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Nach der Schule waren Traicy und Ashley sogleich in mein Auto gestiegen, nun waren wir auf den Weg in die Stadt. Der Schultag war langweilig und hatte nichts Aufregendes gebracht. Fabiola hatte mich endlich in Ruhe gelassen, doch dir Hassblicke hörten nicht auf. Ich verstand Fabiola nicht, ich wollte doch nichts von Jared, mal abgesehen davon, dass Jared ein freier Mensch war und niemand ihn „besaß".

Schon als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, wusste ich, dass sie eine Horror-Zicke war, die sich einbildete, mehrere Freunde gleichzeitig zu haben. An meiner alten Schule gab es auch solche schrecklichen Mädchen, es war eine Katastrophe, aber hier würde ich Fabiola schon irgendwie zeigen, wie man sich benahm.

„Erzähl mal bisschen über dich", forderte Traicy mich auf. Ashley nickte bekräftigend. Ich seufzte auf. „Ursprünglich komme ich aus Großbritannien. Hergekommen bin ich wegen der Ausbildung, ich will nämlich Ärztin werden. Eigentlich gibt es gute Unis in England, aber ich wollte sowieso schon immer in Amerika leben, um ehrlich zu sein", erklärte ich. „Wenn ich du wäre, würde ich wieder zurück nach Großbritannien ziehen", meinte Ashley. „Naja, hier ist echt tolles Wetter", schmunzelte ich. „Das stimmt schon, aber irgendwann willst du auch nicht mehr immer das Gleiche, Abwechslung muss sein", erwiderte Ashley. Da stimmte ich ihr zu.

„Wie kommt es eigentlich, dass du Jared nicht magst? Woher kennst ihr euch?", fragte Traicy neugierig. „Wir sind uns gestern in einem kleinen Café begegnet, seine Freunde waren dabei. Er ist ein Arschloch, um ehrlich zu sein", gestand ich. „Da gebe ich dir Recht, Jared ist ein Arsch, aber das war er schon immer. Geld gibt ihm das Gefühl, mächtig zu sein", antwortete Traicy. „Oh Geld ist Macht, Schätzchen. Da spreche ich aus eigener Erfahrung", sagte ich kopfschüttelnd.
„Ich habe ja nicht gesagt, dass das nicht stimmt, bedrückt mich trotzdem", murmelte Traicy. „Ach, ihr doofen armen Hühner, jetzt habt ihr ja mich", lachte ich. „Aber trotzdem haben wir dieses Gefühl, nicht alleine klarzukommen", erwiderte Ashley. „Lass uns das mal vergessen, denn wir gehen jetzt shoppen, Mädels!", rief ich voller Vorfreude. Ein Lächeln huschte über Traicys und Ashleys Gesicht.

Als Erstes gingen wir zu New Yorker, da gab es nicht allzu teure, aber dennoch schöne Sachen zu kaufen. „Mädels, tobt euch aus, nehmt so viel, wie ihr tragen könnt, in fünfzehn Minuten bei der Umkleide!", verkündete ich und steuerte auf den ersten Kleiderständer zu. Dort gab es richtig schöne Jacken! Ich nahm mir eine weiße Jacke mit flauschigem Kunstfell. Ein neues Partykleid wollte ich mir auch kaufen, eins mit viel Ausschnitt und eine Länge bis knapp zu den Oberschenkeln. Schnell fand ich eines, es war dunkelgrün und glänzte.

Rasch war die Zeit um, Traicy und Ashley warteten bereits mit vollen Händen auf mich. „Ich bin stolz auf euch", sagte ich belustigt und befahl den beiden, ein paar Teile zu probieren. Wir veranstalteten unsere eigene, kleine Modenschau. Am Ende bezahlte ich einhundert Dollar, doch das war es mir wert. Ashley und Traicy grinsten wie Honigkuchenpferde und waren glücklich.

„Wohin wollen wir jetzt?", fragte ich die beiden Mädchen. „Wie war's, wenn wir zuerst unsere Taschen und Auto bringen und dann in ein Schuhgeschäft gehen?", schlug Ashley etwas verlegen vor. „Sicher, mehr ist mehr", schmunzelte ich.

Highheels hatte ich aber wirklich genug, Stiefel jedoch nicht. Ich hatte schwarze Stiefel gefunden, die mir bis zu den Knien gingen. Kombiniert mit Nylonstrümpfe und einem Minirock würde das sicher gut aussehen! Ashley hatte sich Jordans ausgesucht, während Traicy sich einfache Nike Air Force genommen hatte.

„Danke Helena, nie im Leben hätte ich mir das leisten können", sagte Ashley kopfschüttelnd, als wir den Laden verließen. „Kein Ding. Ich mache anderen gerne eine Freude", erwiderte ich lächelnd. „Wollen wir in ein Café gehen? Habe so richtig Lust auf einen Eiskaffee", meinte Traicy. „Sicher! Geht aber auf mich", sagte ich streng. Wir kämpften uns durch die Menschenmenge und setzten und schließlich in ein gemütliches Café.

„Denkst du eigentlich, dass wir nur wegen deinem Geld hier sind und dich ausnutzen?", wollte Ashley wissen. „Nein, das denke ich nicht und hoffe es auch nicht für euch", antwortete ich und grinste. „Also, uns wäre das Geld egal, weißt du? Wenn du keins mehr hast, sind wir trotzdem da!", meinte Traicy. „Das schätze ich wirklich sehr", sagte ich lächelnd. Der Eiskaffee schmeckte fabelhaft, ich musste öfters hierher kommen, so viel war klar.

„Könnt ihr mir bisschen mehr über Jared erzählen?", fragte ich vorsichtig. „Klar. Er hat Eltern, die sehr reich sind, das darf man nicht vergessen. Eine Freundin hatte er noch nie, soweit ich weiß. Allgemein ist er eher ein Einzelgänger", erzählte Traicy schnell. Ich nickte langsam. „Und warum ist er so, wie er ist?", lautete meine nächste Frage. „Das weiß niemand, wahrscheinlich nicht mal er selber."

wild thoughts ✓Where stories live. Discover now