Kapitel 11

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Alea

Ich bin normalerweise nicht sprachlos. Wirklich nicht. Mit meinen zwanzig Jahren sollte ich mich vor meinem Onkel rechtfertigen können. Aber in dieser Situation kann ich mich nicht rechtfertigen ohne die ganze Wahrheit zu sagen. Wieso ich einen Trottel mit nach Hause mitnehme.

"Sir, entschuldigen Sie die späte Störung. Ich hoffe wir haben Sie nicht irgendwie aufgeweckt. Wir wollten eigentlich auch nicht lange aufbleiben und wollten ebenfalls ins Bett", Damon neben mir hat schon die Initiative ergriffen und versucht meinen grimmig dreinschauenden Onkel von sich zu überzeugen. Wäre ich nicht mit involviert hätte ich mir noch etwas zu trinken und Popcorn geholt und Damon zugeschaut wie er sich aus dieser Scheisse rausziehen will. Leider stecke ich momentan tief mit ihm in der Scheisse und das nur, weil dieser Egoist neben mir nicht alleine schlafen wollte.

"Wie bitte? Ihr wolltet gemeinsam ins Bett?! Wie soll ich das bitteschön verstehen?", ich glaube ich erleide demnächst eine Panikattacke. Oh, Damon ich werde deinen scheiss Arsch aufreissen. "Onkel, ich wollte dir unter anderen Umständen dies erzählen", ich mache eine dramatische Pause indem ich versuche so gut es geht, Damon liebevoll anzusehen. Obwohl ich ihm gerne in dieser Sekunde eine gescheuert hätte. "Ich wollte dir sagen, dass ich einen Freund habe. Es ist sehr frisch, weshalb ich mich noch nicht überwunden hatte mich dir anzuvertrauen", entschuldigend schaue ich ihm in seine Augen.

Damon nimmt unauffällig meine Hand in seine und drückt sie leicht. Sofort umhüllt mich eine Gänsehaut. "Ich bin ehrlich gesagt, sehr enttäuscht von dir, Alea. Dass du es mir nicht schon vorher gesagt hast. Denn ich hätte gerne deinen ersten Freund kennen gelernt", neben mir atmet Damon erstaunt ein. Oh man, jetzt wird er mich damit aufziehen. Danke, Onkel.

"Aber ich kann dich gut verstehen. Deshalb freut es mich dich...", er sieht Damon abwartend an. "Damon", lächelt er ihn an. "Damon, kennen zu lernen. Nenn mich bitte Franko", er schenkt Damon sein bestes Lächeln und streicht sich müde durch seinen Bart. "Also Kinder ich muss wirklich ins Bett. Morgen muss ich wieder früh im Café sein", er steht ächzend auf und will schon gehen, als er sich nochmals zu uns umdreht. "Ach Damon", Damon wendet seinen Blick von mir ab. "Du bist bei uns immer herzlich willkommen, sowie im Café. Doch wenn du ihr das Herz brichst. Bin ich dazu gezwungen dein Herz auch zu brechen und das meine ich in einer anderen Weise", er sieht Damon noch einmal warnend an und verschwindet endgültig in sein Schlafzimmer.

"Das ist irgendwie absurd, dabei wollte ich ihm zuerst wehtun. Doch seine hübsche Nichte ist mir in den Weg gekommen", sein Blick fällt auf mich zurück nachdem die Stille der Nacht eingekehrt ist. "Tja und jetzt wirst du ihm kein einziges Haar krümmen oder ich krümme dir ein Haar", knurre ich leise. Gedämpft fängt er an zu lachen und sein Blick verdunkelt sich.

"Das würde mich richtig freuen, wenn du mich mal anfassen würdest", dabei kommt er mir wieder viel zu nahe. Dieser Dreckskerl. Abrupt stehe ich auf, dabei fällt er fasst mit seinem Gesicht auf die Couch. Ich beisse mir auf die Lippe um mein Lachen zu unterdrücken. "Na komm, du grosser möchtegern Badboy. Ich zeig dir wo du schlafen darfst", ich schlendere in mein Zimmer und er folgt mir mit seinen schweren Schritten.

"Du darfst dort schlafen", ich öffne meinen Schrank um meinen weiten Pullover und meine langen Pyjamahosen rauszuholen. "Das ist nicht dein Ernst, Alea. Ich schlafe sicher nicht auf den Boden", er sieht mich bittend an. "Du lässt nicht deine Griffel bei dir, tut mir leid. Das ist jetzt die Konsequenz", wütend knurrt er vor sich hin. "Das ist nicht fair", ich nähere mich ihm. "Mein Zimmer, meine Regeln", bevor er mir noch etwas an den Kopf schmeissen kann, springe ich schnell ins Badezimmer. Dort ziehe mich um, putze meine Zähne und wasche noch mein Gesicht. Belustigt rufe ich ihm noch zu: "Du kannst ansonsten auch der Couch Gesellschaft leisten."

Mit allem fertig, kehre ich mit super guter Laune zurück in mein Zimmer. "Nein, das kannst du dir wieder abschminken", der Idiot hat sich schon auf mein Bett breitgemacht und ist kurz davor einzudösen. "Damon bei Gott, verpiss dich", er fängt an zu lachen und steht müde auf. "Wo soll ich den ansonsten hin?", dabei sieht er wieder so aus wie ein kleiner unschuldiger Junge. "Ich hasse mich echt", ich gehe auf mein Bett zu und nehme alle Kissen die ich finde und bilde aus ihnen eine kleine Grenze in der Mitte meines Bettes.

"Das ist deine Seite und das meine", ich zeige auf die rechte Seite und dann auf die linke. "Verstanden? Deine Griffel bleiben bei dir", müde grinst er mir nickend zu. Sofort zieht er seinen Anzug aus, samt Hosen. Plötzlich steht er auch schon nur in Boxershorts vor mir. "Schöner Anblick oder?", schon hat er mir sein arrogantes Lächeln gezeigt. "Gibt besseres", ich muss mich gerade wirklich richtig zusammenreisse um ihn nicht noch die Boxershorts vom Leib zu reissen. Ach du scheisse woher kommen den diese Gedanken jetzt her?!

"Alea?" "Damon?", fragend starre ich an die Decke. Er bewegt sich kurz und zerstört damit die Grenze. "Du bist manchmal echt spiessig", und schon schiebt er die Kissen beiseite, umgreift meine Taille und zieht mich zu sich. "Damon!", wieso respektiert er nicht einfach meine Regeln. Das tut meinem Herzen überhaupt nicht gut. "Alea, halt deine Klappe und schlaf endlich", er vergräbt seinen Kopf in meinen Nacken und nach einigen Minuten atmet er regelmässig ein und aus.

Verdammtes Arschloch, ich kann bei seiner Umarmung und den stetigen Atemzügen von ihm nicht einschlafen. Ich glaube ich bekomme einen Herzinfarkt.

***

Mit dröhnendem Kopf öffne ich so gut es geht meine Augen. Etwas schweres liegt auf meiner Brust und schnürt mir so die Luft zu. "Was zum?!", ein Arm liegt genau auf meiner Brust. "Verdammt Damon nimm deinen Arm von mir weg", er knurrt etwas unverständliches, nimmt aber trotzdem seinen Arm nicht weg.

Stattdessen lässt er ihn tiefer sinken und zieht mich an meiner Taille näher zum ihm. "Du riechst so gut", er versteckt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und ich muss mich konzentrieren um nicht zu vergessen, dass ich ja noch atmen muss.

Wir liegen noch weitere Minuten einfach so still da. Damon völlig relaxed und ich verkrampft bis zum geht nicht mehr. Plötzlich lässt er von mir ab und richtet sich über mich auf. Dabei stützt er sich neben meinem Kopf ab. Damit ich auch ja nicht abhauen kann.

"Was wird das jetzt schon wieder?", er sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. Scheisse habe ich Sabber im Gesicht?! panisch streiche ich mir über meine Haut. "Was machst du da?" Belustigt verfolgt er meine Bewegungen. "Nichts", blitzschnell lasse ich meine Hände fallen.

Er fängt an zu lachen. "Du siehst sogar morgens richtig heiss aus", seine raue Stimme wird am Ende leiser und lässt seine Hand unter meinen Pullover verschwinden. Ich zucke zusammen, was ihm schon wieder ein kleines Lachen entlockt. Seine Hand fährt an meiner Taille hinauf und ich halte unbemerkt meinen Atem an. Seine Lippen legen sich langsam und zärtlich auf meine Haut. Hölle, fühlt sich das gut an...

"Alea?"

No escape, MafiosoWhere stories live. Discover now