9 - Wetterhoch

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Anna warf ihm einen Blick zu und verkniff sich ihr Grinsen, während sie sich tiefer in seinen Arm kuschelte. Sie hatten im Moment nur ihre neuen Matratzen hier, auf denen sie schliefen. Denn sie hatten sich ein Bett gekauft, in dem sie etwas mehr Platz haben würden als in seinem. Ihr Sofa würden sie im Laufe der Woche hierherbringen. Der Schrank, den sie im Internet ergattert hatten, stand bereits. Darin lagen schon ein paar Klamotten. Hauptsächlich ihre, weil sie die meisten davon im Karton gelassen hatte, als sie von zuhause ausquartiert worden war. Demnach musste sie jetzt weniger packen. Hatte also auch seinen Vorteil.

Während sie seufzend aufstand, um sich anzuziehen, dachte sie daran, was sie noch erledigen mussten: Morgen holten sie eine Schubladenkommode, die sie gebraucht geschossen hatte und in die sie ihre Klamotten packen konnten. Die, die sie nicht aufhängen mussten. Gretel hatte sie mit einem Satz Töpfen, Pfannen, Schüsseln, Besteck und Geschirr überrascht und sie hatten gestern noch anderen Krimskrams gekauft wie Schrubber, Staubsauger, Besen und so. Sie hatte nicht gewusst, wie viel Kleinstzeugs in einem Haushalt war. Zum Glück hatten sie schon viele Möbel.

Ihre hatten sie eingelagert und die würden ins Wohnzimmer kommen. Florians Möbelstücke blieben fast alle bei Gretel, wo sie künftig das Gästezimmer darstellten. Nur der Kicker kam mit. Der würde ebenfalls im Wohnraum seinen Platz finden. Aber sie hatte heute noch eine Überraschung für Flo. Sie hoffte, sie gefiel ihm. Dafür mussten sie endlich mit Streichen fertigwerden. Die Einweihung der Dusche hatte etwas länger gedauert.

Doch jetzt war ihr Freund wieder bei der Sache und mit Feuereifer dabei. Außerdem hatte es Spaß gemacht. Sie könnte immer noch gackern, wenn sie an sein belämmertes Gesicht dachte, das er gemacht hatte, als sie ihm den tropfenden Pinsel ins Genick gelegt und beobachtet hatte, wie die Farbe seinen Rücken herunterlief.

Das hatte er wohl nicht erwartet. Tja, sie konnte auch Quatsch. Und Rache war Blutwurst. Man musste die Menschen vorher nur in Sicherheit wiegen. Es hatte ihn offenkundig gefreut, dass sie auf seine Neckerei eingegangen war. Sie hatte schon den ganzen Tag bemerkt, dass er ein wenig anhänglicher war als sonst. Was sie besonders an ihm liebte.

Es war fast so, als würde er den Mangel an Zärtlichkeiten ausgleichen wollen, der sie begleitet hatte, ehe sie mit ihm zusammengekommen war. Obwohl er ihr einmal verraten hatte, dass er die Seite an sich nicht gekannt hatte. Klar, er hatte Freundinnen gehabt und Sex genauso, aber das Bedürfnis danach, sich mit diesem Mädchen irgendwohin zu kuscheln, war ihm fremd gewesen. Zum Glück hatte sie es geweckt. Denn sie hatte gemerkt, dass sie fast süchtig danach war. Dass sie daraus immense Kraftreserven schöpfen konnte.

„So, das war's. Das war der letzte Strich. Wir haben unsere Wohnung gemalert, Arielle", stellte er fest und sie nickte lächelnd, weil er so stolz aussah.

„Dann sollten wir die Sachen wohl in der Wanne auswaschen und trocknen lassen, ehe wir sie in unser Kellerabteil stellen, oder? Die kann man nochmal gebrauchen", stellte sie fest und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe sie ihr gemeinsames Werk begutachtete.

„Ich finde, für die Tatsache, dass wir beide das noch nie zuvor gemacht haben, ist es wirklich gelungen, Ace. Und dank der mega-unsexy Zeitungshüte, die du uns gebastelt hast, sind wir auch sauber geblieben. Jetzt. Dann können wir ja gleich los...", erklärte sie weiter und bemerkte, wie er sie fragend ansah.

„Wir müssen noch irgendwohin? Ich hab gedacht, wir holen uns jetzt eine Pizza oder so und fläzen uns ins Bett, während wir auf dem Laptop irgendeinen Blödsinn gucken", erwiderte er und sie nickte.

„Ja, das machen wir. Danach... Also komm, Ace. Keine Müdigkeit vorschützen. Ich fange in knapp zwei Wochen an zu arbeiten, bis dahin sollten wir die Wohnung fertig haben, oder?", fragte sie und sah, wie er nickte.

Mein Name ist Anna!Where stories live. Discover now