Kapitel 24

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Damon

Dieses Mädchen verwirrt mich wie keine vor ihr. Mein Verständnis hält sich in Grenzen bei ihr. Sie war diejenige, die sich von mir fernhalten wollte. Und dennoch kreuzt sie wieder bei mir auf. Schwer atmend entferne ich mich vom Boxsack und greife zu meiner Wasserflasche. "Bruder, was ist denn letztes Mal mit dir und Alea vorgefallen? Sie ist völlig aufgelöst aus der Villa gestürmt", dabei sieht er fragend in meine Richtung.

"Nichts ist passiert. Sie rennt nur vor der Wahrheit davon. Das ist alles", es stört mich nicht mal, dass sie weggerannt ist. Gut, es stört mich ein wenig. Dennoch bin ich am meisten auf mich selbst wütend. Meine Gedanken drehen sich immer noch nur um sie. Das sollten sie wirklich nicht, denn ich muss mich dringend auf meinen nächsten Kampf morgen vorbereiten. Und das kann ich nicht, wenn ein gewisses Mädchen mit Rehaugen in meinem Kopf herumschwirrt. "Wieso zum Teufel hast du sie dann nicht davon abgehalten?" Er folgt mir in den Ring. "Das muss ich nicht", eine hängender Boxsack kommt mir mit voller Wucht unerwartet entgegen. Knapp weiche ich ihm aus.

"Hackt's bei dir?" Nate zieht nur eine Augenbraue hoch. "Du bist der grösste Idiot den ich kenne. Wirklich. Wie bescheuert kann man nur sein? Anstatt ihr nachzulaufen, bleibt er einfach in seinem Zimmer." Er hat nicht mal die leiseste Ahnung wie gern ich ihr nachgelaufen wäre. Aber wieso sollte ich das tun, wenn sie schlussendlich einfach weg geht. Ausserdem finde ich, dass es viel besser so ist. Im Endeffekt schwebt sie dann nur noch mehr in Gefahr. Augenverdrehend fange ich wieder mit meinem Training an und versuche so gut es geht, keine Gedanken an die braunen Augen zu verschwenden.

***

"Damon, bist du bereit?" Tristan klopft mir auf die nackten Schultern und ich nicke benommen. Ein Adrenalinrausch strömt wie jedes Mal durch meinen Körper und ich fange an, ungeduldig zu zappeln. Ich möchte das Ganze so schnell wie möglich hinter mir bringen. "Ja, bin ich." "Gut, also, falls etwas sein sollte, du weisst wo du mich findest", er klopft mir ein letztes Mal auf die Schulter. Immer macht er sich grosse Sorgen, obwohl er es nie zugeben würde. Aber ich merke es jedes Mal. Auch Nate ist dagegen, dass ich bei dieser Scheisse hier mitmache. Aber ich kann nicht anders. Zum Glück ist er nicht hier, sondern bei Alea.

Kopfschüttelnd klettere ich ihn den Ring und versuche nicht an das engelsgleiche Gesicht zu denken. Es lenkt mich definitiv zu oft ab. "Meine Damen und Herren, willkommen zu unserem heutigen Kampf...", höre ich den Moderator in das Mikrofon sagen. Und ab da an, schaltet sich mein Kampfmodus ein.

***

Jubel, über all klatschende Hände und lachende Gesichter. Und das nur, weil ich jemanden krankenhausreif geschlagen habe. Was für eine kranke Welt. "Du siehst nicht all zu gut aus, Junge", Tristan's Gesicht kommt mir vor die Augen. "Es geht", ich winke ab und begebe mich in meine Umkleidekabine. Dabei fassen mich immer wieder fremde Menschen an und gratulieren mir zum Sieg. Falsche Menschen sind das. Amüsieren sich bei einem illegalen Kampf, dabei wissen die meisten nicht, dass genau hier die dreckigen Machenschaften und die neusten Deals gemacht werden. Der ganze Kampf ist nur eine verdammte Show. Und wenn ich gewinne, rückt mein Vater natürlich ins Rampenlicht, was er auch noch geniesst. Dieser Mistkerl.

"Wohin gehst du jetzt? Willst du nicht auf deinen Vater warten?" Kurz vor der Tür halte ich inne. "Ganz bestimmt nicht. Sag ihm, ich will mich ausruhen, weil es mir nicht so gut geht." Und damit verlasse ich die Kabine und auch das unterirdische Gebäude. Die kalte Nachtluft dringt in meine Lungen ein und ich atme erleichtert auf. Nicht mehr lange und dann bin ich den ganzen Scheiss los. Ich checke mein Handy ab und sehe, dass Nate mir geschrieben hat. Er fragt, wie der Kampf verlaufen sei und ob es mir gut ginge. Ich schreibe ihm, dass ich ihm es gleich erzählen werde. Denn im nächsten Moment finde ich mich in meinem Auto wieder.

No escape, MafiosoWhere stories live. Discover now