Kapitel 27

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Damon

Ich liebe es, wenn ich sie aus der Bahn werfe. Mit ihren grossen braunen Augen beobachtet sie jeden meiner Bewegungen. Ich muss dringend einen Auftrag für meinen Vater erledigen, weil er natürlich niemand anderen dafür gefunden hat. Nur weiss ich nicht, was ich mit ihr machen soll. Klar könnte ich sie alleine lassen. Aber diesem G Typen trau ich kein Stück. Ich bin mir sicher, dass wir schon jetzt beobachtet werden. Und solange ich nicht weiss, wer das ist, werde ich sie bestimmt nicht aus den Augen lassen. "Du kommst mit", ich lege ihre Hand in meine und ziehe sie mit mir mit. Ein kleines Schmunzeln überkommt mich, als ich bemerke, wie gut ihre Hand in meine passt. Als wäre sie nur für mich gemacht worden.

"Komm mal runter, Freundchen. Ich bin eine unabhängige Frau, falls dir das noch nicht aufgefallen ist", dabei versucht sie erfolglos sich aus meinem Griff zu befreien. Ich halte abrupt an und sie läuft in mich rein. "Also, damit das nochmals klar ist für dich, Principessa", ich mache extra eine Pause um in ihr schönes Gesicht zu blicken, "du kommst mit mir mit und ich will keine Widerrede mehr hören. Haben wir uns verstanden?" Eine Augenbraue ziehe ich in die Höhe und warte kurz. Ihr Gesichtsausdruck gleicht dem von Sophie, wenn sie nicht das bekommt was sie will. "Du kannst nicht einfach so über mich entscheiden", okay sie will es auf die andere Tour. "Gut, dann bleib hier oder geh nach Hause, mir ist's recht", damit lasse ich sie los und warte ab, bis sie wegläuft.

Einen kurzen Moment inspiziert sie mich kritisch und dann läuft sie mit einem kleinen Lächeln davon. Mal ernsthaft, denkt sie wirklich ich lasse sie einfach so gehen? Ich schüttle lächelnd den Kopf. Dieses naive Mädchen. Ich hole sie schnell ein, packe sie und hebe sie über meine Schultern. "Damon, du verdammtes Arschloch! Geht's eigentlich noch?! Lass mich gefälligst runter!" Mit ihren geballten Fäusten schlägt sie mir ununterbrochen auf meinen Rücken. Was mich nur noch mehr zum lachen bringt. "Das ist kein Stück lustig, jetzt lass mich verdammt nochmal los, du Schwein", ich lasse sie tatsächlich runter, aber nur, um sie in meinen Wagen abzusetzen. Sofort gurte ich sie an und komme ihr dadurch wieder sehr nah. Sturköpfig sieht sie grimmig nach vorne und verschränkt ihre Arme.

***

"Bitte bleib hier drin, die Fenster sind kugeldicht. Sollte jemand auf die Idee kommen, den Wagen anzufassen oder gar zu überfallen, dann werde ich sofort benachrichtigt. Auch wenn jemand versucht auszusteigen", so gut es geht, blicke ich sie warnend an. Ich weiss ganz genau wie neugierig und impulsiv sie sein kann. Weshalb ich auch ihr drohen muss. Augenverdrehend blickt sie aus dem Wagen raus. "Alea, ich mein's ernst", meine Hand lege ich ihr auf die Knie, damit sie wieder zu mir sieht. Ihre Augen richten sich stattdessen auf ihre Knie. Dann weiter in meine Augen. Stumm nickt sie. "Okay, aber beeil dich, ich hab Hunger", damit entlockt sie mir ein Lachen und anschliessend jogge ich zur alten Fabrik rüber.

Als ich reinkomme, erscheint mir eine Szene, die normale Menschen, nur aus einem Film kennen. Für mich ist es jedoch zur Normalität geworden, solche Bilder vor meinem Augen zu sehen. Leute von meinem Vater stehen bewaffnet überall im Raum und sehen zu mir. An vielen Stellen verteilt, auf dem Boden, liegen Männer in ihren Blutlachen. Anhand des typischen Schlangen Tattoos an ihren Hälsen, erkenne ich, dass sie aus unserem feindlichen Kartell stammen. "Was ist hier los?" "Na endlich lässt du dich mal blicken, Damon", ich drehe mich zur Stimme um. "Grayson", knurre ich. Diese Missgeburt kann ich kein Stück leiden. Dennoch kriecht er meinem Vater so tief in den Arsch, dass er überall seine Nase stecken darf. Und das in Machenschaften, die ihn einen feuchten Scheiss angehen. Bis heute weiss ich nicht genau, wer er hinter seiner aufgestellten Maske ist. Zusätzlich habe ich bedauerlicherweise immer noch nicht herausgefunden, was er von meinem Vater eigentlich möchte. "Was ist passiert?" Er kommt auf mich zu und in seiner rechten Hand hält er sich eine brennende Zigarette bereit. Er nimmt einen tiefen Zug des Gift's und bläst es mir vollständig ins Gesicht. Ich werd ihn sowas von verprügeln und zwar hier und jetzt oder gleich erschiessen. "Sie wollten mehr Geld als vereinbart", er läuft zu einer Leiche hin und lässt seinen Zigarettenstummel auf ihr fallen. Dieses respektlose Arschloch.

"Bist du behindert? Weisst du überhaupt was das jetzt für uns heisst?" Ausser mich vor Wut, starre ich ihn unbeherrscht an. Dieser Mistkerl wusste ganz genau, was er damit auslösen würde. Einen sinnlosen Bandenkrieg. "Bruder, das warst du. Nicht ich", ein hässliches Grinsen ziert seine Visage. Wie meine Hände dermassen danach jucken, ihm endlich eine reinzuhauen. "Halt deine scheiss Fresse und nenn mich nicht Bruder. Und was soll das bedeuten, dass es meine Schuld ist?" Alles was seinen Mund verlässt gleicht einer dampfenden Scheisse. Angefangen mit seiner Lache, die mich bis auf's Äusserste provoziert. "Das bedeutet, dass du der Auslöser von all dem bist. Du hast doch letztens zwei Serpiente's in der Wohnung deiner süssen Freundin erschossen, nicht wahr?" Scheisse, scheisse, scheisse! Das ist überhaupt nicht gut. Schon gar nicht, wenn mein Vater es von anderen erfährt. "Wer hat's dir gesagt?" Wie ich mich in diesem Moment wünsche, dass er den Leichen um uns herum Gesellschaft leistet.

Noch bevor er mir antworten kann, zieht das Gerät in meiner Hosentasche meine Aufmerksam auf sich. Schnell erhasche ich einen kurzen Blick auf das leuchtende Display und als ich sehe, dass es die Alarmanlage meines Auto's ist, rutscht mir unvermittelt mein Herz in die Hose. Gleichzeitig höre ich, wie ausserhalb der Fabrik mehrere Schüsse fallen. Was zum Teufel passiert hier gerade?! In den weiteren Sekunden sprinte ich so schnell ich kann nach draussen in Richtung meines Wagens. Doch als ich ankomme, ist das Einzige was ich auffinde, ihr Handy und ein demoliertes Fahrzeug.

No escape, MafiosoWhere stories live. Discover now