VIERUNDZWANZIG

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Jeongguk

Eigentlich wollte ich mich entspannt mit Yoongi und Hoseok auf die Couch setzen und auf Taehyung warten, doch dafür war ich viel zu aufgeregt. »Gott, jetzt geh von diesem Fenster weg. Er wird schon kommen, reg dich ab, Guk.«, beschwerte sich Yoongi schon das dritte Mal. »Ich bin nervös.«, gab ich nur einen kurzen Kommentar ab und beobachtete weiter die Straße vor unserer Wohnung. Jedes Auto, das danach aussah, als würde es anhalten, machte mich nervös. Ich scannte jeden Fußgänger ab, der nur die kleinste Ähnlichkeit mit Taehyung hatte. »Das ist lächerlich, jetzt setz dich hin.«, sagte auch Hoseok, der aus seinem Zimmer kam. Gerade wollte ich ihm dasselbe sagen, wie Yoongi keine zehn Sekunden davor, als mir plötzlich ein Auto in die Augen stach, das auf der anderen Straßenseite parkte. »Das gibt's nicht.«, murmelte ich mehr zu mir selbst, doch die anderen beiden schienen mich gehört zu haben. 

»Ist er das? Wer ist das denn?«, fragte Hobi schließlich, nachdem er sich neben mich an das Fenster gestellt hatte. »Wieso fährt er ihn her?« Ich antwortete nicht auf seine Frage, denn ich hatte gerade genügend eigene. »Wer?«, kam es jetzt auch von Yoongi und ich konnte hören, wie er von der Couch aufstand. »Wieso ist er mit diesem Scheißkerl unterwegs?«, fluchte ich halblaut und hielt meinen Blick weiter auf die beiden Personen, die gerade aus dem schwarzen BMW stiegen. »Du weißt, wieso.«, meinte Yoongi nüchtern. Ich warf ihm einen angepissten Blick zu, der im Grunde genommen nicht ihm galt — viel mehr dem, was er sagte. »Meint ihr, die haben-« — »Halt ja den Mund, Hoseok.«, unterbrach ich den Braunhaarigen harsch. »Bestimmt.« Ich wandte den Blick nun völlig von der Straße ab. »Fuck, Yoongi!« Ich schubste ihn etwas zur Seite. »Was denn? Du weißt, dass die was miteinander haben. Er fährt ihn grad hierher, was sollen sie denn sonst gemacht haben?«, rechtfertigte er sich. 

Ich sagte nichts, richtete meinen Blick nur wieder aus dem Fenster. Sie standen noch genauso da. Taehyung neben der Beifahrertür und Sehun vor ihm. Wir konnten bis hier oben sehen, dass sie sich stritten. Es war, als Sehun den Jüngeren gegen sein Auto stieß, dass ich mich vom Fenster losreißen und nach unten sprinten wollte, allerdings schien Yoongi das schon zu ahnen. »Nicht. Die beiden regeln das schon. Sie sind auf offener Straße, er wird schon nichts machen.«, sagte er trocken, den Blick weiter auf das Geschehen gerichtet. Also blieb ich stehen und wir sahen weiter zu. Sehun wirkte angepisst und es sah danach aus, als würde Taehyung ihn nur beruhigen wollen, was er nach kurzer Zeit wohl auch geschafft hatte. Sehun wandte sich für eine Sekunde ab und lief ein paar Schritte hin und her. Dann kam er wieder auf Taehyung zu — wirkte dabei viel gelassener — und drückte ihn harsch gegen die Autotür, ehe er ihn küsste. 

Das war der Moment, in dem ich meinen Blick abwandte und nur beunruhigt meine Mitbewohner ansah. »Wow, was eine Scheiße.«, sagte Hoseok, während er die beiden weiterhin beobachtete. »Das sieht nicht gerade nach einer gesunden Beziehung aus.«, meinte er noch sarkastisch. Seine Worte machten mich rasend. »Das ist-« Ich unterbrach mich selbst, als ich mich plötzlich schreien hörte. Mein Finger war anklagend auf die beiden Figuren hinter der Fensterscheibe gerichtet. »Das ist keine Beziehung.«, sagte ich dann um einiges ruhiger. »Irgendeine ist es schon.«, kam es von Yoongi, der seinen Blick damit auch wieder ins Wohnzimmer richtete. »Mann, du bist echt keine Hilfe!«, beklagte ich mich bei dem Grauhaarigen und lief vor dem Fernseher auf und ab. Es brachte mich enorm aus dem Konzept, dass Sehun hier war. Dass Taehyung davor vermutlich mit ihm zusammen war. Dass sie-

»Du weißt, dass sie ficken, Jeongguk. Wieso überrascht dich das hier?«, fragte er mich ehrlich verwirrt. »Naja, ich dachte nunmal nicht, dass er sich von dem Kerl auch noch hierher fahren lässt.«, erklärte ich aufgebracht. Yoongi ergriff meine Schultern. »Jetzt flipp doch deswegen nicht aus. Ja, vielleicht haben sie vorhin noch gevögelt..«, ich wandte wütend den Blick ab, »aber jetzt kommt er zu dir, oder nicht? Ihr habt ein Date und die beiden schlafen nur miteinander.« Er ließ mich los und ging zurück zur Couch. »Also reiß dich zusammen und mach ihm am besten die Tür auf. Hobi und ich sagen Hallo und dann habt ihr einen schönen Abend.« Im selben Augenblick fing mein Telefon auf dem Sofatisch an zu vibrieren. Taehyungs Name stand groß auf dem Display. Ich nickte Yoongi zu und nahm den Anruf an. »Ja?«, sagte ich schlicht. »Ich bin da.«

BEING WITH HIM, kookvWhere stories live. Discover now