13. Februar 1997 (Teil 1)

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Geliebt zu werden kann eine Strafe sein. Nicht wissen, ob man geliebt wird, ist Folter. - Robert Lembke

13. Februar 1997

Schwarze, verschimmelte Froschaugen in die eine Schale, gute in die andere. Es ist eklig und so viel schneller mit Magie zu bewerkstelligen.

„Snape, was soll dieser Genozid an Fröschen?", seufze ich genervt.

„Zwanzig Punkte von Gryffindor. Ich habe Ihnen schon gesagt, dass Sie mich mit „Professor" anreden sollen", antwortet das Fetthaar ebenso genervt. Nur in einem Punkt scheinen wir uns einig zu sein. Wir beide wollen den Hauspokal für Slytherin gewinnen. „Wenn Sie in meinem Unterricht aufgepasst hätten – weitere zehn Punkte Abzug, weil Sie es nicht getan haben – würden Sie wissen, dass ein Froschauge ausreicht, um diesen mittels Magie millionenfach zu multiplizieren."

Ja, richtig geraten! Ich muss mal wieder nachsitzen. Diesmal, für „rassistische Äußerungen", weil ich Snape eines dreckigen Halbblutes beschimpft und gemeint habe, er sei eine Schande für die Familie Prince. Es war ein großer Schock für mich, als ich in der Bibliothek saß, mal wieder die aktuellen Reinblutfamilien studierend und auf Snapes Namen in der Familie Prince gestoßen bin. Wie kann dieser Dreckskerl es wagen, von meiner damaligen Schulfreundin Diore Prince, abzustammen?

„Sie waren doch mal ein Todesser, oder Professor?", frage ich nun zuckersüß, denn ich habe gewisse Andeutungen von dem jüngsten Malfoy bekommen. „Wie sieht Volde...?"

Er unterbricht mich. „Das geht Sie nichts an. Weitere zehn Punkte von Gryffindor und jetzt kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, sonst werden es fünfzig."

„Warum gucken Sie nicht einfach mal nach, wie viele Punkte Gryffindor hat und ziehen alle aus irgendeinem bescheuerten Grund ab?", schlage ich ungeduldig vor. „Das wäre einfacher."

„Weil, Miss Gant, das das ganze System durcheinanderbringen und der Hauspokal keinen Sinn mehr ergeben würde. Wir Slytherins werden ehrlich gewinnen", erklärt das Fetthaar mit seiner widerwärtigen Snape-Stimme. Echt schade, dass er so wenig von meiner Freundin geerbt hat. Dann wäre es durchaus erträglicher mit ihm im selben Raum.

„Die Hauspunkte sollen einen erzieherischen Wert haben, stimmt?", frage ich gespielt dumm. „Ist Häuserfeindschaft denn erzieherisch wichtig?"

„Gant, mir ist klar, dass Ihnen Hauspunkte egal sind. Wenn Sie nicht sofort den Mund halten und ihre Aufgabe erledigen, wird jeder einzelne Punkt, den ich Ihnen bisher abgezogen habe zu einer Nachsitzensstunde."

Uff, dumm ist der Kerl leider nicht. Schlau und Böse zugleich, das war noch nie eine vorteilhafte Mischung. Kein Wunder, dass er Dumbledores rechte Hand ist. Oder doch Voldemorts. Ich verliere langsam den Überblick, wer für wen arbeitet.

Plötzlich klopft eine Eule an das kleine Fenster. Zwar sieht man eine Unterwasserlandschaft, doch von der Lage von Snapes Büro her zu schließen, weiß ich, dass es in Wahrheit bloß ins Schloss selbst öffnet und verzaubert ist. Snape öffnet es und die Eule fliegt herein. Ich bin neugierig und wappne mich dafür, unbemerkt einen Durchscheinzauber zu machen, um Snapes Post mitzulesen.

Doch zu meinem Erstaunen, lässt die Eule den Brief über meinem Kopf fallen. Wortlos mache ich unbemerkt ein paar Geheimhaltungszauber, damit Snape nicht auf dieselbe Idee kommt, die ich eben hatte. (Nein, ich bin nicht paranoid!) Dann öffne ich mit zittrigen Fingern den Umschlag.

Auf einmal wird mir schwindelig und ich falle auf die Knie, den Brief immer noch in der Hand haltend. Eine enorme Macht dringt in meinen Kopf ein, droht ihn zu zerplatzen und in lauter kleiner Fetzen zu reißen. Der Schmerz ist unbeschreiblich und unaushaltbar. Ich schreie auf, mein Körper zuckt und wird durch scheußliche Krämpfe gequält. Ich hole tief Luft, kann kaum atmen, dann wird mir schwarz vor Augen.

Gellerts VictoriaWhere stories live. Discover now