Epilog

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Auf dem Meer

Cyra trat an Deck des Schiffes und atmete die salzige Meeresluft ein. Es war noch fast dunkel, als sie an die Reling trat und auf das tiefdunkle Wasser hinabstarrte, das in der Nacht beinahe schwarz wirkte.

An das leichte Schaukeln unter ihren Füßen hatte sie sich bereits gewöhnt, ebenso wie an ihre enge Kabine und das schmale, harte Bett.

Vor zwei Wochen war sie aus Anchor aufgebrochen, hatte ein Schiff bestiegen und war nun auf dem Weg in eine neue, ihr unbekannte Welt.

Der Kapitän hatte sich zunächst geweigert jemanden mit an Bord zu nehmen, der so unerfahren war wie sie, aber ein großes Säckchen Gold hatte seine Meinung ändern können.

Sie fragte sich, wo Hunter wohl gerade war, und was er tat. War er zurück zu den Jägern gegangen? Oder hatte er einen komplett neuen Weg eingeschlagen?

Das Band, das sie mit Eliphas und Hunter verband, war schwächer geworden, als sie Anchor verlassen hatte, aber sie spürte es dennoch deutlich.

Die beiden waren da, irgendwo hinter dem Horizont und eines Tages würde sie zurückkommen und sie wiederfinden, das hatte sie sich geschworen.

Wenn Eliphas Anchor zu einem besseren Platz gemacht hatte und sie die Geheimnisse der restlichen Welt erkundet hatte.

Solange würde sie auf Escanda aufpassen. Sie würde die Macht des Schwertes behüten, das in ihrer Kabine in Decken eingewickelt in ihrer Truhe lag, unter einem Haufen Kleider verborgen.

Wenn die Zeit gekommen war, würde sie es Eliphas vielleicht zurückgeben. Wenn er bereit war, sich dieser unermesslichen Kraft und der damit einhergehenden Verantwortung zu stellen.

Sie dachte an Tay, während sie an der Reling lehnte und hörte, wie die ersten Crewmitglieder an Deck traten.

Diese Reise hätte ihr sicherlich genauso viel Spaß gemacht wie Cyra.

Aber der Gedanke an ihre Freundin, trieb sie nun nicht mehr in die dunklen Fänge des Spinnennetzes, sondern ließ sie freudig zum Himmel blicken, den die Sonne in brennendes Gold verwandelte.

Egal wie viele schwarze Sonnen wir überleben müssen, hatte Tay gesagt, eines Tages wird unsere aufgehen. Sie wird den Himmel in flüssiges Gold verwandeln und heller strahlen, als jemals zuvor. Wir werden sehen, wie sie den Horizont färbt, mit ihrer Reinheit und ihrer Hoffnung. Sie wird alle Sünden von uns waschen und dann können wir glücklich sein. Dann können wir frei sein, wir alle.

Cyra sah nach oben und bewunderte den schönsten Sonnenaufgang, den sie je erlebt hatte.

Ende

***

Ich möchte allen danken, die bis hierher gelesen und mich entweder aktiv oder passiv bei der Entstehung und Weiterentwicklung dieses Buches unterstützt haben.
Da es das erste war das ich beendet habe, bedeutet es mir wirklich viel, auch wenn viele Dinge verbesserungswürdig sind und bleiben.

Teilt mir gerne all eure Gedanken oder Anregungen mit, ich freue mich immer darüber :)

- Mary Lee June

Snow Hunter - gefährliches ErbeWhere stories live. Discover now