehr Aufmerksamkeit. „Kommt", forderte Traicy Ashley und mich auf. Es wurden nur neun Leute reingelassen, dann sperrte River die Tür zu.

„Lass uns erst einmal ein Trinkspiel wie ‚Ich habe noch nie...' spielen, damit wir schon mal ein bisschen Alkohol im Blut haben", schlug Jared vor. River verteilte die Becher, ich roch an meinem. Schien Vodka zu sein, etwas, das ich mochte.

„Ich habe noch nie etwas Ilegales getan", begann River einfach. Niemand außer Jared trank, wer denn auch sonst. Sein Blick traf auf mich, er grinste gehässig. „Ich habe noch nie jemanden aus diesem Raum geküsst", rief Jared. Jeder nahm einen Schluck, außer ich. Wütend sah ich Jared an. „Ich habe noch nie mit einem Jungen geschlafen", sagte ich. Diesmal tranken alle Mädchen, nur die Jungs nicht.

„Ich habe noch nie Sex in der Schule gehabt", säuselte Fabiola. Nur sie, ihre Freundinnen und Jared nahmen einen Schluck. Ich war eigentlich stolz, nicht trinken zu dürfen. Nach ein paar Runden hatten wir einen Gewinner: Jared. Das gefiel mir gar nicht.

„Neues Spiel: Wahrheit oder Pflicht. Wer seine Frage nicht beantwortet oder seine Pflicht nicht erfüllt, muss sich von Jared etwas tätowieren lassen, natürlich mit einem wasserfesten Stift und an der Stelle, wo er will!", verkündete River. Jared leckte sich über die Lippen und sah durch die Runde. Bei mir blieb sein Blick stehen, die Mundwinkel zuckten.

„Helena, Wahrheit oder Pflicht?", fragte River. „Pflicht", sagte ich trocken. „Setz dich für eine Runde auf Jareds Schoß!", befahl River mir. Perplex sah ich ihn an. Wieso Jared? Seufzend stand ich auf und lief rüber zu Jared. „Ich hoffe für dich, ich bin fett genug", zischte ich. „Oh nein, du bist sehr angenehm. Meinem Freund gefällst du sehr", grinste Jared. „Ach, so klein ist er also?", log ich. Natürlich hatte ich seine Latte bemerkt.

„Babe, gib es zu, dass du ausläufst", hauchte Jared. „Tu ich nicht und werde ich bei deiner Anwesenheit auch nie tun!", erwiderte ich entnervt. „Sei mal bisschen lockerer, Prinzessin, wir sind nicht hier, um Mauerblümchen und unschuldiges Mädchen zu spielen", flüsterte Jared. „Wie hast du mich genannt?", zischte ich. “Unschuldiges Mädchen. Zeig schön deine Krallen, Baby", knurrte Jared mit seiner rauen Stimme. „Das werde ich, Jared, und wie ich das tun werde", entgegnete ich leise. Jared schwieg zufrieden.

„Helena, du kannst wieder weg da!", sagte Fabiola laut. Ich wollte mich erheben, aber Jared umklammerte mich mit seinen Armen und ließ mich nicht los. „Du kannst erst gehen, wenn du die Nacht mit mir verbringst", raunte Jared. „Was?", fragte ich perplex. „Es macht dich an, ich weiß es, du wünscht dir, ich würde dir jeden Fetzen Stoff vom Körper reißen und in der dreckigsten Sprache mit dir sprechen, dich küssen, berühren und zum Höhepunkt bringen", wisperte Jared. Es machte mich an, das konnte ich nicht verleugnen. „Okay", stimmte ich ein. „Nur eine Nacht und du wirst dir wünschen, jede Nacht bei mir zu sein", flüsterte Jared und ließ mich los.

Als ich aufstand und zu meinem Platz ging, merkte ich, dass mir schwindelig geworden war. Jareds Blicke machten mich nervös, die ganze Zeit sah er mich an. Ein schlechtes Gewissen wegen Ashley hatte ich nicht. Sie wusste, dass Jared nichts von ihr wollte, außerdem war ich ein freier Mensch. „Helena, Wahrheit oder Pflicht?" War ich etwa schon wieder dran? „Pflicht", lautete meine Antwort. Ich nahm noch einen Schluck von meinem Vodka. „Geh mit Jared in die Kammer für fünf Minuten!", sagte Steve. Wollten die mich verarschen?

„So sieht man sich wieder", raunte Jared mir zu. „Ich bin ja sehr erfreut", sagte ich und meine Stimme triefte nur von Sarkasmus. Ich schloss die Tür hinter uns. „Die Frage ist, was wir jetzt machen", grinste Jared. „Dies das, nichts Besonderes", blockte ich ab. „Ach, aber das gefällt dir doch sicher!" Jared drückte mich hart an die Wand. Wir sahen uns tief in die Augen, ich bekam eine Gänsehaut und schloss meine Augen. Ich spürte sein Verlangen nach mir, ich spürte mein Verlangen nach ihm.

„Sag ich doch", brummte Jared zufrieden. Ich krallte meine Finger in sein T-Shirt und zog ihn zu mir, bis wir viel zu nah standen. „Sehr direkt, das macht mich an", knurrte Jared und leckte sich über die Lippen. „Scheiß drauf", murmelte ich und küsste ihn. Aber nicht zart und vorsichtig, sondern leidenschaftlich und hart, wie man es aus erotischen Filmen kannte. Jared erwiderte den Kuss stürmisch und presste mich noch mehr an die Wand. Ich konnte sein steifes Glied durch die Stofflagen spüren, was mich nur noch mehr anmachte. Unser Kuss wurde immer intensiver. Jareds Hände wanderten unter mein Oberteil. „Jared, verdammt", flüsterte ich.

„Vorbei! Zieht euch wieder an und kommt raus", ertönte Rivers belustigte Stimme. Ich richtete meine Haare und hoffte, dass es Jared und mir nicht anzusehen war, dass wir rumgemacht hatten. Mit wohl einem rotem Kopf ging ich wieder zu meinem Platz. Traicy und Ashley sahen mich vorwurfsvoll an, schuldbewusst senkte ich meinen Kopf.

„Es verletzt mich, Helena, wieso machst du sowas?", fragte Ashley wütend. „Ach, sieht aber nicht so aus! Und falls du es vergessen hast, ich bin ein freier Mensch. Jared sollte dir eigentlich schon oft genug klar gemacht haben, dass er nichts von dir will, was muss denn noch alles geschehen?", giftete ich zurück. Inzwischen verfolgten alle das Spektakel, sowohl auch Jared. Er kam zu uns und legte seine Arme von hinten um mich.

„Ashley, ich will nichts von Helena und sie will nichts von mir. Aber pass auf, ich will weniger als Nichts von dir, Ashley", sprach Jared. Etwas hart ausgedrückt, aber es war einfach die Wahrheit. Aufgebracht stürmte Ashley aus dem Raum. „Was für eine Schlampe du doch bist, Helena", zischte Traicy und folgte ihrer besten Freundin. Völlig überfordert stand ich da und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte.

„Vergiss die beiden, die kriegen sich wieder ein. Ich habe Ashley lange und oft genug gesagt, dass es niemals was wird. Ich verstehe nicht, was so toll an mir ist", gab Jared zu. Sprachlos sah ich ihn an. Kam das wirklich aus seinem Mund? „Schau mich nicht so an, auch du hast manchmal Selbstzweifel", sagte Jared beleidigt. „Sicher hab ich das, aber dir würde ich das nicht sagen", meinte ich. „Wie auch immer, wir haben bessere Sachen zutun", raunte Jared, schnappte meine Hand und zog mich fort von den Menschen, an einen Ort, wo wir alleine waren, um unanständige Sachen zu machen.

wild thoughts ✓Where stories live. Discover now