13. Februar 1997 (Teil 2)

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Eine Ohrfeige ist oft die schnellste Verbindung zwischen zwei aufgeregten Seelen... - Elmar Kupke

13. Februar 1997

Jemand gibt mir eine schallende Ohrfeige. Wo bin ich? Ich blicke verwirrt auf. Über mir kniet Snape und lässt seine fettigen Haare auf mein Gesicht fallen. Igitt! Mein verwirrter und verschleierter Verstand stellt sich vor, wie die Spitzen seiner Haare eine Schleimschicht auf meiner zarten Haut hinterlassen.

Knall! Hat der Typ mich etwa wieder geschlagen?

"Das werde ich Ihnen heimzahlen!", zische ich.

Er zieht sich direkt von mir weg. "Bevorzugen Sie es, für immer in Ihren Erinnerungen zu versinken?", fragt er mit einer höhnischen Grimasse.

Auf einmal fällt mir der Brief in meiner Hand auf. Er will ihn mir wegnehmen! Schnell! Ich muss ihn lesen. Panisch reiße ich den Umschlag auf. Es ist nichts als ein leeres Blatt... Hä...? Durcheinander, wie ich bin, drehe ich das Papier in meiner Hand um. Nichts. Weder eine Schrift, noch ein Unsichtbarkeitszauber oder sonst etwas Magisches ist zu sehen. Doch Moment mal! Auf einmal bilden sich vor meinen Augen feine, geschwungene Buchstaben auf dem Blatt:

Dein Todestag, 14 Uhr, Herrenhaus der Malfoys

Meine Stirn legt sich in Falten, während ich den Satz wieder und wieder lese. Mein Todestag ist der 16. Februar. In zwei Tagen also soll ich im Herrenhaus der Malfoys sein, wo ich, dessen bin ich mir sicher, den Dunklen Lord treffen werde. Mein Herz beginnt in Rekordgeschwindigkeit zu rasen. In zwei Tagen werde ich Gellert wiedersehen!

Professor Snape reißt mich mit seiner höhnischen, sarkastischen Stimme aus den Gedanken. „Wie schön, Sie kennenzulernen, Victoria Collins, Grindelwalds Gespielin."

„Gespielin!", wiederhole ich empört, „Gespielin?! Ich bin nicht bloß seine Gespielin!"

„Ich könnte Sie verklagen. Sie würden nach Askaban oder zu Ihrem Geliebten nach Nurmengard gebracht werden. Die Möglichkeiten sind unendlich", erläutert Snape genießerisch.

Nein! Woher weiß er überhaupt so viel über mich?

Ich versuche mich aufzurichten, doch meine Beine wollen mein Gewicht nicht halten und mein Kopf dröhnt. Ich schwanke und muss mich an Snapes Schreibtisch festhalten, um nicht direkt wieder umzukippen. Hat das Fetthaar mich etwa vergiftet oder mir Drogen zugesteckt?

„Ihr schlaues Köpfchen ist offen wie ein Buch, Miss Collins", beantwortet er mir meine Frage mit einem schadenfrohen Lächeln.

Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich denken soll. Langsam beginnt sich der Nebel in meinem Kopf zu lichten und ich begreife: Mein Geheimnis ist raus. Es ist das Schlimmste, was mir passieren konnte. Trotzdem ist es eine Erleichterung. Ein Segen. Endlich kann ich wieder ich selbst sein und brauche mich nicht zu verstecken.

„Tja, ein Moment der Schwäche von meiner Seite", meine ich selbstbewusst wie immer, „doch schnell wiedergutzumachen."

Mit einer Drehung meines Handgelenkes ist mein Zauberstab in meiner Faust. Ich zeige damit auf meinen eigenen Kopf und sage „resipisco". Sofort sind der Nebel und der Schwindel verschwunden und ich kann wieder klar denken.

Mir ist bewusst, dass die Situation, in der ich stecke, sehr kritisch ist. Ich muss meine Fassung bewahren, Snape besiegen und anschließend erpressen. Andererseits könnte der Imperius Fluch auch eine ausreichende Lösung sein. Ihn zu töten wäre komplizierter, da ich dann ein gutes Alibi, oder jemanden, der Snapes Rolle einnimmt, bräuchte.

Ich wirbele meinen Zauberstab genießerisch, drohend in seine Richtung. Zuerst heißt es kämpfen und siegen.

„Wie lange ich das schon machen wollte! Die rechte Hand des größten Zauberers der Geschichte gegen Albus Dumbledores wichtigsten Mann. Welch ein Spaß! Oder sind Sie vielleicht doch Voldemorts Mann? Dann würde ich vielleicht Gnade walten lassen", ärgere ich ihn.

Gellerts VictoriaWhere stories live. Discover now