EINUNDZWANZIG

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Taehyung

Meine Beine bewegten sich ganz von selbst dem Zug an meinem Arm hinterher. Ich wehrte mich nicht — das tat ich schon lange nicht mehr. In Sehuns Apartment angekommen zogen mir hastige Handbewegungen meinen Pullover aus, ehe ich mich auf dem Boden wiederfand. »Ausziehen.«, kam es im Befehlston von dem Älteren. Ich schüttelte den Kopf. Ich mochte es nicht, mich selbst auszuziehen. Er grinste nur und zog mich an meinem Kragen wieder auf die Beine. »Willst du mir heute den ganzen Tag widersprechen, hm?« Gleich lagen auch schon seine Lippen auf meinen und er drückte mich fest gegen die Wand im Flur. Es fror mich, nur im T-Shirt, und ich legte meine Arme um seinen Nacken.

Ehe ich mich versah löste er sich schon wieder von mir und zog sich sein Hemd aus, sodass er oberkörperfrei vor mir stand. Ich hatte noch blaue Flecke an meinen Hüftknochen vom letzten Mal und genau dort packte er gerade zu. Er trug mich zwei Schritte weiter und setzte mich auf einer kleinen Kommode ab. Er legte seine Hand um meinen Hals, drückte zu und schob sich zwischen meine Beine. Wir küssten uns und ich klammerte mich an ihn, doch er hielt mich auf Abstand. Er hatte die Kontrolle und er gab alles vor. Doch das störte mich keinesfalls. Ich grinste, als ich die bekannten Kopfschmerzen spürte — ich bekam kaum Luft. Er küsste sich von meinen Lippen zu meinem Ohr und ich ließ ihn nur machen.

Mein Oberkörper schmerzte diesmal am meisten, als ich in Sehuns Bett lag und nur der laufenden Dusche zuhörte. Er hatte mich vor wenigen Sekunden noch am Arm gepackt und wollte mich mitschleifen, doch ich hatte keine Kraft dafür. Ich zog mir meine Unterhose und einen Pullover an und drehte mich zu seiner Seite des Bettes. Auf dem Nachttisch dippte ich meinen Zeigefinger in das Koks, das dort verstreut lag — zweimal, fünfmal, zehnmal — und hörte schon, wie das Wasser aufhörte zu laufen. Ich schloss die Augen und wartete. »Irgendwann gehst du noch drauf, bei deiner ganzen Kokserei.« Keine Ahnung, wieso er das sagte. Ich sah ihn an, konnte seinen Blick allerdings nicht deuten.

»Du duschst nicht?«, redete er weiter und nahm sich frische Klamotten aus seinem Schrank. »Gleich.«, gab ich ihm eine kurze Antwort und wickelte mich in seine große Bettdecke ein. Ich lauschte nur den Geräuschen, die entstanden, als er sich umzog und ich konnte seine Schritte hören, wie er aus dem Schlafzimmer ging. Er weckte mich auf, ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Unsanft zog er mir die Decke weg, packte grob meine Beine und schob sie auseinander. Sein Blick traf meinen, als ich die Augen öffnete. Er wollte sich streiten. Sehun bekam von Stress und Gewalt nie genug. Er fand etwas unbedeutendes, das ihn störte, und lies es an mir aus.

»Willst du nichts dazu sagen, dass du dich bei Kai von diesem Möchtegern hast vögeln lassen?«, spukte er mir entgegen, während seine rechte Hand schmerzhaft fest auf meinen linken Hüftknochen drückte. Er hatte sich gemerkt, dass es mir dort besonders wehtat. Es gefiel ihm, dass sie hervorstachen und es gefiel ihm auch, dass sich die Haut darüber seinetwegen bläulich verfärbt hatte. »Du weißt, dass es so nicht war.«, meinte ich nur zwischen zusammengebissenen Zähnen. Ich wusste nichtmal, wieso es ihn kümmerte. »Ich hab keinen Bock auf Geschlechtskrankheiten, klar? Also, hast du mit ihm gefickt oder nicht?« Seine linke Hand legte sich wieder um meinen Hals und hielt so meinen Kopf an Ort und Stelle. »Dafür ist es bisschen spät, oder?« Er drückte fester zu. Das tat er immer, wenn er mir eigentlich gern eine verpasst hätte.

Sehun schlug mich nicht — er war eher so der Typ fürs auf den Boden werfen und treten. Also stieß er mich vom Bett und trat mir fest gegen die Rippenknochen. Ich igelte mich ein und setzte mich schnell auf. »Witzig, Taehyung.«, spottete er. »Vielleicht hab ich ihm auch nur einen geblasen?«, provozierte ich ihn weiter. Sehun wusste, dass ich bloß wollte, dass er noch wütender wurde — da war ich mir sicher. Dennoch hielt ihn das nicht davon ab, auf die Provokation einzugehen. Er klaubte mich vom Boden auf und warf mich harsch gegen die nebenliegende Wand. Ich konnte spüren, wie mein Kopf wieder dröhnte — jetzt nicht mehr nur vom Koks.

BEING WITH HIM, kookvWhere stories live. Discover now