35 | River

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Ich weiß nicht was Nikan mit mir vorhat. Seit einigen Minuten zieht er mich schon an meiner Hand hinter sich her und auf meine wiederholten Fragen, was er denn wohl vorhat, hat er wiederholt mit einem Lächeln geantwortet. Wir sind sogar an unserer Lichtung mit den Blumen vorbei, also kann es nichts von den Dingen sein, die mir in den Sinn kamen und unsere Zweisamkeit vorhin in der Küche vertieft hätten. Nun bin ich wirklich ratlos.
„Ich dachte es könnte ganz gut sein, wenn wir mal eine Nacht nur für uns sind, ohne dass uns die anderen hören."
Also doch etwas Romantisches?
„Mich stört es ja nicht, aber ich möchte, dass du dich wohl fühlst", erzählt er weiter vor sich hin.
„Nikan, ich bin verwirrt. Sag mir endlich was du vorhast", verlange ich.
„Gleich", antwortet er und wenig später folgt: „Da vorne ist es schon."
Er deutet mit seinem Finger auf eine Stelle zwischen den Bäumen und hätte ich keine Wolfsaugen, hätte ich es nie erkannt, doch die Stelle, die Nikan meint, zeigt einen weißen Haufen. Erst als wir näherkommen, sehe ich, dass dieser Haufen Kissen und Decken sind.
„Nikan", keuche ich überrascht, denn nun kommt das Gesamtbild zum Vorschein. Eine große Decke ist auf dem Boden ausgebreitet, überall verstreut liegen Kissen und zusätzliche Decken. Ein Korb, in dem sich vermutlich etwas zu essen und zu trinken befindet, brennende Teelichter, die in hohen Gläsern auf dem Moosboden stehen und aufgestapelte Holzscheite in einer Feuerstelle, die nur noch darauf warten entzündet zu werden.
„Clayton und Noah haben mir geholfen", informiert er mich, während ich mit großen überraschten Augen zu ihm hinaufschaue.
„So etwas Schönes hat noch nie jemand für mich gemacht", gestehe ich flüsternd und merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen, weil mich diese Geste so sehr berührt.
„River, du hast es verdient." Er zieht mich an sich und streift mir verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor er seine Hände an meine Wangen legt und mich küsst.
„Hast du Hunger?", fragt er als wir uns wieder voneinander lösen und ich nicke zur Bestätigung mit dem Kopf, aus Angst ich fange wirklich noch an zu weinen, wenn ich spreche. „Okay, dann kannst du das Feuer anzünden und ich bereite das Essen vor. Jesper müsste uns was von dem Hähnchen eingepackt haben, das können wir dann über dem Feuer aufwärmen."
„Jesper! Die Kartoffeln!", fällt es mir plötzlich ein. „Jetzt muss er sich allein um das Essen für die anderen kümmern."
„Mach dir keinen Kopf. Er wusste von meinem Plan und hat auch früher allein für uns gekocht. Außerdem hat er genügen Leute zur Auswahl, die er sich als Küchenhilfe ausleihen kann", beruhigt er mich und schmeißt mir anschließend ein Feuerzeug, dass er eben aus seiner Hosentasche geholt hat, zu, damit ich das Lagerfeuer entfachen kann.

Nachdem das Feuer brennt, wir unser Hänchen gegrillt und gemeinsam mit den Beilagen gegessen haben, die uns Jesper eingepackt hat, liegen wir nun auf der Decke, mein Kopf ruht auf Nikans Brust, und zusammen beobachten wir durch die Lücken des üppigen Blätterdaches über uns, wie die Sonnenstrahlen durch die Krone des Baumes schimmern.
„War es so für dich, als du als einsamer Wolf unterwegs war?", frage ich nach einer Weile. Mich fasziniert die Idee eines einsamen Wolfes. Nicht, dass man als Ausgestoßener unserer Gesellschaft angesehen wird, sondern vielmehr die Freiheit selbst zu entscheiden zu gehen, wohin man möchte.
„Na ja, es gab kein Essen, das von Jesper zubereitet wurde und Decken und Kissen auch nur, wenn ich in einem Motel übernachtet habe. Feuer brauchte ich auch nicht, wenn ich als Wolf unterwegs war", erklärt er mit nachdenklicher Stimme, die weder traurig noch glücklich klingt.
„Aber hast du nicht manchmal auch so wie jetzt einfach nur dagelegen und in den Himmel geschaut? Ohne Sorgen an morgen?"
„Um ehrlich zu sein, gibt es Phasen, an die ich mich kaum erinnern kann, weil ich mehr Tier als Mensch war. Ich habe gejagt, geschlafen und habe mir einen neuen Fleck Erde gesucht, an dem ich ein paar Tage bleiben konnte. So ging das Monate lang und irgendwann habe ich das Gefühl von Zeit verloren. Alles ist ineinander übergegangen, irgendwie verschwommen." Seine Brust hebt und senkt sich in einem gleichmäßigen Rhythmus unter mir. Es ist fast schon hypnotisch seiner Stimmer zuzuhören und von den sanften Bewegungen in den Schlaf geleitet zu werden. Aber ich bin neugierig auf seine Vergangenheit und das ist Motivation genug, um die Augen offenzuhalten.
„Vermisst du es manchmal frei zu sein?"
„Nicht wirklich. Jetzt mit den Jungs zusammen zu sein ist eine Form der Freiheit, die ich vorher nicht kannte und auch nicht eintauschen möchte. Ich bin dankbar wieder eine Familie gefunden zu haben und jetzt mit dir an meiner Seite, möchte ich auch gar nicht wieder zurück in mein altes Leben. Es ist gut, dass ich diese Erfahrungen gemacht habe, denn wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass wir uns sonst begegnet wären."
„Ich bin auch irgendwie froh, dass ich so aufgewachsen bin." Ich hebe meinen Kopf und schaue zu Nikan runter. „Also ich meine nicht, dass ich die ganze Gewalt und den Missbrauch vermisse, aber wer wäre ich heute, wenn ich all das nicht erlebt hätte?" Ich überlege, wie ich meine Gedanken besser ausdrücken kann, denn ich habe Angst, dass meine Worte falsch ankommen, doch Nikan nickt verstehend mit dem Kopf.
„Ich weiß was du meinst." Er nimmt meine Hand in seine und küsst zärtlich meine Fingerspitzen. „Wir wären heute nicht die Personen, die wir jetzt sind, wenn es unsere Vergangenheit nicht gegeben hätte." Sein Mund wandert zu meinem Handgelenk. „Vielleicht hätte das Schicksal jemand anderes für uns ausgewählt." Ein weiterer Kuss landet knapp unter meiner Armbeuge. Winzige Schauer überrollen meinen Körper, während ich gespannt Nikans Erkundungen beobachte. „Und das wäre sehr schade." Drei weitere Küsse verteilt er auf meinem Oberarm. „Denn ich mag dich ausgesprochen sehr."
Ich ergreife die Initiative und verbinde unsere Münder, bevor er noch auf die Idee kommt, sich meiner Schulter, meinem Hals oder einer anderen Körperstelle zu widmen.
Er grinst in den Kuss hinein und ich greife in seinen Nacken, um ihn näher zu mir zu ziehen.
„Du bist heute so ungeduldig", bemerkt er rau lachend und knabbert an meiner Unterlippe.
„Wir wurden vorhin schließlich unterbrochen", erkläre ich, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn es nach mir ginge, würden wir das Bett gar nicht mehr verlassen, uns einen Orgasmus nach dem anderen bescheren und vermutlich das gesamte Haus schaflose Nächte bereiten. Ich weiß auch nicht was los ist. Mein Verlangen nach Nikans Nähe scheint unersättlich.
„Markier mich."
Unser Kuss wird plötzlich unterbrochen und verwirrt blicke ich in dunkle lustverhangene Augen.
„Du willst mich umbringen, Liebling."
Erst da wird mir bewusst, was ich eben gesagt habe. Ich habe von Nikan verlangt mich zu markieren. Ohne darüber nachzudenken sind mir diese Worte über die Lippen gerutscht. Aber ich bereue sie nicht. Ich möchte, dass Nikan mich markiert.
„Erst sagst du mir, dass du mich liebst und jetzt möchtest du von mir markiert werden. Ich bin vermutlich gestorben und im Paradies gelandet", scherzt er und drückt mir mit einem Augenzwinkern einen Kuss auf die Nasenspitze.
„Ich meine es ernst. Ich vertraue dir. Ich fühle mich bei dir sicher und ich möchte meine Zukunft mit dir planen."
„Du weißt schon, was das auslösen könnte? Wenn ich dich markiere, meine ich."
„Ja", antworte ich und schlucke nervös. „Aber ich habe keine Angst und wir haben schon ein paar Dinge miteinander gemacht. . ." Ich spreche den Satz nicht zu Ende, weil meine Wangen ganz heiß werden und mein Herz schneller zu schlagen beginnt, bei dem Gedanken, was wir bereits alles miteinander getan haben.
„Okay. Aber wir müssen vorher ein paar Dinge klarstellen."
„Was für Dinge?" Ich bin verwirrt.
„Zum Beispiel, wie weit ich gehen darf."
„Bis zum. . . Schluss", antworte ich unsicher, weil ich nicht weiß, wie ich es anders ausdrücken soll.
„Okay, aber wenn du doch nicht bereit bist, reicht ein Wort und wir hören auf."
Ich nicke bestätigend.
„Gibt es irgendwelche Sachen, die du auf keinen Fall möchtest?"
Ich brauche ein bisschen und überlege, ob es Dinge geben könnte, die mir nicht gefallen würden, denn es ist Nikan und da ich ihm vertraue, würde ich allem zumindest eine Chance geben, es ausprobieren, doch dann fällt mir doch etwas ein.
„Du solltest meine Hände vielleicht nicht festhalten. Also zumindest nur so, dass ich mich selbst befreien kann", antworte ich ernst. Allein der Gedanke daran in irgendeiner Form festgehalten zu werden, so dass ich der Situation nicht entfliehen kann, bereitet mir Gänsehaut und keine der guten Art. Ich war zu oft in meinem Leben eingesperrt, in Ketten gelegt oder irgendwo zur Strafe festgebunden. Das wäre definitiv eine Sache, die mir nicht gefallen würde.
„Ist notiert. Sonst noch etwas?"
Ich schüttle meinen Kopf und ergänze noch in Worten: „Erstmal nicht."
„Wenn dir noch etwas einfällt, sag mir Bescheid. Ich möchte, dass du dich wohl fühlst."
Und genau in diesem Moment gibt mir Nikan ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das ich so noch nie gespürt habe. Warm und wohlig.
„Ich liebe dich", flüstere ich und sehe dabei zu, wie seine Augen noch dunkler werden. Sein Gesicht wird von den Flammen des Feuers in ein orangenes Leuchten gehüllt und er erscheint schon beinahe göttlich.
„Ich liebe dich auch meine kleine Waldfee." Er schmunzelt kurz und schon liegen seine Lippen wieder auf meinen und wir verlieren uns in dem Strudel der Lust.
Heiße feuchte Küsse werden ausgetauscht, bevor ich seine Hand unter meinem Top spüre, wie sie meinen Bauch streichelt und dann nach oben wandert, um die harten Spitzen meiner Brust zu liebkosen. Meine Hände haben sich in Nikans Haaren vergraben und ziehen immer wieder sanft an ihnen, wenn er eine besonders empfindliche Stelle von mir berührt.
Mit dem Feuer, der warmen Frühlingssonne und seinem heißen Körper über mir, beginnt sich ein dünner Schweißfilm auf meiner Haut auszubreiten, also ziehe ich mir schnell mein Top über den Kopf und verbinde wieder unsere Münder. Ein leises Brummen geht in seiner Kehle auf, das mich zum Lachen bringt. Ich liebe es, wenn ich spüren kann, wie sein Körper auf mich reagiert.
Mit einem letzten Saugen an meiner Unterlippe, entfernt er sich von meinem Gesicht und widmet sich einer meiner Brustwarzen, die er in den Mund saugt. Mit seiner Hand massiert er meine andere Brust und ich kann nicht anders, als heiser aufzustöhnen. Ich spüre ihn hart an meinem Oberschenkel werden und wünschte mir, dass weniger Kleidung zwischen uns wären, also kralle ich mich in den Stoff an seinem Rücken und ziehe ihm ebenfalls das schwarze T-Shirt über den Kopf. Sein Blick landet auf mir, wandert von meinem blassen Bauch, über meine sich schnell hebende und senkende Brust und landet in meinem Gesicht.
„Bist du bereit?"
Ich nicke mit dem Kopf, weil ich im Augenblick keine Worte zu Stande bringen kann und fahre mit den Händen seine breiten Oberarme und Schultern entlang. Ich liebe es wie sich seine Haut unter meinen Fingerspitzen anfühlt. Heiß, weich und gleichzeitig so hart.
Er küsst meine Narben auf meiner rechten Schulter, bevor er sich der linken Seite meines Halses widmet und eine geeignete Stelle findet. Alles scheint gleichzeitig zu passieren. Und während das Feuer neben uns knistert, die Vögle über unseren Köpfe zwitschern und Nikan meine Brustwarze so heftig zwickt, dass mir nicht einmal mehr ein Keuchen über die Lippen kommen kann, spüre ich seine Zähne an meiner Haut, wie sie sie durchdringen und Blut über meinen Hals rinnt. Meine Sicht verschwimmt, doch da ist kein Schmerz. Nur dieses Gefühl von absoluter Ruhe.
Es dauert nicht lange an, zwei Sekunden vielleicht und die Welt scheint sich schneller zu drehen, in meinem Buch ist ein Knoten geplatzt und verlangende Lust ergreift Besitz von meinem Körper, krallt ihre Klauen in mich und verzehrt mich vollkommen.
„Oh-", mehr bringe ich nicht zu Stande. Alles ist so intensiv. Die Liebkosungen an meinem Hals. Nikan, der mich von dem Blut säubert. Seine warme große Hand, die meine Brust komplett umschließt. Dieses ziehende Verlangen in meinem Unterbauch und das Gefühl zwischen meinen Schenkeln. Feucht und pulsierend.
Ich befeuchte meine Lippen und bringe dann doch ein paar Worte zu Stande: „Ich möchte mehr."
„Ja?" Nikan lacht rau auf und erst als er sich in meinem Sichtfeld befindet, klärt sich der Schleier über meinen Augen und ich habe das Gefühl ihn zum ersten Mal zu sehen. Strahlend, warm und sicher.
„Ja, ich möchte dich. Ganz", versichere ich ihm und ziehe ihn verlangend zu mir, um meine Lippen mit seinen zu versiegeln. Ich schmecke mein Blut, metallisch und rauchig. Lust scheint in jeder Faser meines Körpers zu stecken.
Meine Hand wandert über seine Brust, seinen festen Bauch und über seine Jeans. Ich finde seine Länge sofort, streichel sie und bin zufrieden als Nikan sich an meiner Hand reibt und an meine Lippen knurrt.
Er legt seinen Kopf an meine Stirn und atmet schwer. „Ich glaube einer der Jungs hat Kondome in den Korb gelegt. Ich fand es albern als sie darüber Witze gemacht haben, doch jetzt bin ich wirklich froh. Lass mich kurz nachsehen." Er drückt mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er sich aufsetzt und den Korb durchwühlt.
Ich bin froh, dass Nikan daran gedacht hat, denn wenn ich ehrlich bin, bin ich schon in einem Zustand, wo es mir egal wäre, ob wir verhüten oder nicht. Für Wandler gibt es nicht viele Methoden zu verhüten. Hormonelle Mittel funktionieren nicht und als Frau bleibt einem dann nur noch übrig seinen Zyklus im Blick zu behalten. Da man da aber schnell durcheinanderkommen kann, wir spüren zwar, wann unsere fruchtbaren Tage sind, doch es gibt einige Welpen die beweisen, dass dies nicht immer so zuverlässig ist, dass die meisten auf Kondome zurückgreifen.
„Ein Glück." Nikan hält eine ganze Schachtel in seinen Händen und legt sie neben uns auf die Decke, bevor er sich wieder auf mich legt und ich seine Wärme willkommen heiße. „Und du bist dir wirklich sicher?"
Ich nicke bestätigend und nehme seine Hand, die ich zu meiner Hose dirigiere, wo sie unter dem Bund verschwindet und ganz automatisch über den dünnen Stoff meiner Unterhose streichelt und auf einen Punkt drückt, der mich nach Luft schnappen lässt.
„Nikan", keuche ich und bin nun diesmal diejenige, die sich an seiner Hand reibt.
Er entfernt sich wieder von mir, doch bevor ich ein protestierendes Wort über die Lippen bringen kann, zieht er mir die Hose samt Unterwäsche von den Beinen und ich befinde mich entblößt vor ihm. Nicht das erste Mal und Nikan verbringt auch keine Zeit damit mich ausgiebig zu beobachten, wie er es die ersten Male getan hat. Sein Kopf verschwindet sofort zwischen meinen Schenkeln und saugt an meinem feuchten Fleisch. Er ist fordernd und unnachgiebig. Seine Zunge liebkosend, seine Lippen sündhaft und seine Zähne reizend. Mit einem Ruck zieht er mich an meinen Oberschenkeln noch näher zu sich und mir entkommt ein überraschter Laut. Das ist neu. Er ist viel rauer und verlangender. Auch das Ziehen an meinem Hals ist neu, genau an der Stelle, wo er mich markiert hat. Ich lege meine Hand an meinen Hals, berühre diese Stelle und löse damit etwas aus, womit ich nie im Leben gerechnet hätte. Mein Orgasmus kommt so plötzlich, dass mir ganz schwindelig wird. Alles in meinem Körper zieht sich zusammen und da Nikan nicht von mir ablässt, zieht es sich minutenlang in die Länge bis meine Knochen nur noch aus Pudding bestehen.
„Das war überraschend", gebe ich nach Luft ringend zu und schaue in Nikans grinsende Gesicht zwischen meinen Schenkeln.
„Fantastisch", bestätigt er mir und leckt sich über die glänzende Unterlippe. „Schaffst du noch mehr?"
Ich nicke, doch antworte dann: „Lass mich zuerst etwas für dich tun." Meine Hände legen sich an seine Wangen und ich möchte ihn schon zu mir rauf ziehen, da schüttelt er den Kopf.
„Nein, ich möchte dich richtig vorbereitet. Du sollst keine Schmerzen haben. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht sofort komme, wenn du mich berührst."
„Okay", gebe ich schüchtern und mit erhitzten Wangen zu. Warum ich auf einmal schüchtern bin, keine Ahnung. Das was wir eben getan haben, war definitiv nicht unschuldig.
„Lehn dich entspannt zurück und lass mich mich um dich kümmern." Ohne, dass ich etwas Weiteres erwidern könnte, spüre ich seinen Finger in mir und einen Daumen, über meine empfindlichste Stelle streicheln. Mein Fleisch ist noch empfindlich und geschwollen von meinem Orgasmus, dass ich überrascht aufschrecke.
„Alles in Ordnung?"
„Ja, mach weiter" versichere ich und schließe meine Augen. Zu empfindlich bin ich und meine Sinne zu überstrapaziert, dass ich hoffe mich so besser auf seine Berührungen konzentrieren zu können.
Langsam beginnt er sich in mir zu bewegen, streichelt mich sacht und ist viel sanfter als zuvor noch mit seinem Mund. Es dauert auch nicht lange, da spüre ich erneut die Lust meine Wirbelsäule hinabsteigen. Ein weiterer Finger folgt und dehnt mich. Das Kribbeln sammelt sich in meinem Bauch und ich weiß, dass es gleich so weit ist.
„Oh Götter", keuche ich und kralle mich in der Decke unter mir fest. Nikan drückt sanfte Küsse auf die Innenseite meiner Oberschenkel, während seine Finger stetig aus mir raus und wieder rein gleiten.
„Hältst du es noch aus?"
„Mmh", ist das einzige, das ich hervorbringen kann, bevor ich einen weiteren Finger in mir spüre, der mich dehnt und mit etwas mehr Druck auf das empfindliche Nervenbündel, entlädt sich der Druck in meinem Bauch zwischen meinen Schenkeln und mich überkommt ein weiterer atemberaubender Orgasmus.
Zitternd und außer Atem liege ich da auf der Decke im Wald zwischen den Bäumen und bin einfach nur glücklich. Es vergeht eine Weile, bis das Rauschen aus meinen Ohren verschwindet und ich die Beherrschung über all meine Sinner wieder erlange. Meine Augen öffnen sich und ich sehe Nikan neben mir, der sich in der Zwischenzeit seine Hose ausgezogen hat und nun ein Kondom aus der Schachtel nimmt.
„Darf ich das machen?", frage ich und richte mich etwas auf. Meine Muskeln sind schlapp und ich fühle mich als wäre ich den ganzen Tag auf Patrouille gewesen.
Er überreicht mir die Packung, die ich öffne und als ich ihm das Kondom überstreife, ihn dabei in die Hand nehme, zieht Nikan scharf die Luft ein.
„Alles in Ordnung?"
„Ja, deine Berührungen sind nur etwas intensiver, seit der Markierung", gesteht er und ich nicke bestätigend den Kopf. Es war vorher bereits intensiv, aber das was ich die letzten Minuten erlebt habe, ist nicht mit unseren Liebkosungen davor zu vergleichen.
Nikan zieht mich zu sich, was mir einen überraschten Laut entlockt und positioniert sich erneut zwischen meinen Beinen.
„Bist du dir sicher? Wir können auch aufhören. Nur weil ich auf dich reagiere, bedeutet das nicht, dass wir es auch vertiefen müssen."
„Ich bin mir sicher", bestätige ich ihm lächeln. „Und es gefällt mir, wenn du auf mich reagierst." Ich fahre mit meinen Fingern über seine Stirn und streiche die durcheinander geratenen Haare beiseite.
„Götter, River, ich liebe dich so sehr." Sein Mund findet meinen und bevor ich seine Worte erwidern kann, spüre ich seine Zunge forsch an meinen Lippen. Ich kralle mich an seinen Schultern fest und genieße es. Sein Körper auf mir. Seine Wärme, die mich umhüllt, wie Schatten in der Nacht. Einfach alles an ihm, zieht mich an.
Als er sich seinen Weg über meinen Kiefer und zu meinem Hals küsst, kann ich mein Verlangen nicht mehr zurückhalten. Ich umklammere seine Hüften mit meinen Beinen, ziehe ihn an mich und spüre seine heiße Spitze über meine Mitte gleiten. Knurrend lege ich den Kopf in den Nacken und versuche erneut mich an ihm zu reiben, doch dann fährt Nikans Zunge über seine Markierung und gellend weißes Licht explodiert hinter meinen Lidern. Immer noch überrascht von dieser Berührung, merke ich erst, dass er in mich eindringt und mich noch weiter dehnt als es seine Finger jemals könnten, als er knurrend auf mir zusammensackt und mit aller Kraft versucht mich nicht zu zerquetschen. Als ob er das jemals könnte. Ich liebe es sein Gewicht auf mir zu spüren.
„Götter, so eng", brummt er in meine Haare und versucht sich nicht zu bewegen, dass ich mich an ihn gewöhnen kann, doch ich fühle mich nicht unwohl. Lediglich ein leichter dehnender Druck ist zu spüren, aber der fühlt sich so gut an, dass ich viel mehr von ihm möchte.
„Mach weiter, es fühlt sich gut an. Du fühlst dich gut an", flüstere ich und küsse sanft die Stelle unter seinem Ohr.
Knurrend stemmt er sich wieder auf und schaut mich an, als bräuchte er die Bestätigung, dass es mir auch wirklich gut geht und dann versenkt er sich bis zum Anschlag in mir, was mich für einen kurzen Augenblick Sterne sehen lässt. Verdammt, wie kann sich etwas gleichzeitig so nach Besitzanspruch und Freiheit anfühlen?
Erst langsam gleitet er aus mir heraus, um sich wieder tief in mir zu versenken und ich kann ihm ansehen, wie viel Zurückhaltung ihm das kostet. Die Augenbrauchen sind tief zusammengezogen und seine Unterlippe zwischen seinen Zähnen verschwunden. Ich hebe also meinen Kopf und verteile weitere kleine Küsse auf seinem Hals und seiner Brust, bevor ich ihm ins Ohr raune: „Fester."
„Oh River, du weist gar nicht was du damit los löst."
Er versenkt seinen Kopf in meiner Halsbeuge, auf der Seite wo sich meine Narben befinden und rammt anschließend so fest in mich, dass mir die sündhaftesten Laute aus der Kehle kommen.
„Diese Geräusche", knurrt er, während er unnachgiebig in mich stößt. „Ich liebe sie, aber mach weiter so und wir verlassen nie wieder diese Decke." Seine Hand packt meinen Oberschenkel und manipuliert ihn so, dass er nun in einem ganz anderen Winkel in mich gleitet und er Stellen in mir berührt, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren.
„Nikan, ich kann nicht mehr lange."
„Noch ein bisschen."
Immer und immer wieder trifft er diesen einen Punkt in mir, reizt mit seinem Unterbauch meine Klitoris und produziert diese sündigen Geräusche. Ich liebe es.
Heiß und verschwitzt treffen unsere Körper aufeinander, reiben sich aneinander.
„Bitte", flehe ich, weil das Ziehen zwischen meinen Schenkeln immer unerträglicher wird.
„Markier mich" keucht er in mein Ohr und drückt einen feuchten Kuss auf meine Schulter.
„Wir haben noch gar nicht-", ein weiterer Stoß in mich, lässt mich innehalten, „-darüber gesprochen."
„River, markier mich", verlangt er erneut zwischen zusammengebissenen Zähnen und ich kann nun deutlich hören, dass auch er kurz vor dem Abgrund steht. Also ohne weiter darüber nachzudenken, verschiebt sich mein Gebiss und ich versenke meine Zähne in der Haut zwischen Hals und Schulter. Zuerst ist da nur der Geschmack von Blut, metallisch und süß. Aber dann spüre ich es. Das Licht, die Schatte, das Pulsieren. Kleine Luftbläschen scheinen in meinem Blut aufzusteigen und entladen sich unter meiner Hautoberfläche. Oh Götter, so muss sich das Paradies anfühlen. Ich rieche alles viel intensiver. Den Wald, seinen Schweiß, unsere Lust.
„So viel", kann ich wimmernd hervorbringen und lecke mit meiner Zunge über die Bisswunde.
Nikans Hand wandert zwischen uns und sein Finger finden ihre gewohnte Stelle und dann ist es um mich geschehen. Mit einem erstickenden Laut beiße ich in seine Schulter, dieses mal ohne seine Haut zu durchbrechen und ziehe mich um ihm zusammen. Mein Orgasmus ist noch nicht abgeklungen, da braucht es nur noch zwei Stöße und auch Nikan wird von seiner eigenen Lust mitgerissen.
Er sackt auf mir zusammen, während ich immer noch zittere und versuche diese überwältigenden Wellen, die gleichzeitig schmerzhaft aber auch so schön sind, zu überstehen.
Es dauert Minuten, bis wir uns fassen können. Nikan ist der erste von uns beiden, der sich bewegt und von mir rollt. Als er aus mir gleitet, möchte ich sofort wieder eine Verbindung zu ihm aufbauen, doch ich habe noch nicht die Kraft mich zu bewegen.
Ich öffne meine Augen und schaue zu ihm, nur um festzustellen, dass er mich bereits ansieht.
Lächelnd nimmt er meine Hand in seine und führt sie zu seinem Mund.
„Das war-", bringe ich außer Atem hervor.
„-fantastisch", beendet er den Satz und richtet sich seitlich auf. Er schaut mich nachdenklich an und legt dann unsere verschränkten Hände auf meinen Bauch.
„Habe ich dir wehgetan?"
„Nein, es war perfekt", versichere ich ihm und merke wie meine Lider plötzlich schwer werden.
„Ruh dich aus." Er küsst meine Wange und zieht michauf seine Brust, bevor ich mit sanften Liebkosungen einschlafe.

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