1. Mai 1997 (Teil 4)

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Weakness is strong. I must be stronger! - Jocko Willink

1. Mai 1997

„Serpensortia", zische ich.

Die Spitze meines Zauberstabs explodiert, als fast ein Dutzend lebender Schlangen aus ihm hervor glitschen und das komplette Chaos entsteht. Die Schüler schreien angsterfüllt und rennen wie wild umher, auch wenn die Schlangen nichts tun, als drohend nach ihren Fersen zu schnappen.

„Slytherins!", brüllt Potter. „Dumbledores Armee, Angriff!"

Die Armee gehorcht - mit der sofortigen Wirkung, dass sich der Großteil von Potters Kämpfern von den meinen zurückzieht.

„Harry, ich helfe dir", schreit Weasley. „Mach das die Schlangen Malfoy angreifen!"

„Ich-ich kann doch nicht einfach...", murmelt Potter.

„Doch, du musst, Harry! Es weiß eh jeder Bescheid!"

Immer noch hinter der Rüstung verborgen, ziehe ich verwirrt meine Stirn kraus. Worüber spricht Weasley da?

„Incarcerous", murmle ich.

Potter merkt nicht, wie sein verräterischer Freund gefesselt nach hinten fällt und direkt von drei Schlangen umzingelt wird. Stattdessen starrt der Schwarzhaarige angestrengt auf eine weitere Schlange und gibt seltsame Zischlaute von sich.

Hinter der Rüstung hervorspringend lasse ich mit einem „Periculum" rote Funken über dem Rotschopf in die Luft steigen. „Ich hoffe du siehst, Weasley, was mit Leuten geschieht, die es wagen, mich zu verraten", fauche ich den Jungen an.

In dem Moment lassen alle Schlangen von ihm ab. Jede einzelne hält in der Bewegung inne und wendet ihren kleinen Kopf zu Potter. Er gibt einen weiteren komischen Laut von sich und wie auf Befehl kriechen die Tiere in Richtung der Treppen und schnappen im Vorbeigehen nach Schülern mit grünen Leibchen. Eingeschüchtert und verängstigt suchen diese Schutz in der Eingangshalle und dem Schlossgarten.

„Potter?", rufe ich den Parselmund und kann den ungläubigen Unterton in meiner Stimme nicht ganz unterdrücken.

„Was willst du, Gant?", wendet sich dieser mit grimmiger Miene zu mir um.

„Ich möchte dir sagen, Potter, dass ich nun verstehe, warum du der Auserwählte bist."

„Glückwunsch", murmelt der Angesprochene.

„Hör mir zu, Potter", zische ich, „Der Krieg hat gerade erst begonnen und beide Seiten werden sich um dich streiten und dich benutzen wollen. Solltest du jemals den Wunsch verspüren, dich aus der ganzen Angelegenheit raushalten zu wollen, könntest du eine dritte Macht in Betracht ziehen, die – und das verspreche ich dir – dich beschützen kann und wird."

„Worüber redest du, Gant?", fragt der Junge gefährlich.

„Das wirst du sehr bald merken." Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und halte ihm meine Hand versöhnend zu. „Vielleicht hast du die Gerüchte über die Wiederkehr der mächtigen Victoria Collins bereits mitbekommen", murmle ich, sodass nur er mich hören kann.

„Ich weiß nicht, worüber du redest, Gant. Aber ich kann dir versichern, wer auch immer diese Victoria Collins ist, ich habe kein Interesse." Mit diesen Worten ignoriert er meine ausgestreckte Hand und sprintet mit der Schnelligkeit eines Suchers tiefer in das Schloss hinein.

„Team Victory ist dem Sieg näher denn je!" rufe ich, um meinen Leuten Mut zu machen. „Gruppe Jones, folgt Potter! Gruppe Davies, schließt euch Gruppe Chang an und kommt mit!"

Wir rennen durch die Gänge des Schlosses, weichen Flüchen aus und feuern selbst. Ich kenne mich recht gut im Schloss aus und führe mein Team durch weniger bekannte Geheimgänge. Doch auch Potter scheint sich mit den Geheimgängen auszukennen, weshalb er immer wieder aus unserem Sichtfeld verschwindet.

Gellerts VictoriaWhere stories live. Discover now