Kapitel 21

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Alea

Seine Lippen sind wirklich das Weichste was ich je gespürt habe. Im ersten Moment bin ich vollkommen überrumpelt, und bewege mich kaum. Bald bleibt noch mein Herz vom ganzen Adrenalin stehen, das sich den gesamten Abend lang durch meine Adern verteilt hat. Im nächsten Moment stösst er mich weiter bis ich mit meinem Hintern am Waschbecken ankomme. Packt dann meine nackten Oberschenkel und setzt mich auf der kalten Oberfläche ab. Ich weiss wirklich nicht in welche Richtung sich unser Kuss abdriftet, aber all meine Sinne sind nur auf seine Berührungen konzentriert.

Sein Becken schiebt sich zwischen meine Beine und mir wird langsam bewusst, dass ich mich immer noch nackt und nur in einem Handtuch bekleidet, vor ihm befinde. Heilige Scheisse! "Damon", nuschle ich zwischen unseren Küssen. Er knurrt zur Antwort und trennt sich dabei mühsam von meinem Mund. Macht aber seelenruhig an meinem Hals weiter. Dabei reibt er quälend langsam die rauen Hände an meinen Oberschenkel rauf und runter. Vor Verzweiflung beisse ich auf meine Lippe und lasse meinen Kopf nach hinten fallen. All das fühlt sich viel zu gut an. Verboten gut. Und das sollte es definitiv nicht.

"Alea?" Abrupt stosse ich Damon von mir und antworte meinem Onkel. Wieso zum Teufel ist er so früh zurück?! Ich springe vom Waschbecken runter, dabei versuche ich so gut es geht Abstand von Damon zu gewinnen, damit's auch wirklich nicht all zu komisch rüber kommt. Ich bete zu Gott, dass mein Onkel sich nichts dabei denkt. Ach wem mach ich etwas vor, wir schreien nur so vor Zweideutigkeit. Vor allem dieser Idiot neben mir grinst mich dabei noch über beide Ohren an. "Was genau macht ihr denn im Badezimmer?" Onkel Franko sieht mich aus seinen Adleraugen an und inspiziert uns genauestens. Bevor ich etwas sagen kann, spricht auch schon Damon: "Hallo, Franko! Ach nichts, wir haben uns nur unterhalten", sein berühmtes schelmisches Grinsen ziert sein Gesicht. Ich beobachte ihn und sein Blick wendet sich ganz kurz zu mir. Jedes Mal bewegt sich mein Magen in einer angenehmen Weise, wenn er mich so ansieht. Er zwinkert und wendet seinen Blick wieder meinem Onkel zu.

Hitze sammelt sich in meinen Wangen an und ich lasse meine noch feuchten Haare ins Gesicht fallen. Onkel Franko sieht mit einer hochgezogenen Augenbraue zu Damon und dann zu mir. "Ich hab keine Ahnung, was ihr beide hier getrieben habt. Aber bitte schützt euch genügend", mit diesen Worten spaziert er auch schon weg. "Onkel!" Geschockt über seine Worte öffnet sich mein Mund. Das kann doch nicht sein Ernst sein! Wie peinlich! "Schön zu machen, sonst verleitet es mich noch zu schmutzigen Gedanken", eine grosse Hand legt sich unter mein Kinn und drückt meinen Mund zu. Damon beugt sich einwenig runter und gibt mir einen langen Kuss, der wieder ein Feuer in mir erwachen lässt. Doch bevor ich mich daran gewöhnen kann, verlässt er auch schon das Badezimmer und ich höre wie er sich von meinem Onkel verabschiedet und anschliessend geht.

***

"Du hast was?" Schon wieder schreit meine viel zu laute Freundin das ganze Café zusammen. "Alma, wirklich im Ernst. Beruhig dich", ich versuche ihren Mund zuzuhalten, doch sie zieht ihren blonden Lockenkopf weg. "Ich bin sicher nicht ruhig. Du hast wieder mit ihm rumgemacht, wann bitteschön kommt ihr endlich mal offiziell zusammen?" "Ganz sicher nicht in nächster Zeit." Sie schüttelt ihren Kopf und läuft hinter die Theke. "Tz, tz ,tz, also Schätzchen du solltest wirklich die Initiative ergreifen und dich an ihn mal richtig ranschmeissen", ist sie vollkommen durchgedreht? "Das werde ich bestimmt nicht. Das zwischen uns wird nie und nimmer klappen. Er ist immer noch ein Mafioso und ich bald eine Studentin. Ich will mit keinen kriminellen Machenschaften zu tun haben", ich streiche mir durch meine Haare und sehe sie an.

Doch ihre Augen fixieren etwas anderes, was sich hinter mir befindet. Langsam folge ich ihrem Blick und hinter mir sehe ich einen etwas entfernten Damon stehen. Er sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. "Hi", ich hab keinen blassen Schimmer wie ich mich jetzt benehmen soll. Wir sind gestern fasst abgeknallt worden, dann hat er mich noch geküsst und bei seinem jetzigen Anblick spüre ich wieder seinen Händedruck an meinen Oberschenkeln. Ich bin so geliefert. Abwesend beisse ich mir auf die Lippen. Sofort richtet sich sein Blick auf diese.

"Kann ich dich kurz sprechen?" Noch immer sind seine Augen auf meinen Lippen gerichtet. "K..Klar", ich mache mich in Richtung Umkleide auf den Weg und sehe noch wie Nate und Tristan  anfangen sich mit Alma zu unterhalten. Die beiden habe ich ja kaum bemerkt. Als wir in der Umkleide stehen, sehe ich überall hin, nur nicht zu ihm.

Er tritt einen Schritt auf mich zu und ich spüre seinen Blick auf mir. "Sieh mich an", seine tiefe Stimme duldet keine Widerrede. Stechend grüne Augen sehen in meine. "Schön das du mich verarschst", ich halte inne. Ich verarsche ihn? "Was meinst du damit?" Verwirrt starre ich ihn an. "Gestern sagtest du mir noch, dass du mich magst. Und jetzt höre ich dich sagen, dass du nichts mit mir zu tun haben willst. Weisst du Alea, ich habe keine Zeit für Leute die mit mir spielen und mich hinters Licht bringen", sein Gesichtsausdruck ist hart und jagt mir einwenig Angst ein.

"Damon, niemand versucht dich zu verarschen. Schon gar nicht ich. Ja, ich hab dir gestern gesagt, dass ich dich mag. Das stimmt auch. Aber wie ich es oftmals schon gesagt habe, zwischen uns kann nichts laufen. Wenn ich dir deinen Nutzen erbracht habe, dann ist der Deal fertig und wir gehen getrennte Wege. Deshalb will ich mich nicht fallen lassen bei jemanden, bei dem ich weiss, dass ich ihn wieder verlieren werde", noch nie in meinem Leben bin ich so offen und ehrlich gewesen.

Und verdammt tat das gut. Noch immer werde ich kaum schlau aus seinem Gesichtsausdruck. "Wenn du das so möchtest", seine Stimme klingt plötzlich so distanziert. Ich versuche in seinen Augen etwas zu deuten, doch es sieht so aus als würde er eine Mauer vor mir errichten. "Ich bin eigentlich nur gekommen, um dir zu sagen, dass du ab jetzt immer von Tristan oder Nate nach Hause gebracht und bewacht wirst", mein Mund öffnet sich vor Empörung. "Bitte was?" Genau das wollte ich verdammt noch mal nicht. Ich dachte er hätte sich gestern von mir überreden lassen. "Das kannst du nicht tun, vor allem ich will das nicht mal", er schaut mir nicht ins Gesicht.

"Damon ich reiss dir deinen scheiss Arsch ab. Du hast kein Recht, mir meine Freiheit zu rauben, nur weil ein Druchgeknallter dir schaden will", ich stosse ihn weg. In meinem gesamten Körper sammelt sich die Wut an. Er macht einen kleinen Schritt nach hinten, bevor er wieder seinen Blick auf mich richtet. "Principessa, das ist mir herzlich egal. Du hast einen Deal mit mir und ich brauche dich noch. Und zwar lebendig. Solange dieser Wahnsinnige noch frei rum läuft, wirst du bewacht. Du solltest froh darüber sein, dass ich dich nicht bei mir einsperre", genau in diesem Moment ist wieder der Damon da, den ich damals bei seinem ersten Besuch kennengelernt habe. Und den ich abgrundtief verabscheue.

Ohne ein weiteres Wort verlässt er die Umkleide und lässt mich aufgelöst zurück.

No escape, MafiosoWhere stories live. Discover now