ZWEI

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Taehyung

Meine Hand zitterte, als ich mir gerade meine schwarzen Haare hinrichtete. In meiner Wohnung war es unfassbar kalt in diesem Outfit — das dünne, dunkelgrün geblümte Hemd, wohl eher eine Bluse, und die alte schwarze Jeans spendeten nicht wirklich viel Wärme. Ich sah nur kurz in den Spiegel — checkte ein letztes Mal, ob ich so gehen konnte — und verließ schließlich mein Badezimmer. Zufrieden war ich nicht, doch mir blieb nicht mehr Zeit. Die Nachricht von Baekhyun, dass sie vor meiner Wohnung auf mich warteten, kam bereits vor über fünf Minuten.

Ich schnappte mir also ein paar Scheine aus meinem Portemonnaie und steckte sie in meine hintere Hosentasche, wo ich auch meinen Ausweis spüren konnte. Ich zog diesen schnell heraus und stellte mit einem kurzen Blick auf die kleine Scheckkarte fest, dass es sich um meinen gefälschten Ausweis handelte — also genau der, den ich später brauchen würde. Ich schob ihn wieder zurück zu den Geldscheinen und lief noch schnell zu meinem Sofatisch, wo ich mich hinkniete und den Tausend-Won-Schein nahm, der neben der Zeitschrift lag. In die andere Hand nahm ich die alte Bankkarte und schob das restliche Pulver auf der Zeitschrift zu einer Linie zusammen. Überraschenderweise war es doch noch mehr, als ich gedacht hatte. Ich zog das Kokain und warf den Schein achtlos zurück auf den Tisch, ehe ich aufstand, mir Schuhe anzog, mein Telefon einsteckte und schließlich aus meiner Wohnung verschwand.

»Da bist du ja, Püppchen. Dachte schon, du kommst gar nicht mehr.«, wurde ich direkt sarkastisch von Sehun begrüßt — auch noch mit diesem undankbaren Spitznamen, den er mir immer gab. »Hey, tut mir leid, ich war noch nicht ganz fertig.« Ich winkte in die Runde und blieb vor den Vieren stehen. »Komm schon her, Tae.«, zog mich Baekhyun in eine Umarmung, die ich nach ein paar Augenblicken auch erwiderte. Ich schloss beinahe automatisch meine Augen und genoss die Wärme, die von dem Älteren ausging. »Du bist eiskalt, Jagi.«, sprach er nah an meinem Ohr und drückte mich darauf etwas fester. Zumindest hatte Baekhyun einen besseren Kosenamen für mich. So nannte er mich schon seitdem wir uns kannten. Ich fand es süß — ließ mich irgendwie besonders fühlen. Geliebt.

Und er hatte recht — mir war eiskalt. Ich trug keine Jacke, schließlich wollte ich sie nicht verlieren. Das konnte ich mir nicht leisten. »Es geht.«, sagte ich nur, als er sich auch schon von mir löste und mein Gesicht in seine Hände nahm. Sie waren warm an meinen Wangen, weshalb ich mich beinahe automatisch in die Berührung lehnte. Baekhyun grinste und ihm entkam ein kleines Schmunzeln, als er mich ansah. »Du hast da noch was.«, lachte er und wischte mir mit seinem Daumen unter der Nase entlang. Auch ich lächelte ihn an und richtete meinen Blick nach unten.

»Habt ihr's dann? Wir sollten vielleicht mal los.«, meckerte Sehun, ehe er mich an meinen Schultern von Baekhyun wegzog und die Straße entlang in Richtung Sunrise schob — den Club, in den wir heute Abend gehen würden. Der Größere legte seinen Arm über meine Schulter und hielt mir einen Joint vor den Mund. Ich nahm ihn zwischen die Lippen, woraufhin er ihn umgehend losließ und ich den glühenden Stängel nun selbst hielt.

Wir brauchten etwa eine viertel Stunde bis zur Disko, wo auch schon einige Leute vorm Eingang anstanden. Kai reihte sich zuerst in die Schlange ein und zog Sehun mit sich. »Geht ihr noch irgendwo Dope auftreiben, wir haben nur zwei Blunts gedreht.«, wies er an, allerdings war das wohl nicht wirklich an jemand bestimmten gerichtet. Trotzdem meldete Chanyeol sich direkt zu Wort. »Chen und ich gehen. Hab sowieso noch nicht so viel Lust auf Party.« Er krallte sich danach einen leicht protestierenden Chen und lief mit ihm die Schlange entlang, bis sie in eine Seitenstraße einbogen.

Die Reihe wartender Menschen wurde von Zeit zu Zeit kleiner — ganz zu meinem Glück, wahrscheinlich. Es war wirklich unglaublich kalt. Ich schloss meine Arme noch etwas fester um mich — so weit das überhaupt noch möglich war. »Deine Lippen sind schon ganz blau, Tae. Komm her.« Ich drehte mich zu Baekhyun um, der noch etwas näher zu mir kam und schließlich von hinten seine Arme um mich legte, was mich sofort ungemein aufwärmte. »Danke. Wir sind sowieso gleich drin.«, murmelte ich, kuschelte mich dennoch mehr in die Arme meines besten Freundes.

BEING WITH HIM, kookvWhere stories live. Discover now