SIEBZEHN

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Taehyung

Der Joint zwischen meinen Lippen wurde mir abgenommen und durch einen stürmischen Kuss ersetzt. Er hatte sich an den schwarzen BMW gelehnt und zog mich mit seiner freien Hand an meiner Taille näher zu sich hin. Wahrscheinlich hatte er gehofft, Baekhyun würde uns sehen — war deshalb ausgestiegen —, doch der war gar nicht da. Ein Abendessen bei seinen Eltern. Sonst hätte Sehun mich nicht hier abgeholt — ich wollte es Baekhyun nicht unter die Nase reiben. Sehun schon.

Als wir uns lösten, hielt er mir den Joint wieder hin, nachdem er selbst einen Zug genommen hatte. Ich zog ebenfalls ein letztes Mal und trat ihn dann auf dem Boden aus. »Du schmeckst schon wieder nach Kaffee, Baby.«, stellte er fest und musste grinsen. Er griff nach meinem Handgelenk, was an den blauen Flecken dort etwas drückte, und hielt es vor seine Augen. Als er das leichte Zittern bemerkte, schüttelte er nur grinsend den Kopf und ich entzog ihm mein Handgelenk. Ab der dritten Tasse Kaffee auf leeren Magen bekam ich dieses aufgeregte, hibbelige Gefühl — als stünde ich etwas unter Strom.

Sein Apartment lag mitten in der Stadt, wo auch die anderen wohnten — Chanyeol, Baekhyun, Chen und Kai. Er fuhr den Wagen in die Tiefgarage, von dort aus fuhren wir mit dem Aufzug nach oben. Wir redeten nicht viel — taten wir davor nie. Er hatte mich bereits gegen die Wand gedrückt und aufdringlich geküsst, da waren die Türen noch nicht einmal ganz geschlossen. Ich erwiderte nur und umschloss seine Wangen mit meinen Händen. Mir entkam ein schmerzerfülltes Zischen, weshalb ich mich kurz löste, als sein Griff um meine Hüfte plötzlich fester wurde und er mich stärker gegen die Stahlwand hinter mir presste. Es schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, die schnell wieder in einen weiteren Kuss gezogen wurden.

Aus seiner Hosentasche fischte er vier Tabletten, als wir bereits in seinem Wohnzimmer waren. Er legte sich alle drei auf die Zunge, küsste mich und schob mir zwei in den Mund. Ich löste mich um zu schlucken und er griff hastig in meinen Nacken. Seine Lippen fanden den Weg zu meinem Hals. Ich schloss die Augen und ließ meine Hand in seinen Schritt wandern, öffnete seine Hose und wollte sie gerade nach unten ziehen, als er sich von meinem Hals löste und mich schubste, bis ich fest gegen die Wand zum Flur stieß. Er zog sie sich selbst aus und auch seiner Jacke samt Shirt entledigte er sich.

Seine Hände waren grob, als er mir die Sachen auszog. Sehun war grob, als er mich in die Matratze seines Bettes drückte und so fest in mich stieß, dass es wehtat. Er war immer grob. Jede Handbewegung — alles, was er tat — hinterließ ein gewisses Brennen. Seine Hand an meinem Hals drückte zu und mir war klar, dass es Spuren hinterlassen würde. Das tat es immer, doch es störte mich nicht im geringsten. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen und mein Kopf dröhnte. »Fuck, ja, Baby.« Es war zumindest gut, dass er einen neuen Spitznamen für mich hatte.

Sehun war der einzige, der beim Sex sprach. Ich machte nur Geräusche, wenn ich sie mir nicht verdrücken konnte. Es hatte keinen Grund. Ich spürte langsam die Erschöpfung, als ich auf ihm saß. Er musste es auch gemerkt haben, denn er drehte uns um und brachte uns zum Ende. Wir duschten meistens zusammen, kamen uns in seiner riesigen Regendusche allerdings kaum in die Quere. Er hatte mir extra eine Gesichtscreme gekauft, die ich gerade benutzte. Er hatte immer nur Bodylotion genommen — wenn überhaupt. Ich lief in einem Handtuch eingewickelt zurück in sein Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Sehun blieb einfach nackt und griff sich die erstbesten Sachen aus seinem Kleiderschrank. Mir gab er auch irgendwas. Ich mochte seine Unterhosen nicht so gern — sie lagen nicht an, das hasste ich —, aber ich trug sie dennoch.

»Hier, zieh den an.«, sagte er und schmiss mir einen seiner Kapuzenpullover entgegen, als wir schon wieder in seinem Wohnzimmer auf der Couch saßen. Der Fernseher lief — irgendeine Krimiserie. »Danke.«, murmelte ich und wollte ihn mir gerade über den Kopf ziehen. »Ich kann auch einfach die Heizung aufdrehen.«, sagte er noch, bevor mich ein lautes Klirren erschreckte. Ich nahm den Pullover wieder runter und suchte nach dem Ursprung des Geräuschs. Neben mir lag ein zerbrochener Spiegel, Gott sei Dank ohne Stoff darauf. Ein Spiegel zum Lines ziehen war ein Ding von Sehun. Macht es edler, hatte er einmal gesagt.

BEING WITH HIM, kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt