Kapitel 10

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Alea

"Alea!", jemand schreit meinen Namen aber ich achte nicht darauf. Es geht so schnell, dass ich gar nicht reagieren kann. Nach der Rede von Mr. Fuentes wurden plötzlich mehrere Schüsse abgefeuert vor dem Haus und seitdem herrscht pure Panik im ganzen Garten. Und ich versuche nur, mich niemanden in den Weg zu stellen um nicht noch mehr mitgerissen zu werden.

Scheisse, es war doch nicht so eine schlaue Idee hierhin zu kommen. Vor allem mit diesen scheiss Pumps kann ich nicht so schnell rennen. Als die Schüsse fielen sind Nate und Tristan so schnell verschwunden, dass ich keine Chance hatte sie aufzuhalten. Ich wollte ihnen nach laufen doch wurde vom Strom der panischen Leute weggerissen, sodass ich sie aus den Augen verlor.

Jetzt schwirre ich herum und alle flüchten in verschiedene Richtungen. Unzählige weitere Schüsse fallen und ich versuche nach Damon Ausschau zu halten. Leider ist das echt nicht so einfach wie gedacht. Und desto länger ich suche, desto mehr mache ich mir Sorgen.

"Alea, da bist du endlich, ich hab dich echt überall gesucht", Sophie's roter Haarschopf erscheint vor meinen Augen und ich atme erleichtert auf. "Ich habe auch nach euch gesucht, leider konnte ich nichts sehen", sie zieht mich eine Treppe hoch und in ein Zimmer. "Alea, geht's dir gut, Kleines?", Lili, die mit grossen grünen Augen zu mir sieht, nimmt mich in den Arm. "Mir geht's gut, danke. Wo ist Damon?", beinahe traue ich mich nicht nachzufragen, da ich vermute die Antwort zu kennen.

"Er ist draussen um zu helfen", verdammt diese Information verhilft meinem Magen echt nicht. zur Ruh zu kommen. "Geht's dir echt gut? Du siehst nämlich wirklich bleich aus", sie sieht mich mit prüfender Miene an. Benommen nicke ich. Ich muss mich nur schnell übergeben. "Wo sind die Toiletten?"

***

Nachdem ich meinen Mageninhalt im Klo runtergespült hatte, begebe ich mich zurück zu den anderen. Lili wirkt gestresst und Sophie geht es nicht anders. "Schon besser?" Sophie's Augen sehen mitfühlend zu mir. Müde und ausgelaugt nicke ich ihr zu. "Sind sie schon zurück?", sie schüttelt ihren Kopf. Ich nicke wieder müde. "Sie werden aber sicher jeden Moment wieder zurück sein. Das passiert uns leider viel zu oft", sie setzt sich schwer seufzend auf den alten Sessel vor dem Fenster. "Ich bin auch überzeugt, dass sie bald wieder da sind", ich schenke ihr ein ermutigendes Lächeln. Innerlich bete ich zu Gott, dass ihnen nichts schlimmes zustösst. Obwohl Damon mich quasi erpresst, will ich trotzdem nicht, dass ihm etwas zustösst. Diese verfluchten Gefühle.

"Da sind wir auch schon. Hat uns jemand vermisst?", mit ausgebreiteten Armen betritt Nate den Raum und fängt von uns erleichterte und wütende Blicke ein. Lili steht als Erste auf und nimmt ihn in den Arm, danach Tristan und schlussendlich meinen Vollidioten.

"Tristan!", Sophie springt sofort bei seinem grinsenden Anblick auf und rennt ihm in die Arme. Ich glaube da hat sich jemand ganz schön verguckt. Na warte, wenn ich ihn oder sie nicht damit aufziehen werde. Dann heisse ich nicht Alea. "Bekomme ich auch eine Umarmung?", Nate sieht daneben wie ein kleiner Junge aus der sein Eis gerade verloren hat. Ich lächle ihn an und breite meine Arme aus.

"Darf ich jetzt endlich meine Freundin zurück haben?" Damon neben uns sieht wütend zu Nate. Dieser jedoch murrt unverständliches in mein Haar. Nach paar Sekunden lässt er mich widerwillig los und lächelt mir verschwörerisch zu. "Freie Bahn, man", Damon schenkt ihm noch einen bösen Blick bevor er zu mir wechselt.

"Na hast du mich ver-", ich lasse ihn erst recht nicht ausreden. Ich haue ihm so fest es geht auf die Schulter. "Für was war das de-", und schon wieder lasse ich ihn nicht zu Wort kommen, denn ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Dabei muss ich mich auf die Zehenspitzen stellen um ihn richtig umarmen zu können.

Keine weitere Sekunde vergeht, da schlingt er seine Arme um mich und nimmt mich vollends in seine Umarmung ein. "Du bist so ein Idiot, Fuentes", er kichert leise in meine Halsbeuge und verfestigt seine Umarmung sodass er mich in die Luft hebt. "Dein heisser Idiot", lacht er mir ins Ohr.

***

"Du musst zugeben das du Angst hattest um mich, Principessa", Damon nervt mich schon glatte fünf Minuten mit seinem Gelaber. "Nein, hatte ich nicht. Ich wusste du kommst wieder zurück", er pikst mir in meine Seite. "Als ob, jetzt sag es endlich", und schon wieder pikst er mir in die Seite. "Damon verdammt, jetzt lass mich endlich in Ruhe!", ich stosse ihn von mir weg.

Wir sitzen gerade im Wagen auf den Weg zurück zu mir. Und momentan müssen wir warten bis die Ampel wieder auf Grün wechselt. "Ich lasse dich niemals in Ruhe. Das kannst du vergessen", ich schlage mir ins Gesicht. "Womit habe ich dich nur verdient?", er fängt an zu grinsen. "Du musst es so sagen: Verdammt dieser heisse Typ neben mir, wann legt er mich nur endlich mal flach, verdammt ich bin so scharf auf ihn", ich spüre wie mir die Röte ins Gesicht steigt.

Er gibt Gas und lacht sie Tod. "Ich hasse dich", "Ich liebe dich", sofort sehe ich zu ihm. Schon wieder grinst er dämlich vor sich hin. War ja klar, dass er die Wörter nicht ernst meint. Es sollte mich nicht kümmern, aber wieder habe ich dieses komische ziehen in meiner Brustgegend. Ich glaub, ich geh mal zum Arzt.

"Wir sind da, Principessa", ich befreie mich vom Sicherheitsgürtel und steige aus. Er folgt mir. "Was genau wird das Damon?", er schliesst den Wagen ab und zuckt unschuldig mit seinen breiten Schultern. "Ich komme mit", er will schon weiter. Doch ich lege beide Hände auf seine harte Brust um ihn aufzuhalten. "Das lässt du schön bleiben. Mein Onkel ist Zuhause", Panik kriecht meinen Hals hinauf. "Das ist nicht schlimm. Ich kann ihn endlich mal kennenlernen, nachdem ich es so oft wollte", zwinkert er mir dreckig zu.

Und schon fällt mir wieder ein, dass ich mich auf jeden Fall von ihm fernhalten sollte. "Damon ich halte das für keine gute Idee", er hält an und umfasst meine Hände. Sieht mich mit seinen intensiven Augen an. "Ganz ehrlich, ich will bei dir übernachten. Ich kann heute echt nicht nochmals dorthin. Nicht noch einmal", plötzlich sehe ich nicht den arroganten Damon vor mir sondern einen gebrochenen jungen Mann.

"Bitte", flüstert er. Ich schliesse meine Augen und hoffe die nächsten Worte nicht zu bereuen. "Okay, aber deine Griffel bleiben bei dir. Das ist mein voller Ernst, Damon! Ansonsten schmeiss ich dich höchstpersönlich raus", ich sehe ihm in seine funkelnden grünen Augen an. Er fängt an zu nicken und nimmt mich in den Arm. Irgendwie kriege ich einfach nicht genug von seinen Umarmungen. Ich glaube ich bekomme wieder meine Tage. Und eine Schelle verpasse ich mir auch noch dafür.

Ich fische meinen Hausschlüssel aus meiner Tasche und öffne so leise es geht die Tür. "Weisst du wie lustig es wäre, wenn jetzt dein Onkel einfach so im Dunkel auf uns warten würde?", kichert Damon hinter mir. Ich schwöre der Typ hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. "Hör auf etwas heraufzubeschwören und halt endlich deine Klappe", die Tür öffnet sich ächzend.

"Alea, endlich bist du Zuhause. Ich habe mir unendliche Sorgen gemacht. Du bist einfach nicht an dein Handy gegan-", ich schalte den Lichtschalter an und Onkel Franko steht von seinem Lieblingssessel auf und hält inmitten seiner Rede an und sieht zuerst zu mir und danach hinter mir. "Ich kann das erklären", ich hebe beruhigend die Hände hoch. "Ich hab's doch gesagt, leider ist es doch nicht so lustig", höre ich Damon hinter mir flüstern.

Ich stosse ihm wütend meinen Ellbogen in seinen viel zu muskulösen Bauch. Er zieht scharf die Luft ein und hält endlich seine Klappe. Währenddessen hat sich Onkel Franko wieder hingesetzt und nickt Richtung Sofa. Scheisse, wie soll ich ihm das jetzt erklären?

No escape, MafiosoWhere stories live. Discover now