NEUNZEHN

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Jeongguk

Nachdem er das Koks vermutlich einen Moment hatte wirken lassen, setzte er sich wieder etwas auf und löste die Umklammerung um seine Beine. »Ich wusste gar nicht, dass du einen Freund hast.« Gedanklich schüttelte ich den Kopf, als ich mich das sagen hörte. Klar schwirrte das Bild von diesem Typen, wie er Taehyung küsste, noch immer in meinen Gedanken herum. Ich konnte es schlecht vergessen, wenn es mich doch so furchtbar eifersüchtig machte. Taehyungs Lächeln fiel etwas und er schüttelte den Kopf. »Er ist nicht mein Freund.«, meinte er dann und spielte mit seinen Fingern.

Ich wollte weiter nachfragen, doch um ehrlich zu sein konnte ich mir schon vorstellen, welche Beziehung die beiden stattdessen hatten — schließlich war ich nicht blöd. »Ach so. Also eher was Lockeres?«, fragte ich dennoch. Taehyung zuckte nur mit den Schultern. »Keine Ahnung.«, fügte er hinzu. »Ist auch egal.« Er schüttelte den Kopf und drehte sich zu mir — lehnte sich mit dem Rücken gegen die Badewanne. »Erzähl mir was.«, sagt er schlicht und sah mich müde an. Er schniefte einmal und rieb sich wieder über die Augen. Er sah so aus, als müsste er dringend einmal schlafen.

»Was willst du denn hören?« Mein Blick galt den Augenringen und knochigen Fingern, die durch seine Haare fuhren. Plötzlich fragte ich mich, wie es ihm ging. »Irgendwas.« Er machte eine übertreibende Geste. »Über dich.«, hing er noch hintenan. Das letzte, was ich wollte, war über mich reden. Also schüttelte ich den Kopf und drehte mich so, dass ich ihn besser ansehen konnte. »Du arbeitest im Krankenhaus.«, sagte er dann — wollte mir wohl einen Anreiz geben, etwas zu erzählen. Ich erinnerte mich daran, wie ich ihn in dem Krankenbett habe liegen sehen. Ich bekam eine Gänsehaut. »Ach so, nein. Ich mache nur gerade mein Praktikumssemester — meistens in der Notaufnahme.«, erklärte ich. Taehyung nickte interessiert.

»Dann studierst du Medizin?«, fragte er nach. »Ja, genau. Jimin und ich gehen zusammen zur Uni. Er studiert Design. Daher kennen wir uns.« — »Macht es dir Spaß?« Seine Augen wirkten fast verträumt, als er mir zuhörte, wie ich von meinem Studium schwärmte. Er lächelte ununterbrochen und fragte an einigen Stellen neugierig nach. »Was machst du so?«, wechselte ich dann das Thema, als mir auffiel, wie viel ich schon über mich geredet hatte. Wir waren vom Studium über zu meiner WG und den Jungs, meiner Familie in Busan und was ich alles in meiner Freizeit unternahm. Er war sehr investiert und schien mir gern zuzuhören.

»Nicht viel. Ich arbeite bei 7-Eleven, aber nur einem kleinen.« Mehr sagte er nicht, sah sogar verlegen zur Seite. »Das wars?«, fragte ich skeptisch nach und lächelte. »Mehr gibt es nicht.«, verteidigte er sich und zuckte wieder mit den Schultern. Ich wollte ihn schon fragen, was denn mit der Schule war — immerhin war er erst achtzehn —, doch ich entschied mich dagegen. »Baekhyun ist bei mir eingezogen — als wir letztens wieder nach Hause sind.«, sagte er dann, was mich hellhörig machte.

Ich wusste, was er mit letztens meinte und es wunderte mich nun schon das zweite Mal, dass er es nicht mied, das Thema anzusprechen. »Ach ja? Uns hatte er erzählt, du wohnst bei ihm und seinen Eltern.« Ich spielte den Überraschten, doch Taehyung lachte nur. »So weit kommt's noch.« Ich lachte mit ihm, allerdings erschreckte ich mich, als es auf einmal laut gegen die Tür hämmerte. »Taehyung!«, kam es von draußen und ich richtete meinen Blick auf den Schwarzhaarigen neben mir. »Mach auf, verdammte Scheiße. Ich ruf dich schon zum dritten Mal an.«, fluchte die Stimme vor der Tür.

Taehyung rappelte sich auf und sah mich abwartend an. »Bleibst du hier?« Ich ignorierte das Klopfen für eine Sekunde und stand ebenfalls auf. Ich schüttelte den Kopf und wartete hinter Taehyung, als dieser die Tür aufschloss. Sofort wurde sie aufgerissen. »Hör auf immer irgendwohin abzuhauen.«, zischte Sehun und packte augenblicklich seinen Oberarm. Ich erschrak wohl mehr, als der Schwarzhaarige es tat. »Du weißt, ich hasse das.« Erst jetzt fiel sein Blick auf mich. Er wollte den Jüngeren gerade zurück in das Badezimmer drängen, blieb dann allerdings abrupt stehen. »Was soll das denn hier?«, fragte er an mich gerichtet. Fuck, war das ein Arsch.

BEING WITH HIM, kookvWhere stories live. Discover now