17. Februar 1997 (Teil 1)

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Emotions? Nope, I've got nothing like that. I told you when we first met, didn't I? I'm a snake. With cold skin, no emotions, that slithers around searching for prey with its tongue, swallowing down whatever looks tasty. - Gin Ichimaru

17. Februar 1997

„Colorum", zische ich naserümpfend und halte mir meinen Zauberstab an die Wange. Man muss es mit dem Vampirlook ja nicht übertreiben.

Ich blicke skeptisch in den Spiegel. Mein Teint ist immer noch sehr blass, doch die leichte Tönung der Wangen sorgen für einen gesunden Look. Meine glänzenden Haare sind schwarz gezaubert und meine blutfarbenen Lippen werden in einem leichten Schmollmund zur Geltung gebracht. Ich drehe mich vor dem Spiegel um meine eigene Achse und beäuge mein Äußeres kritisch. Scheint ganz so, als hätte ich bei meiner Figur ein wenig geschummelt, aber was soll's? Schade, dass Gellert schon gegangen ist, sonst hätte er mir sagen können, wie gut ich Victorias Aussehen getroffen habe.

„In zwanzig Minuten ist die Geisterstunde", trällert der nervige Wecker, den ich von meinem Großneffen zum Geburtstag bekommen habe.

„Halt die Schnauze", zicke ich das Teil an und schmettere es auf den Boden.

Dann wende ich mich zurück an mein Spiegelbild und lächele. Als nächstes probiere ich mich an einem einschüchternden Starren und letztendlich an einem distanzierten, emotionslosen Blick. Mit einem Seufzer hebe ich meinen Zauberstab und vergrößere meinen verwandelten Körper um ein paar Zentimeter.

Erschöpft lehne ich mich an die Wand des Badezimmers im Raum der Wünsche. Möglicherweise war es nicht das Schlauste, meine Energie damit zu verschwenden, mich in mein vergangenes Ich zu verwandeln. Vor allem, wenn ich kurz davor bin, einen meiner mächtigsten Feinde zu treffen. Aber der erste Eindruck ist schließlich die halbe Miete, nicht wahr?

„Nur noch fünfzehn Minuten", schrillt mein Wecker vom Boden aus.

„Scheiße!", fluche ich zurück und kicke das Ding weg.

Ich schließe meine Augen und denke an mein Ziel. Als ich sie wieder öffne, finde ich eine kleine Klapptür, wo vorher der Ausgang des Badezimmers war. Schnell klettere ich hinein und sprinte durch den Geheimgang, den ich entdeckt habe, als ich mir in meiner Langeweile immer verrücktere Sachen vom Raum der Wünsche gewünscht habe. In meiner Eile stolpere ich über meine eigenen Füße und lande auf dem erdigen Boden. Mist, ich muss mich erstmal wieder an diesen Körper gewöhnen! Schnell stehe ich auf und renne weiter.

„Homenum revelio", schnaufe ich, sobald das Ende des Tunnels in Sicht ist. Das Ergebnis ist positiv - ein Mensch befindet sich auf der anderen Seite.

Ich lehne mich keuchend gegen die Wand. Wenn, wer sich auch immer auf der anderen Seite meines Tunnels aufhält, nicht direkt verschwindet, werde ich mir mit Gewalt den Weg freiräumen müssen. Wahrscheinlich komme ich sowieso schon zu spät zu Voldemorts treffen.

Aberto", zaubere ich.

Das kleine Tor fliegt offen. Mit einem Sprung lande ich auf einem abgenutzten Teppich in einem kleinen, aber gemütlichen Wohnzimmer. In einer Ecke befindet sich ein kleiner Kamin, in dem ein munteres Feuer prasselt.

„Danke Ariana", murmle ich. Meine Stimme ist voller Hohn, während ich mit einem verächtlichen Grinsen das Gemälde betrachte, welches das kleine Tor verbirgt. Dumbledores junge, in einem blauen Sommerkleid gekleidete Schwester antwortet mir mit ihrem immerzu süßen, kleinen Lächeln.

„Wer sind sie und was platzen sie so plötzlich in mein Haus?", höre ich auf einmal eine raue, streitsüchtige Stimme.

Ich drehe mich langsam zu ihr um. Hinter mir, seinen Zauberstab wütend erhoben, steht Dumbledores Bruder Aberforth. Sein langes, strähniges, graues Haar fällt ihm ins Gesicht und sein ungepflegter Bart vollendet seine grobe Erscheinung. Ich setze gerade an, ihn mit einem Spruch außer Gefecht zu setzen, um eilig voranzukommen, als sich hinter seinen schmutzigen Brillengläsern durchdringende, hellblaue Augen zu argwöhnischen Schlitzen zusammenziehen.

Gellerts VictoriaWhere stories live. Discover now