FÜNFZEHN

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Jeongguk

Ich wusste nicht so recht, wie ich es am besten ansprechen sollte. Ich brachte Baekhyun einen Kaffee mit, obwohl er vermutlich lieber keinen mehr trinken sollte. Taehyung schlief noch und gerade sah ich ihn einfach nur an. Ich wollte ihn fragen, ob es in Ordnung war, ihm meine Nummer zu geben — damit er sie Taehyung geben könnte. Nur wusste ich nicht, wie ich das angehen sollte. Es war komisch — irgendwie war Baekhyun mir gerade fremder, als noch vor zwei Monaten in der Notaufnahme. »Willst du dich setzen? Ich weiß nicht, ob ich gehen oder hier warten soll, bis er entlassen wird.«, sagte dann Baekhyun das erste Mal etwas, seitdem ich ihm die Entlassungspapiere gegeben hatte. Er wirkte abwesend.

Es überraschte mich, wie offen er war. Ich war dem Braunhaarigen genauso fremd, wie er mir. Ich dachte, vermutlich wollte er einfach nicht allein sein. »Es muss schlimm gewesen sein, ihn so zu sehen.«, sprach er dann einfach weiter, obwohl eher ich derjenige war, der etwas sagen sollte. »Du weißt schon — nach der Sache im Sunrise.« Sein Blick glitt herüber zu Taehyung. Baekhyun hatte sich an den Tisch in der rechten Ecke des Zimmers gesetzt, nah am Bett — die Papiere vor ihm. »Ich war im Krankenhaus, ja — aber ich will mir gar nicht vorstellen, wie es mir ergangen wäre, wenn ich ihn dort gefunden hätte.«, redete er einfach weiter und mir fehlten nach wie vor die Worte.

Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu und setzte mich auf den Stuhl ihm gegenüber. »Baekhyun.«, sagte ich schlicht seinen Namen. »Ich finde es gut, dass du da bist.«, meinte er, sein Blick noch immer auf Taehyung gerichtet. Auch ich sah den Schwarzhaarigen an — ich wusste nicht, für wie lange. Es war allerdings Baekhyuns Hand auf meiner Schulter, die mich wieder zurückholte. Ich wusste nicht einmal mehr, was ich gedacht hatte. »Ist irgendwas gewesen, Jeongguk?«, fragte er mich dann. Mein Blick flog zu dem Älteren, der seine Augen noch immer nicht von Taehyung gelöst hatte. Ich sagte nichts, wusste nicht, was er meinte. Meine Stille gab ihm wohl den richtigen Hinweis, da er wieder das Wort ergriff. »Zwischen Taehyung und dir. Ist da irgendwas.. gewesen?«, führte er seine Frage weiter aus.

Sie erwischte mich an einer Stelle, an der sich all meine Gedanken und Gefühle bezüglich Taehyung und der ganzen Sache sammelten. Dort, wo nichts einen Sinn ergab. »Nein.«, sagte ich nur. Es war die Wahrheit. Diesmal löste der Braunhaarige seinen Blick von dem schlafenden Jungen und musterte mich für ein paar Augenblicke. »Ich glaube, er würde dich mögen.«, sagte er dann und lächelte mir entgegen. Sein Blick verlor etwas den Fokus — er dachte über etwas nach. Auch ich musste Lächeln — aufgrund seiner Aussage und der Tatsache, dass Baekhyun ehrlich lächelte. Ich hatte das bis dahin noch nie bei ihm gesehen.

»Ihr könntet gute Freunde werden.«, sprach er einfach weiter, worüber ich sehr froh war. Seine Worte freuten mich — es war ein guter Anfang. Das war die perfekte Vorlage, den Älteren um den Gefallen zu bitten, mir Taehyungs Nummer zu geben. Oder ihm meine. »Aber das ist so gefährlich.« Sein Lächeln fiel und er sah bloß an mir vorbei — seine Augen fix auf einem Punkt im Nirgendwo. Ich wollte schon nachfragen, was er meinte, doch wieder kam er mir zuvor. »Es ist so leicht, sich in Taehyung zu verlieben.« Seine Augen waren geschlossen — die Müdigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Ich weiß das.« Vermutlich wollte er mir das alles nicht einmal erzählen. Er konnte wohl gerade keinen klaren Gedanken fassen.

»Und es ist so schwer, davon wegzukommen.« Ich meinte, Tränen in seinen Augen zu sehen und ich hatte Angst, wohin das hier führen würde. »Taehyung weiß, dass er ihn nicht liebt — nie geliebt hat. Aber er ist trotzdem hin, weil es ihn einen Scheiß interessiert, was mit ihm passiert.« Jedes seiner Worte verwirrte mich mehr und mehr. Ich wusste, ich sollte ihn stoppen — ihm sagen, dass ich nicht der Richtige dafür war, so etwas zu hören. Doch Baekhyung hörte nicht auf. Ich dachte, er brauchte das vielleicht. Außerdem hing ich an seinen Lippen.

BEING WITH HIM, kookvOn viuen les histories. Descobreix ara