wild thoughts ✓

15

Jared öffnete die Tür mit seinem Schlüssel und ließ mich herein. „Jared!", ertönte die Stimme eines Mädchen, welches in Jareds Arme rannte. Noch nie hatte ich so etwas Süßes gesehen. „Lilith, nicht so stürmisch", lachte Jared. „Ich hab ja wen mitgebracht."

Lilith drehte sich zu mir um und reichte mir die Hand. „Hi, ich bin Lilith. Bist du die Helena?", fragte Jareds Schwester. Oh Gott, sie war so süß! „Ja, das bin ich. Hat Jared denn so viel erzählt?", grinste ich. Jared seufzte auf. „Ja, das hat er. Ich glaub, er mag dich!", rief Lilith aufgeregt. „Erzähl doch nicht alle meine Geheimnisse", schmunzelte Jared und ging ins Wohnzimmer.

Dort saß ein Mädchen, das musste Kathy sein. „Hey Helena", lächelte sie mich an. „Hi", erwiderte ich. Jareds Schwestern waren so unglaublich nett zu mir. Mich erstaunte es, dass Jared anscheinend so viel über mich erzählt hatte, noch dazu ausgerechnet seinen Schwestern. Die drei mussten ein gutes Verhältnis zueinander haben, dachte ich mir, was man auch sehen konnte.

„Jared, River war vorher bei uns. Ich hab ihm gesagt, er soll später nochmal kommen. Wenn es klingelt, wird es wohl er sein", sagte Kathy an Jared gewandt. „Sicher. Was will er?", wollte der Mann wissen. „Einfach mit dir reden, schätze ich. Das Einzige, was er gesagt hat war, dass er zu dir gehen wollte", antwortete Kathy schulterzuckend.

Passend zum Thema klingelte es an der Tür. „Ich komme gleich mal wieder", sagte Jared und zwinkerte mir zu. „Was wollen wir machen?", fragte Kathy und fing an zu grinsen. „Barbie schauen!", rief Lilith sofort. Ich war total begeistert von der Idee. Kathy lachte. „Lilith, such dir schon mal einen Barbiefilm aus, ich hole uns Chips und was zu trinken. Helena, was möchtest du?" „Wasser reicht vollkommen, danke", lächelte ich. Ich musste definitiv öfters hierher kommen.

„Helena? Wow, hätte ich nicht gedacht", ertönte Rivers Stimme. Ich drehte mich zu den Jungs um. Jared stand am Türrahmen angelehnt und verdrehte seine Augen. „Hi River", grinste ich. „Hast du Jared verführt oder was?" River kam mit dieser Situation nicht ganz klar. „Eher umgekehrt, Freundchen", erwiderte Jared kopfschüttelnd und kam zu uns Mädels.

„Komm, setz dich doch zu uns", sagte ich zu River. Ich sah neben mich, wo Kathy saß. Zwischen uns war noch ein Platz war. Aber was war mit Kathy los? Sie errötete leicht, als River zu uns kam und sich setzte. War da jemand verknallt in Jareds besten Freund? Oh, das konnte böse ausgehen.

Ich versuchte, das mal zu vergessen, und aß meine Chips weiter. Wir hörten, wie die Mikrowelle ein „Ping" von sich gab, was bedeutete, dass das Popcorn fertig war. „Ich geh schon!", sagte Kathy und flüchtete ihn die Küche. Ich lief ihr nach.

„Kathy?" Die besagte Person erschrak sich und drehte sich um.  „Ah, du bist's", sagte sie erleichtert. „Kann es sein, dass du etwas für River fühlst?", fragte ich vorsichtig. Kathy sah mich erschrocken an. „Wieso denkst du das?" „Die Art, wie du ihn anschaust... Du bist so nervös, seit er hier ist", murmelte ich. „Verdammt, ich darf das nicht, Helena. Er ist der beste Freund meines Bruders und ein Jahr jünger als ich", meinte Kathy verzweifelt. „Kathy, das Alter ist bei euch sowas von egal. Ich kann ja mal mit Jared reden, wenn du möchtest, oder du machst es selber. Er sollte das akzeptieren", erwiderte ich.

„Was, wenn River mich nicht mag?" Verblüfft sah ich das verzweifelte Mädchen vor mir an. „Wie könnte er dich nicht mögen, Kathy? Ich habe seinen Blick gesehen, als du in die Küche gekommen bist. Außerdem hat er sich so zufällig zu dir gesetzt, hast du das nicht gemerkt?" Kathy sah mich unsicher an. „Du meinst also..." „Er ist sicher interessiert an dir, glaub mir", versicherte ich ihr. „Na gut, danke Helena", lächelte Kathy. „Weißt du, wegen-"

„Habt ihr's bald?", rief Jared aus dem Wohnzimmer. Kathy lächelte entschuldigend und nahm das Popcorn endlich aus der Mikrowelle. „Wir reden später, komm!"

Ich merkte, dass Kathy sich zwischen Jared und Lilith setzen wollte, also schnappte ich ihr diesen Platz weg, damit sie sich neben River niederlassen musste. Als unsere Blicke sich trafen, zwinkerte ich ihr zu. Mission erfolgreich abgeschlossen.

Nur hatte ich jetzt mit meinen Gefühlen zutun. Jared saß viel zu nah bei mir und machte mich nervös. Vielleicht lag es daran, dass er mich die ganze Zeit anschaute?

„Glotz nicht, Idiot", zischte ich, was ihn zum Schmunzeln brachte. Ich sah in seine Augen, was ich gleich darauf bereute. Er hatte so unfassbar schöne Augen. Auf einmal schlug jemand auf meinen Oberarm. „Aua!", entfuhr es mir und ich schaute zur Schuldigen. Lilith.

„Ihr sollt euch nicht verliebt angucken, sondern Barbie schauen!", jammerte die Kleine. Ich hob unschuldig meine Arme. „Kommt nicht wieder vor", versprach ich ihr. Und dann realisierte ich es.

„Verliebt angucken also?", raunte Jared in mein Ohr. „Halt deine Fresse", entgegnete ich lahm. Hoffentlich bemerkte er meine Gänsehaut nicht, die durch seine Stimme ausgelöst wurde.

„Mach ich dich nervös?"