Kapitel 3

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Alea

"Na wenn das so ist, dann gehörst du ab jetzt mir. Und wirst meine Freundin spielen." Ich lache auf. "Bist du behindert? Hat dir vielleicht jemand zu fest ins Gesicht geschlagen?", er hat wirklich das Gefühl, dass ich seine Freundin mimen werde. Ich bin kein verdammter Gegenstand, den man einfach besitzen kann. "Du hast gesagt, du machst alles was ich will. Das ist meine Anforderung", ich traue ihm kein Stück. Wieso zum Teufel braucht er eine Freundin? Und wieso bitte gerade ich? "Wenn ich deine Freundin spielen soll, dann unter einer Bedingung", er zieht seine Augenbrauen nach oben und nickt mir grinsend zu. "Wenn ich das durchziehe, lässt du meinen Onkel, das Café und auch meine Freunde in Ruhe. Verstanden?", mit meinem besten ernsten Blick sehe ich ihm in sein zu hübsches Gesicht.

"Deal", damit hält er mir seine Hand hin. Ich sehe ihm in die Augen und schlage ein. Er hat so raue Hände, was er wohl alles mit ihnen anstellen kann... Oha, wo driften bitte meine Gedanken ab?! "Warte mal, was muss ich den als deine Freundin machen?!", pure Angst erfüllt mich. Vor lauter Sorge um meinen Onkel habe ich total verdrängt, wieso er mich den überhaupt braucht. Plötzlich dreht er sich so schnell um, das ich gar nicht rechtzeitig reagieren kann und kommt mir mit seinem Gesicht ganz nah. Sein Duft steigt mir in die Nase und beinahe flattern meine Augenlider zu.

"Du gehörst jetzt ganz mir. Du wirst gewisse Sachen machen, die meine Bedürfnisse stillen", hat der einen Knall? Ich stoße ihn mit aller Kraft von mir um klare Gedanken zu fassen. "Du perverses Schwein! Das kannst du mit sonst welchen Weibern machen aber sicher nicht mit mir", sein verdammtes Lachen erklingt in meinen Ohren. Dieses Arschloch macht sich über mich lustig.

Ich laufe an ihm vorbei und stur in die Küche. "Na, seit ihr mit eurer Turtelei fertig?", Nate der sich amüsiert eine Pommes in den Mund schiebt, sieht mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir. "Wir haben gar nichts gemacht", plötzlich schlingen sich zwei männliche Arme um mich. "Na, na, na Schatz. Wieso lügst du denn?", schon wieder umhüllt mich dieser verdammte Duft von ihm.

"Ähm.. Alea... willst du uns nicht etwas erzählen?", Alma's blauen Augen werden immer grösser und grösser. Cole neben ihr sieht Damon mit seinem bösesten Blick an. "Jetzt lass mich los du Idiot", knurre ich. Wieso muss er mich so anfassen? Wir kennen uns kaum. Er braucht echt ne reale Freundin. "Nate, Tristan wir gehen", Damon nickt ihnen auffordernd zu. Bevor sie an mir vorbei gehen, stoppt Damon genau vor mir.

"Gib mir dein Handy", auffordernd sieht er mir in die Augen. Hätte ich ihn unter anderen Umständen kennen gelernt, dann hätte er mir mit großer Wahrscheinlichkeit gefallen. Rein optisch gesehen. Aber das er so ein respektloses und kaltes Arschloch ist, macht ihn damit ganz schön hässlich.

"Wieso sollte ich?", ich hab echt keine Ahnung wieso ich ihn so provozieren muss. Irgendwie reagiere ich auf ihn speziell sensibel. "Alea verdammt, stress meine Nerven nicht", dabei hält er seine große Hand vor mir hin. Genervt drücke ich ihm mein Handy in die Hand. "Geht doch", und schon wieder ziert ein leichtes Grinsen sein Gesicht.

Genau in diesem Moment habe ich genug Zeit ihn von ganz nah anzustarren ohne das er es sofort bemerkt. Oberhalb seiner rechten Augenbraue sieht man einen leicht verblassten weißen Strich. Woher die Narbe wohl stammen könnte? Sehr wahrscheinlich ist mir jemand zuvor gekommen und hat ihm ins Gesicht geschlagen. Seine grünen Augen werden von dunklen und langen Wimpern umrandet. Was mich richtig neidisch macht. Außerdem ziehen seine vollen Lippen meine ganze Aufmerksamkeit auf sich.

"Bist du fertig mit deinem Scann?", plötzlich treffen seine Augen auf meine und mir wird augenblicklich warm im Gesicht. Heilige Scheiße. Soviel zu, ich verhalte mich kalt und distanziert. Er gibt mir mein Handy zurück und verlässt mit Nate und Tristan das Café.

"Was zur Hölle war das bitte?", Alma grinst mich mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht an. Ich zucke verlegen mit meinen Schultern. "Lass mich", peinlich berührt mache ich mich an die Kasse ran.

***

Zuhause lasse ich mich erschöpft auf mein Bett fallen und will schon einschlafen als mein Handy einen Ton abgibt. Wenn das jetzt wieder Alma ist die mich wegen Damon aufziehen will, drehe ich ihr den Hals um.

Morgen nach deiner Schicht hole ich dich ab. - D

Scheisse, ich glaube erst jetzt wird mir langsam klar in welche Scheiße ich mich eigentlich rein geritten habe. Was will er von mir? Wieso hat er mir nicht einfach mehr Zeit gegeben um das beschissene Geld irgendwie aufzutreiben? Wobei ich mir selber gestehen muss, dass ich es in einem Jahr nicht zusammen gekratzt hätte. Stöhnend drücke ich mein Gesicht in mein weiches Kissen.

"Alea Schätzchen, was ist los?", Onkel Franko kommt vorsichtig durch die holzige Tür hindurch. Ich drehe mich seufzend zu ihm um. "Alles in Ordnung." Kritisch beäugt er mich, lässt aber weitere Nachfragen sein. "Weisst du eigentlich das diese Typen nichts mehr von mir wollen? Anscheinend hat ihnen das Geld gereicht, dass ich ihnen zugesendet habe", seine braunen Augen fangen erleichtert an zu strahlen, als er mir von der erfreulichen Neuigkeit erzählt.

Wenn er wüsste. Ich freue mich wirklich, dass er denkt es wäre jetzt endlich vorbei. Ich hoffe mein Deal mit Damon kommt ihm nie zu Ohren. Sonst weiß ich echt nicht, ob er mir das je verzeihen wird.

"Das freut mich. Wirklich", er setzt sich an meine Bettkante hin und ich umarme ihn. Er küsst meinen Scheitel und streicht mir sanft meine Haare aus meinem Gesicht. "Erzählst du mir jetzt wieso du solch schlechte Laune hast?", sofort erhellt sich mein Gesicht. Ich will nicht, dass er sich Sorgen um mich macht. Er sollte unbeschwert sein, vor allem nachdem ganzen Stress der letzten Woche.

"Ich habe nur Hunger", wie ich Lügen verabscheue. Es fühlt sich so an, als würde ich in eine Zitrone beißen. Und ich mag echt keine Zitronen. "Na, wenn das alles ist, komm steh auf! Ich hab dein Lieblingsessen zubereitet", er sieht mich mit seinen warmen Augen an und lächelt mir aufmunternd zu. Genau aus diesem Grund liebe ich ihn.

***

"Wer hat sich getraut dein Frühstück wegzuessen?", mit Schlitzaugen beobachtet Cole jeden meiner Schritte. Ich zeige ihm liebevoll meinen Mittelfinger. Mit müden Schultern schleppe ich mich in's Umkleidezimmer, lasse meine Sachen in meinen Spind verschwinden und gehe mit meiner Schürze um meinen Hüften wieder zu Cole. "Ich habe die ganze Nacht mit lernen verbracht", ein müdes Gähnen unterstreicht meine Erklärung deutlich.

"Dann mach ich dir doch einen Spezial-Cole-Superkaffee", lächelnd sehe ich ihm dabei zu wie er mir einen Latte Macchiato zubereitet. Er ist wirklich ein Goldstück, wenn er will.

***

Den ganzen Tag läuft fast nichts und wir trödeln vor uns hin und erledigen administrative Aufgaben im Hintergrund. Den ganzen Tag habe ich erfolgreich das Treffen mit Damon ganz nach hinten in meinem Kopf verdrängt. Als mein Blick auf die schwarze Uhr an der Wand fällt, packt mich eine kleine Unsicherheit. Mein kleines kitschiges und klischeeliebendes Ich in meinem Inneren freut sich sogar ihn zu sehen. Und dafür könnte ich mir echt eine klatschen. Der Typ ist verdammt gefährlich. Das sollte mir langsam bewusst werden.

No escape, MafiosoWhere stories live. Discover now