ELF

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Taehyung

Ich öffnete meine Augen und sah, dass er an mir vorbei Richtung Türe blickte. Schnell nutzte ich die Gelegenheit, schlüpfte aus Sehuns Armen vorbei und brachte erstmal Abstand zwischen uns — allerdings nicht für lange. Bevor ich mich ebenfalls umdrehen konnte, zog mich der Schwarzhaarige mit einem harschen Griff um meine Taille wieder zurück zu sich — drückte mich fest an seinen Körper, als wäre das ganz normal zwischen uns. »Kann ich dir irgendwie helfen?«, hörte ich ihn fragen und bekam dann auch die Gelegenheit, zur Tür zu sehen. Baekhyuns Blick tat mir im Herzen weh. Ich konnte nicht wirklich sagen, was er gedacht haben musste, doch ich war mir sicher, dass er für einen kurzen Moment nicht wusste, was er von der Situation halten sollte. Ob er mich wirklich so schlecht kannte, musste er sich gefragt haben. Doch nachdem wir uns angesehen hatten, wurde ihm sofort klar, dass ich das hier — mit Sehun — nicht wollte.

»Ja. Du könntest ihn zum Beispiel loslassen.«, beantwortete Baekhyun die rhetorische Frage und kam dabei auf uns zugelaufen. Es gab mir ein Gefühl von Sicherheit, dass der Braunhaarige jetzt hier war, also versuchte ich, mich erneut aus Sehuns Griff zu befreien. Dieser bemerkte mein Vorhaben allerdings schnell genug und hielt mich noch in der Bewegung fest. Er drehte sich zu mir und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr — wobei er mich viel zu lange ansah. »Wieso? Stört es dich?«, fragte Sehun provokant uns richtete seinen Blick erst auf Baekhyun, als er schon ausgesprochen hatte. Die Miene des Braunhaarigen verdunkelte sich augenblicklich, als die beiden sich direkt ansahen. »Sehun-«

»Stört es dich, wenn ich ihn anfasse?«, fiel der Schwarzhaarige Baekhyun ins Wort. Demonstrativ zog er mich noch ein Stückweit näher zu sich und schob seine Hand zurück unter meine Klamotten. Ich versuchte, sie loszuwerden, doch das spornte ihn wahrscheinlich nur noch mehr an. Das hier gerade war keine Sache mehr zwischen ihm und mir. Nein — er wollte Baekhyun etwas beweisen. »Lass ihn los.«, wiederholte sich dieser nun etwas angespannter. Ich versuchte ständig, ihm mit meinen Blicken zu zeigen, dass ich das schon regeln würde, doch er sah mich nie lang genug an — oder ignorierte meine stille Bitte, sich nicht weiter einzumischen. »Zieh Leine, Baek. Siehst du nicht, dass du uns störst?« Sehun klang genervt, obwohl ich mir sicher war, dass ihn das hier mehr als nur amüsierte.

Baekhyun schüttelte nur den Kopf. »Lass ihn los, ich werd's dir nicht noch einmal sagen.«, forderte er Sehun wieder auf und auch ich versuchte weiter, seine Hände von mir wegzubekommen. Doch ich konnte nichts gegen seinen Griff tun. Und auch nichts dagegen, dass er mir wieder seine Lippen aufdrückte. Meine Hände fingen an zu zittern, als die Berührung seiner Lippen auf meinen weitere Erinnerungen auslöste. Er hielt mein Gesicht in einem festen Griff, der beinahe mehr wehtat, als der pochende Schmerz in meinem Kopf. Ich hatte keine Ahnung, für wie lang er mich küsste. Es durfte allerdings nicht allzu lange gewesen sein, bis wir plötzlich auseinandergerissen wurden. Vor Schreck und Erleichterung verschluckte ich mich an meinen eigenen schnellen Atemzügen, während Baekhyun mich hinter sich schob.

Er sagte nichts, schlug Sehun ohne Vorwarnung ins Gesicht. Der Schwarzhaarige fiel sofort nach hinten gegen die Küchenschränke. »Es reicht, Sehun!«, schrie er ihm noch entgegen, ehe er sich zu mir umdrehte. Bis dahin hatte ich ihn angesehen — hatte sie beide angesehen —, doch jetzt blickte ich wieder auf den Boden, um ja nicht Baekhyuns Augen zu begegnen. Ich wusste, welcher Ausdruck in ihnen liegen würde und ich wollte so von ihm nicht mehr angesehen werden. Ich hatte mir geschworen, ich würde nie wieder etwas machen, worüber er sich Sorgen machen müsste. Doch das hatte ich die letzten vier Wochen schon getan und in diesem Moment, als er meinen Blick zu sich aufrichtete und dabei seine Hände sanft an meine Wangen legte — so sanft wie Sehun es nie getan hatte — wusste Baekhyun, was hier los war. Und ich meine nicht nur das hier, die Situation in Chanyeols Küche. Ich meine, was Sehun und ich im Sunrise getan hatten.

BEING WITH HIM, kookvWhere stories live. Discover now